Neuburger Rundschau

So sicher lebt es sich in Bayern

Die Zahl der Straftaten im Freistaat sinkt weiter. Sorgenfrei ist die Polizei allerdings nicht

- VON HENRY STERN

München In Bayern leben die Menschen – statistisc­h gesehen – so sicher wie zuletzt im Jahr 1979. Insgesamt registrier­ten die Behörden, ausländerr­echtliche Delikte ausgenomme­n, 4343 Straftaten pro 100000 Einwohner. Das ist der niedrigste Wert seit 40 Jahren. Das geht aus der polizeilic­hen Kriminalst­atistik 2019 hervor, die Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) am Montag vorlegte. „Das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, bleibt in Bayern sehr gering“, sagte Herrmann. Knapp zwei Drittel aller Straftaten wurden aufgeklärt.

Der Rückgang der Fallzahlen ist laut Herrmann vor allem auf drei

Bereiche zurückzufü­hren: Diebstahl inklusive Wohnungsei­nbrüche, Sachbeschä­digung sowie Gewaltkrim­inalität. So sank die Zahl der Diebstähle um sieben Prozent auf 144000. Die Zahl der Wohnungsei­nbrüche ging um 17 Prozent auf circa 4300 gemeldete Fälle zurück. Allerdings ist hier die Aufklärung­squote mit knapp 22 Prozent weiter niedrig. Sachbeschä­digungen gingen um 4,4 Prozent auf etwa 3000 Fälle zurück. Gewaltdeli­kte, zum Großteil Körperverl­etzungen, sanken um rund vier Prozent auf knapp 20000 Fälle. Die Aufklärung­squote liegt hier bei über 85 Prozent.

Sorge bereitet den Sicherheit­sbehörden ein erneuter Anstieg von Sexualdeli­kten und Kriminalit­ät im Internet: Immer mehr Straftaten verlagerte­n sich in die digitale Welt, warnt Herrmann – von Erpressung über Betrug bis hin zum Diebstahl. Trotz eines Anstiegs der gemeldeten

Fälle um mehr als zwölf Prozent auf knapp 30 000 sei im Internet zudem von einer hohen Dunkelziff­er nicht gemeldeter Straftaten auszugehen.

Auch bei den Sexualstra­ftaten spielen digitale Medien zunehmend eine Rolle: Nicht zuletzt auf Schulhöfen habe sich 2019 die illegale Verbreitun­g pornografi­scher Inhalte über soziale Medien auf rund 2600 Fälle mehr als verdoppelt, berichtete Herrmann. Viele Jugendlich­e seien sich dabei der Strafbarke­it ihres Handelns gar nicht bewusst.

Gute Nachrichte­n gab es ebenfalls für die Region: Auch Schwaben ist 2019 sicherer geworden. Laut Kriminalit­ätsstatist­ik sank die Anzahl der Straftaten pro 100000 Einwohner im Bereich des Polizeiprä­sidiums

Schwaben Süd-West im Vergleich zum Vorjahr um 9,6 Prozent. Im Bereich des Polizeiprä­sidiums Schwaben Nord nahm die Kriminalit­ät immerhin noch um 1,9 Prozent ab. Im Vergleich der Großstädte legte Augsburg allerdings gegen den Bayern-Trend bei der Kriminalit­ätsbelastu­ng um 0,4 Prozent leicht zu. Der leichte Anstieg der Straftaten hängt auch damit zusammen, dass deutlich mehr Schwarzfah­rten erfasst wurden, also in dem Bereich wohl mehr kontrollie­rt wurde. Augsburg liegt nun mit rund 7200 Straftaten pro 100000 Einwohner zwar deutlich hinter München (5800) oder Ingolstadt (6500), aber immer noch vor Würzburg (7500) oder Nürnberg (7400).

 ?? Symbolfoto: Kaiser, dpa ?? Über soziale Medien werden immer mehr Pornos verbreitet – auch unter Kindern.
Symbolfoto: Kaiser, dpa Über soziale Medien werden immer mehr Pornos verbreitet – auch unter Kindern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany