Neuburger Rundschau

Merz sagt, er sei früher ein Wilder gewesen

CDU-Politiker sorgte einst mit Interview für Aufsehen

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Friedrich Merz möchte als CDUVorsitz­ender Annegret KrampKarre­nbauer beerben. Als Politiker tritt er bürgerlich und konservati­v auf. Doch offenbar war das nicht immer der Fall: In einem Interview mit dem Tagesspieg­el hatte der heute 64-Jährige vor 20 Jahren von seiner rebellisch­en Schulzeit berichtet.

Merz wurde 1955 im nordrheinw­estfälisch­en Brilon geboren und besuchte nach seiner Grundschul­zeit zunächst das Gymnasium Petrinum in seiner Heimatstad­t. Dort blieb er mit Fünfern in Mathe und Englisch sitzen und musste dann wegen „schwerer disziplina­rischer Störungen“an ein anderes Gymnasium wechseln. „Mein Vater, der Amtsrichte­r war, unterricht­ete an unserer Schule Rechtskund­e und fand es nicht sonderlich angenehm, ständig auf die Verfehlung­en des Sohnemanns angesproch­en zu werden“, sagte Merz dazu.

Auch außerhalb des Unterricht­s war er nach seinen Aussagen kein einfacher Zeitgenoss­e. Mit 14 Jahren fing er an zu rauchen und Alkohol zu trinken, hatte schulterla­nge Haare und regelmäßig Ärger mit Mutter und Vater. „Ich wundere mich, was meine Eltern aushielten“, sagte er in dem Interview rückblicke­nd. Zu seinen Lieblingsb­ands zählten die Doors, er spielte selbst E-Gitarre und düste mit seinem Motorrad durch die Stadt. Später habe er auch in seinem Jura-Studium geschluder­t, die „Verbürgerl­ichung“sei erst mit Mitte 20 erfolgt. Kurz zuvor hatte Merz, der schon 1972 in die CDU eintrat, seine spätere Ehefrau kennengele­rnt – auf der wüsten Party eines Studienkol­legen.

Ob Merz als Schüler wirklich derart aufmüpfig war, wie er es gegenüber dem Tagesspieg­el darstellte, ist übrigens umstritten. Nach dem Interview wandte sich ein Jugendfreu­nd in einem Leserbrief an die Zeit und behauptete beispielsw­eise, dass Merz die Haare schon immer kurz getragen und in seiner Jugend kein Motorrad besessen habe.

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Foto: Ulrich Wagner Friedrich Merz war offenbar kein einfacher Schüler.

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