Hysterie auf allen Ebenen
Manchmal wäre es vielleicht ergiebiger, mit einer Wand zu sprechen – jedenfalls scheint die Mahnung, dass Extreme in den Meinungen, Mutmaßungen und Prognosen meist fehl am Platze sind, allzu oft im Nichts zu verhallen. Das Wetter ist neben Klima, Corona und, was es nicht alles für Themenbereiche gibt, ein oftmals willkommener Aufreger. Keine Frage: Über all jene Themen soll berichtet werden. Die Menschen müssen sich schließlich bestmöglich auf ihre manchmal harte Umwelt einstellen können – und dafür brauchen sie Informationen. Aber bitte seriös und sachlich, ohne all zu hohen Herzschlag.
Wie schnell die Information in Hysterie mündet, mag man an den leer gefegten Supermarktregalen sehen, wo sonst Desinfektionsmittel und Klopapier (!) stehen. Da zählt es wenig, dass es Coronaviren leider seit Langem gibt, jährlich Tausende der Influenza erliegen, die gerade keinen mehr schert.
Und nun also auch noch der milde Winter! Ja, es ist interessant und nicht nur für den Landwirt gemeinhin wichtig, dass Fachleute die Umweltphänomene einschätzen und bewerten. Die hiesigen Experten tun das in der Regel mit kühlem Kopf. Aber klicken Sie sich doch mal durchs weltweite Netz – da mutmaßen nicht nur selbst ernannte Meteorologen bereits im Februar über Hitzerekorde im kommenden Sommer, sondern mittlerweile auch „normale“Wetterdienste.
Ein wenig mehr Sachlichkeit mag zwar im ersten Augenblick langweiliger wirken, wäre aber unter Umständen etwas gesünder – nicht nur für’s Gemüt.