Reiseveranstalter lockern Stornobedingungen
Urlauber können ihre Sommerreisen bis zu 14 Tage vor Reisebeginn absagen
Erfahrungsgemäß planen die meisten Deutschen bis Ende März, wohin es für sie in diesem Reisejahr gehen soll. Doch die Ausbreitung des Coronavirus wirbelt diese Pläne nun ordentlich durcheinander. Ist es vielleicht doch besser, erst mal abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt? Was ist, wenn sich das ausgewählte Urlaubsziel zu einem Risikogebiet entwickeln sollte?
Im Januar, als sich das Coronavirus in China ausbreitete, haben die Reiseveranstalter schnell reagiert und Asienreisenden Umbuchungen und Stornierungen angeboten, beziehungsweise die Reisen von sich aus abgesagt. Nun, da sich Covid-19 auch in Europa ausbreitet, wächst die Sorge der Urlaubsanbieter um ihr Sommergeschäft – zumal viele Anbieter die ThomasCook-Pleite genutzt haben, ihre Kontingente und ihr Hotelportfolio auszubauen, also deutlich mehr Kapazitäten am Markt haben. Mit Tui, Der Touristik, FTI und Alltours haben nun vier große Anbieter ihre Stornobedingungen für Neubuchungen dahingehend geändert, dass Kunden zuweilen bis 14 Tage vor der Anreise an ihr Urlaubsziel kostenlos umbuchen oder stornieren können. Es ist davon auszugehen, dass weitere Anbieter diesen Beispielen folgen werden. Allerdings ist es wichtig, auf die Details der Angebote zu achten, denn die sind bei den Anbietern unterschiedlich.
Die aktuellen Stornoregelungen der Reiseveranstalter:
● TUI bietet kostenlose Umbuchungen und Stornierungen für Neubuchungen bis 18. April an. Diese Regelung gilt für alle Reisen, die bis zum Ende Sommersaison am 31. Oktober angetreten werden. Allerdings gilt es zu beachten, dass Urlauber bis 30. April entscheiden müssen, ob sie ihre Reise antreten wollen oder nicht – auch wenn der Urlaub beispielsweise in den Sommerferien stattfinden soll. Die Stornoregelung gilt nicht für XTUI-Angebote und Buchungen von Linienflügen.
● Alltours Hier gilt die Storno-Regelung für Neubuchungen bis zum
30. April. Sie umfasst sämtliche Reisen bis zum 31. Oktober. Alltours schränkt die geänderten Stornobedingungen allerdings auf Buchungen für Alltours Flugreisen ein. Die Marken Alltours-X und Byebye sowie Buchungen mit Linienflügen seien davon ausgeschlossen.
● DER Touristik bietet kostenfreie Stornierungs- und Umbuchungsmöglichkeit für alle Neubuchungen bis 30. April an, teilte der Reisekonzern gestern mit. Zum Unternehmen gehören die Reiseveranstalter Dertour, ITS, Jahn Reisen, Meiers Weltreisen und ADAC Reisen. Die kostenlose Stornierungs- und Umbuchungsmöglichkeit betrifft alle Neubuchungen zwischen dem 2. März und 30. April. Diese Regelung gilt ab sofort bis zum Reisezeitraum
31. Oktober. Bei DER Touristik müssen Urlauber ihre Reiseabsage bis spätestens 14 Tage vor Abreise melden, um von der kostenlosen Stornierung oder Umbuchungsmöglichkeit profitieren zu können.
● FTI Für alle Neubuchungen bietet die FTI Group eine kostenfreie Stornierungsmöglichkeit an. Die Regelung gilt für Neubuchungen bis
18. April und für den Reisezeitraum bis einschließlich 31. Oktober. Die Buchung kann bei einer kurzfristigen Reise bis 14 Tage vor der Abreise kostenlos storniert werden. Ansonsten muss der Reisende sich bis zum 30. April entscheiden, ob er die Möglichkeit einer kostenlosen Stornierung in Anspruch nehmen möchte. Diese Regelung gilt für Reisen der Veranstaltermarken FTI Touristik, 5vorFlug und BigXtra. Ausgenommen davon sind DatamixxReisen, mit Linien- oder dynamischen Flügen gebündelte Pauschalreisen, Hotel-Buchungen über Bettenbanken sowie Buchungen mit Eintrittskarten.
Auf diese Weise sollen Kunden ihre Sommerreisen, für die die wichtigste Buchungsphase noch läuft, ohne wirtschaftliches Risiko sozusagen „auf Verdacht buchen können.
Trotz Corona-Gefahr schauen die
Reiseveranstalter nicht ohne Optimismus auf das Reisejahr. AlltoursChef Willi Verhuven ist überzeugt, dass sein Unternehmen das Planziel von 20 Prozent mehr Gästen erreichen und damit erstmals über zwei Millionen Gäste jährlich in den Urlaub schicken wird.
Der Grund für diese Prognose von Alltours, wie für die übrigen Großveranstalter auch, ist das Aus von Thomas Cook im Herbst vergangenen Jahres. Alltours etwa hat ein Programm noch einmal um mehrere hundert Hotels erweitert. Darunter über 90 Prozent der bisher von Thomas Cook angebotenen Exklusivhotels, berichtet das OnlineFachportal Reisevor9.
Auch TUI hatte im Vorfeld bereits mehrfach mitgeteilt, der Konzern rechne angesichts der ThomasCook-Pleite mit einer halben Million zusätzlichen Gästen. Diese Planungen müssen nun einen Belastungstest bestehen. Und es ist nicht ganz auszuschließen: Eventuell wird es für alle Urlauber ein gutes Jahr für Last-Minute-Reisen.
Der Ausflugstipp