Die Talfahrt scheint etwas gestoppt
Mehr als jede fünfte Firma will Stellen streichen und doch scheint der Blick in die Zukunft für etliche Unternehmen in der Region nicht mehr ganz so getrübt zu sein
Region Die seit 2018 andauernde konjunkturelle Talfahrt in der Region Ingolstadt ist zum Stillstand gekommen. Der IHK-Konjunkturindex stieg zu Jahresbeginn 2020 im Vergleich zum Herbst 2019 um vier Zähler auf 112 Punkte. Zu diesem Ergebnis kommt die Konjunkturumfrage der IHK für München und Oberbayern für die Stadt Ingolstadt und die Landkreise Eichstätt, Neuburg/Schrobenhausen und Pfaffenhofen. Während eine Vielzahl der Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage kritisch bewertet, schaut die Mehrheit der Befragten jedoch nicht mehr so pessimistisch in die Zukunft.
Besonders sticht hervor, dass die befragten Unternehmen mit ihrer
Geschäftslage noch einmal deutlich unzufriedener sind als noch im Herbst vergangenen Jahres. Der Saldo aus positiven und negativen Lagebewertungen sank um zwölf Zähler auf 25 Punkte. Er fiel damit unter den langjährigen Durchschnitt von 37 Punkten, teilt die IHK mit. Insgesamt sind nur noch 38 Prozent der Unternehmen mit ihrer aktuellen Geschäftslage zufrieden, etwa die Hälfte bezeichnet ihre Geschäftslage lediglich als „befriedigend“.13 Prozent äußerten sich unzufrieden. Das ist der höchste Wert seit zehn Jahren. Für die kommenden zwölf Monate zeichnet sich bei den Geschäftserwartungen jedoch eine Stabilisierung ab. Per Saldo stiegen sie von ihrem Tiefststand im
Herbst 2019 (-14 Punkte) auf null Punkte. Während jedes vierte Unternehmen (25 Prozent) positiv in die Zukunft schaut, rechnen ebenso viele Unternehmen mit einer Eintrübung ihrer Geschäfte. Die Personalplanungen zeigen, dass die Unternehmen mittelfristig nicht mit einer kräftigen Belebung rechnen. Per Saldo liegen die Beschäftigungspläne bei -17 Punkten. Nur fünf Prozent der Unternehmen wollen zusätzliches Personal einstellen, mehr als jedes fünfte Unternehmen (22 Prozent) will Stellen streichen. Die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt sind damit in der Region weiterhin schlechter als in Bayern insgesamt. Das Geschäftsrisiko wegen mangelnder Fachkräfte wurde im Vergleich
zu den Vorjahren mit 53 Prozent an Nennungen für die Region vergleichsweise niedrig bewertet. Noch im Frühjahr 2019 sahen 70 Prozent der Betriebe in der Region 10 darin ein Risiko. Gleichzeitig wächst die Sorge der Unternehmen um die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen.
Gemeinsam mit dem Risiko einer nachlassenden Inlandsnachfrage werden diese von rund jedem zweiten Unternehmen als Risiko angesehen. Diese Unsicherheiten und die schwachen Wachstumsaussichten veranlassen die Unternehmen, auch bei den Investitionen auf die Bremse zu treten. Hinsichtlich der Investitionsbereitschaft sinkt die Zahl der dazu bereiten Unternehmen. Nur rund jedes fünfte will seine Investitionen ausweiten. Im Herbst war es noch jedes vierte. Rund 20 Prozent wollen weniger investieren. Das deutet auf eine schwache Investitionstätigkeit in der Region hin. Fritz Peters, Sprecher des IHK-Forums Region Ingolstadt, fordert: „Die Politik muss die Standortbedingungen für die Unternehmen mehr in den Blick nehmen. Wir brauchen eine Wirtschaftspolitik, die die Unternehmen stärkt und ihre Wettbewerbsfähigkeit unterstützt. Vor allem muss die Konjunktur wiederbelebt werden. Dafür braucht es mehr Investitionsanreize.“Deutschland als Höchststeuerland lasse den Unternehmen zu wenig finanzielle Spielräume, so Peters.