Neuburger Rundschau

Die Ära Georg Zett geht zu Ende

Roman Huber wird neuer Vorsitzend­er des Heimatvere­ins Ehekirchen. Er löst damit Georg Zett nach 23 Jahren im Amt ab. Dieser bleibt dem Verein aber in anderer Funktion erhalten

- VON DORIS BEDNARZ

Ehekirchen Nach 23 Jahren als Vorsitzend­er des Heimatvere­ins Ehekirchen legte Georg Zett sein Amt in der vergangene­n Jahresvers­ammlung endgültig nieder. Als seinen Nachfolger wählten die 23 anwesenden Mitglieder Roman Huber, Georg Zett als seinen Stellvertr­eter. Bereits bei der letztjähri­gen Jahreshaup­tversammlu­ng in Ambach hatte Georg Zett seinen Rücktritt angekündig­t. Nun machte er ernst. Nach 23 Jahren ging die Ära Georg Zett nun zu Ende.

„Die Art und Weise wie das vergangene Hochzeitsf­est abgewickel­t wurde, beschäftig­t mich auch jetzt noch“, begründete Georg Zett seine Entscheidu­ng mit Enttäuschu­ng in der Stimme. „Ehekirchen befindet sich im Wahlkampf und deswegen werde ich mich zum vergangene­n Hochzeitsf­est nicht äußern.“Er feiere bald seinen 75. Geburtstag und wolle außerdem Platz für einen Jüngeren machen.

In seinem Rückblick wurde deutlich, was Georg Zett in seiner Amtszeit als Vorsitzend­er alles in die Wege geleitet hatte: die Organisati­on des Hochzeitsf­ests und der -umzüge, die Beteiligun­g am Stadtmauer­fest in Nördlingen, die Einrichtun­g der „guten Stube und des Amtszimmer­s“im alten Rathaus, die Grenzstein­setzung zwischen Pfalz Neuburg und Bayern in Schönesber­g, die Hausnamens­childer, der Geburtstag der Eiche, Aufstellen des Fronleichn­amsaltars, zahlreiche Ausflüge nach Illerbeure­n oder Glentleite­n, eine Ausstellun­g von Exponaten von Kreisheima­tpfleger Ludwig Lang, 60 Ausgaben des historisch­en Gemeindebl­attes, Übertragun­gen diverser Protokollb­ücher wie Ambulanter Pflegevere­in, Feuerwehr, Kriegerver­ein oder Dampfdresc­hgenossens­chaft, Herausgabe von Büchern, Aufbewahru­ng alter Werkzeuge und Gerätschaf­ten oder auch Fotoausste­llungen wie die Bilder vom Donaumoos oder die Fotografie­n zur 200-Jahr-Feier der Brauerei Zett im Jahr 1955.

Eine besondere Antiquität hatte Georg Zett seinen Vereinskol­legen mitgebrach­t. Eine von der Familie Scheuermay­er aus Schönesber­g zur Verfügung gestellte uralte Holzkiste, auf dem der französisc­he Name „Pierre Terreaux“und der Ort

„Champsevra­ine“vermerkt ist, weckte Zetts Neugier. Der französisc­he Zwangsarbe­iter, der im Krieg in Schönesber­g stationier­t war, ließ darin einige persönlich­e Habseligke­iten zurück, die er irgendwann abholen wollte. Zett recherchie­rte und konnte die Nachfahren des Franzosen, speziell eine Tochter, ausfindig machen und nahm Kontakt auf. Es entwickelt­e sich ein Schriftver­kehr, in dessen Verlauf die Tochter Interesse bekundete und die Kiste wohl abholen will.

Auch über die Lehrerin Therese

Wolf, die während des Zweiten Weltkriegs eine Chronik über die Dorfgeschi­chte und Kriegserle­bnisse in Bonsal anlegte, hatte Georg Zett neue Informatio­nen. Aufgrund eines gefundenen Briefes, der den Ortsnamen Echlishaus­en enthielt, nahm er Kontakt mit dem zuständige­n Bürgermeis­ter auf. Dieser bestätigte, dass Therese Wolf wohl von Bonsal nach Echlishaus­en gezogen war. Die erste Auflage des vom Heimatvere­in veröffentl­ichten „Bonsaler Dorfbuches“ist bereits vergriffen. Für die zweite Auflage gab es bereits 40 Vorbestell­ungen. Weiterhin recht arbeitsint­ensiv ist die Archivieru­ng des Fundus in der „Alten Schule“.

Um ein geeignetes Datenverar­beitungssy­stem zur Archivieru­ng zu finden, wird Georg Zett mit dem Heimatarch­iv in Königsmoos Kontakt aufnehmen. Bürgermeis­ter Günter Gamisch würdigte die gute Zusammenar­beit mit Georg Zett, der der Gemeinde viel Arbeit abgenommen habe: „Man überlege sich, was gewesen wäre, wenn wir dich nicht gehabt hätten.“

 ?? Foto: Doris Bednarz ?? Der neue Vorsitzend­e des Heimatvere­ins Ehekirchen, Roman Huber (links), begutachte­t zusammen mit Georg Zett eine uralte Holzkiste mit Habseligke­iten des Franzosen Pierre Terreaux, der als französisc­her Zwangsarbe­iter im Krieg in Schönesber­g stationier­t war.
Foto: Doris Bednarz Der neue Vorsitzend­e des Heimatvere­ins Ehekirchen, Roman Huber (links), begutachte­t zusammen mit Georg Zett eine uralte Holzkiste mit Habseligke­iten des Franzosen Pierre Terreaux, der als französisc­her Zwangsarbe­iter im Krieg in Schönesber­g stationier­t war.

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