Neuburger Rundschau

Deutschlan­d will Kinder aufnehmen

„Koalition der Willigen“hat bisher nur wenige Mitglieder

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Berlin Bis zu 1500 Kinder aus den Flüchtling­slagern auf den griechisch­en Ägäis-Inseln sollen in den kommenden Wochen in anderen europäisch­en Staaten aufgenomme­n werden. Wie viele EU-Länder mitmachen und wie viele der Kinder am Ende nach Deutschlan­d gebracht werden, ist nach Angaben des Innenminis­teriums aber noch unklar.

Nach den Worten von EU-Kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen gibt es „positive Reaktionen“aus Frankreich, Portugal, Luxemburg und Finnland. SPD und Union hatten zuvor beschlosse­n, Kinder aufzunehme­n, die schwer krank oder unbegleite­t und jünger als 14 Jahre sind – die meisten von ihnen Mädchen. In EU-Europa werde derzeit verhandelt, um in einer „Koalition der Willigen“die Übernahme dieser Kinder zu organisier­en. Deutschlan­d sei bereit, einen „angemessen­en Anteil“zu übernehmen. „Es geht hier um die Schwächste­n, die sich zum Teil seit Monaten in einer prekären Lage befinden“, betonte Innenminis­ter Horst Seehofer.

Nach Angaben aus Koalitions­kreisen geht es unter anderem um 95 kranke Kinder, die teilweise auch schon für eine Behandlung auf das griechisch­e Festland gebracht worden sind. Sie sollen zusammen mit ihren Familien umgesiedel­t werden. Außerdem wird dem Vernehmen nach überlegt, die Anträge unbegleite­ter Minderjähr­iger auf Familienna­chzug schneller zu bearbeiten.

Ein Krisentref­fen mit dem türkischen Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan am Abend in Brüssel blieb ohne konkrete Ergebnisse. Von der Leyen sagte hinterher lediglich, die Europäisch­e Union stehe nach wie vor zum Flüchtling­spakt mit der Türkei. In den kommenden Tagen werde man analysiere­n, welche Teile nicht umgesetzt wurden und warum. (AZ)

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