Neuburger Rundschau

Corona: Bayern verbietet größere Veranstalt­ungen

Bis Karfreitag keine Events mit mehr als 1000 Teilnehmer­n. Börsen brechen ein

- VON DANIELA HUNGBAUR, STEFAN STAHL UND CHRISTIAN GRIMM

Augsburg Im Kampf gegen die Ausbreitun­g des Coronaviru­s sollen in Bayern ab dieser Woche alle Veranstalt­ungen mit mehr als 1000 Teilnehmer­n untersagt werden. Die Spitzen von CSU und Freien Wählern hätten sich geeinigt, die Empfehlung­en von Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn konsequent umzusetzen, sagte der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der Freien Wähler, Fabian Mehring, unserer Redaktion. Danach soll das Verbot für Konzerte, Messen und ähnliche Großverans­taltungen an diesem Dienstag vom Kabinett beschlosse­n werden und zunächst bis Karfreitag gelten. „Dann muss eine Neubewertu­ng der Lage unter den dann gegebenen Umständen vorgenomme­n werden“, sagte Mehring. Grund zur Hysterie gebe es nicht. Ein Mensch mit einem intakten Immunsyste­m müsse nicht in Panik verfallen, da das Virus sich dann nur in Erkältungs­symptomen äußere.

An den Börsen hat die Angst vor dem Coronaviru­s am Montag einen dramatisch­en Kursrutsch ausgelöst. Der Deutsche Aktieninde­x schloss um fast acht Prozent tiefer bei 10 625 Punkten – der größte prozentual­e Tagesverlu­st seit den Anschlägen vom 11. September 2001. An der New Yorker Börse wurde der Handel nach einem Kurssturz von mehr als sieben Prozent sogar zeitweise ausgesetzt. Der Ölpreis war zuvor schon auf den tiefsten Stand seit fast 30 Jahren gefallen. Händler ziehen bereits Vergleiche zu den Börsencras­hs von 1929 und 1987. Auch der Präsident des Münchner Ifo-Instituts für Wirtschaft­sforschung, Clemens Fuest, betonte gegenüber unserer Redaktion: „Das war ein schwarzer Montag für die Börse. Es spricht einiges dafür, dass eine Rezession bevorsteht.“

Die Koalition versucht, mit kurzfristi­gen Maßnahmen und höheren Investitio­nen ein Abrutschen

Deutschlan­ds in den Abschwung zu verhindern. Dazu hat sie die Hürden für das Kurzarbeit­ergeld gesenkt. Unternehme­n, deren Geschäft durch die Pandemie lahmgelegt wird, sollen darauf spätestens Mitte April zurückgrei­fen können. Außerdem soll der Bund gut zwölf Milliarden Euro zusätzlich für Investitio­nen bereitstel­len. Wegen der Corona-Krise solle möglichst kein Unternehme­n in die Insolvenz gehen und kein Arbeitspla­tz verloren gehen, betonte Regierungs­sprecher Steffen Seibert. Bayern will seine Bürgschaft­en für Betriebe, die unter der Corona-Krise leiden, um 100 Millionen Euro erhöhen. Einen entspreche­nden Beschluss wird das Kabinett

Zwei Tote in Nordrhein-Westfalen

nach den Worten von Ministerpr­äsident Markus Söder bereits an diesem Dienstag fassen.

Nachdem am Wochenende ein deutscher Urlauber in Ägypten an einer Corona-Infektion gestorben ist, sind nun auch in Deutschlan­d selbst zwei Patienten ums Leben gekommen. Im nordrhein-westfälisc­hen Kreis Heinsberg starb ein 78-jähriger Mann und in Essen eine 89-jährige Frau. Und weil in Italien schon mehr als 460 Menschen dem Virus zum Opfer gefallen sind, schränkt die Regierung die Reiseund Versammlun­gsfreiheit nun im ganzen Land ein.

»Kommentar

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