Musik für Heiratswillige
Glaube Bei der Trauung spielt Musik eine zentrale Rolle. Aber welche melodischen Möglichkeiten gibt es? Eine Sonntagsmatinee in Bergen zeigt sie auf
Bergen Seit Jahren ist die Kirche Zum Hl. Kreuz ein sehr beliebter Ort für Trauungen. In den Monaten Mai bis Oktober finden beinahe wöchentlich Trauungen oder Gottesdienste anlässlich von Ehejubiläen dort statt. Dies dürfte sich auch in diesem und den kommenden Jahren nicht ändern, zudem die Wiedererhebung des Gotteshauses in den Rang eines Münsters Mitte Februar durch den Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke die Popularität weiter steigern wird. Für heuer sind bereits, so berichtet Messnerin Martina Böhm, wieder an die 20 Hochzeiten angemeldet.
Im Kontext einer kirchlichen Trauung spielt gerade die Kirchenmusik oft eine entscheidende Rolle, denn dadurch wird der Hochzeitsfeier eine besondere, meist individuelle Note verliehen. Die Entscheidung, welche Musik passend ist, ist für viele Paare nicht leicht. Gerade bei kirchlichen Trauungen herrscht oft große Unsicherheit, welche Musik im liturgischen Rahmen geeignet oder gar möglich ist.
Für Paare, die beabsichtigen, sich in Kürze kirchlich trauen zu lassen, hält die Pfarrei Bergen nun ein besonderes Angebot vor. Der Organist der Pfarrei, Edgar Mayer, wird zusammen mit befreundeten und bekannten Musikerkollegen am 29. März um 10.30 Uhr bei einer Sonntagsmatinee vokale und instrumentale Kirchenmusik anbieten. Mit dabei sind Marlene Donaubauer (Violine), Regina Greck (Querflöte), Christoph Semmlinger (Oboe), das Trompetentrio um Harald Eckert, Veronika Werner (Gesang klassisch) und Denise Liepold (Gesang modern). Zu hören werden klassische Stücke sein – wie das berühmte „Ave-Maria“von Bach, „Jesus bleibet meine Freude“, das „Air“von Johann Sebastian Bach oder auch „Panis Angelicus“von Cèsar Franck. Aber auch geeignete Sololiteratur aus dem modernen Bereich wird dargeboten.
In der Münsterkirche Bergen kommt solche klassische Musik durch ihre hervorragende Akustik bestens zur Geltung. Der Blick vieler Paare ist meist auf Hochzeitssängerinnen und -sänger ausgerichtet, die jedoch oft nur einen Teil bei Hochzeitsmessen abdecken können.
Es sei dann auch schon passiert, erzählt Mayer, dass „ich zwei Tage vor der Trauung einen Anruf bekommen habe, weil sich herausstellte, dass die restlichen Liturgieteile nicht abgedeckt waren und diese dann mit Orgelmusik besetzt werden müssen“. Aufklärung ist deshalb nötig, sodass der Tag inklusive der Trauungsfeier auch wirklich gelingen kann.
„Wir versuchen, mit verschiedenen Darbietungen, die große Bandbreite an Literatur abzudecken, die auch im liturgischen Ablauf einer Messfeier beziehungsweise eines Wortgottesdienstes möglich ist. Denn die ausgewählte Musik muss der liturgischen Feier musikalisch und inhaltlich entsprechen“, erklärt Edgar Mayer, der als langjähriger Kirchenmusiker oft schon sonderbare Erfahrungen gemacht hat. Hin und wieder meinen Paare, dass in einem Gottesdienst beliebig Musik zusammengestellt werden kann. Gerade der Inhalt der Lieder ist dabei oft mehr als grenzwertig.
Persönliche Vorlieben für bestimmte Lieder oder Solostücke könnten natürlich berücksichtigt werden, soweit sie in das liturgische Geschehen passten, sagt Mayer weiter. Doch von Liedern und Melodien aus dem Pop-, Musical-, Filmoder Opernbereich rät er ab – es sei denn, sie seien mit dem Pfarrer abgesprochen und möglicherweise in die Predigt integriert. „Auch das haben wir schon einmal bei einer Trauung praktiziert“, erinnert sich der Organist. „Es war ein Lied der Kastelruther Spatzen mit dem Titel ,Ich schwör’. Dann wusste zumindest jeder, welche Bedeutung das Lied für das Paar hat.“In der Regel aber werde das Hochzeitspaar darauf hingewiesen, solche Lieder besser in die weltliche Hochzeitsfeier zu integrieren.
Während der Sonntagsmatinee wird ebenfalls Pfarrer Georg Guggemos (Gemeinde Rennertshofen) kurze geistliche Hilfsimpulse zum Gottesdienstablauf Heiratswilliger beisteuern. Mit diesem Hintergrundwissen lassen sich bereits im Vorfeld Missverständnisse vermeiden – etwa im Hinblick auf anzufertigende Liedblätter. Die Matinee ist öffentlich, damit jeder Musikliebhaber die Gelegenheit hat, diese vormittägliche Musik in der Münsterkirche zu genießen.