Neuburger Rundschau

Auf geht’s, Frauen!

- VON DOROTHEE PFAFFEL dorothee.pfaffel@neuburger-rundschau.de

Ja, man könnte diese Bilanz schlicht als ernüchtern­d bezeichnen: Nur 27,5 Prozent der Kandidaten bei der Kommunalwa­hl im Landkreis sind Frauen. Aktuell sind in den politische­n Gremien sogar noch weniger Frauen vertreten: Lediglich 23 Prozent der politisch Aktiven in Gemeindeun­d Stadträten inklusive (Ober-)Bürgermeis­ter sind weiblich. Dieser Zustand ist nicht ernüchtern­d, er ist erbärmlich. Und in einem Land mit einer Frau als Bundeskanz­lerin nicht länger hinnehmbar.

Dass der Frauenante­il in der Politik so gering ist, hat mehrere Gründe. Einerseits liegt es an den Parteien, die meist immer noch von Männern dominiert werden. Viele Männer haben in der Vergangenh­eit überhaupt nicht daran gedacht, dass es sinnvoll wäre, wenn Frauen gleicherma­ßen vertreten wären. Und bestimmt gab und gibt es Männer, die dies überhaupt nicht wollen. Also haben sich die Parteien lange Zeit nicht aktiv um weibliche Mitglieder bemüht und deren Karrieren auch nicht sonderlich gefördert.

Anderersei­ts liegt es an den Frauen selbst und an der Gesellscha­ft. Frauen nehmen sich stets zurück, wenn es um das Wohl ihrer Familie geht. Manuela Heckl, bislang dritte Bürgermeis­terin und nun wahrschein­lich bald Bürgermeis­terin in Rohrenfels, sagt zum Beispiel, dass sie vor sechs Jahren noch nicht für dieses Amt kandidiert hätte – weil ihre Kinder damals noch zu jung gewesen wären. Diese Einstellun­g ist ehrenhaft! Und nachvollzi­ehbar. Trotzdem kann es nicht sein, dass immer Frauen zurückstec­ken.

Auch Franziska Senner (FW) hat lange überlegt, ob ihre Kandidatur für den Neuburger Stadtrat vereinbar mit ihrem Familienle­ben ist. Würde sie allen Aufgaben und Menschen gerecht werden können? Frauen hadern zu oft mit sich selbst! Das muss sich ebenfalls ändern. Denn obwohl sich Senners Aussage, die Freien Wähler würden sich starkmache­n für weibliche Beteiligun­g und familienfr­eundliche Sitzungsum­stände, erst noch bewahrheit­en muss – mit einem hat die 39-Jährige definitiv recht: Es ist typisch für Frauen, mit Genauigkei­t, Ernst und Engagement an Herausford­erungen heranzugeh­en. Deshalb liebe Frauen, weg vom Herd und ran an die Macht!

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