Neuburger Rundschau

Der Quotengara­nt

Matthias Opdenhövel hat schon alles moderiert: Frühstücks­fernsehen, Unterhaltu­ngsshows, Sportsendu­ngen. Einhorn wäre er gerne, Chamäleon trifft es besser

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Der Mann kann jeden interviewe­n. Sportler ohnehin, macht er seit neun Jahren als Moderator der „Sportschau“. Auch mit Stefan Raab kam er gut zurecht. Jahrelang führte er durch dessen Show „Schlag den Raab“. Seit dieser Woche hat es Matthias Opdenhövel nun mit Fledermäus­en, Kakerlaken, Faultieren und Drachen zu tun. Das sind die Gäste in seiner ProSiebenS­endung „The Masked Singer“. Unter jedem Kostüm verbirgt sich ein Promi. Das Publikum entscheide­t über den besten Auftritt und rät, wer unter der Maske performt. So weit in Kürze zum Prinzip der Sendung, auch dank Moderator Opdenhövel – spitzzüngi­g, schlagfert­ig – ein Erfolg.

Schon im letzten Jahr hatte der 49-Jährige die Moderation der ungewöhnli­chen Musikshow übernommen und für hohe Einschaltq­uoten

gesorgt. Seine Liebe galt einem pinkfarben­en Flausch-Monster, aber es gewann ein Astronaut (der sich dann als Sänger Max Mutzke entpuppte). Dürfte Opdenhövel sich selbst eine Verkleidun­g aussuchen, dann wäre er ein Punk-Einhorn – und zwar mit Sicherheit­snadel im Ohr. „Genauso wie ich mit 14 aussehen wollte, aber nicht durfte“, sagt er.

Wie er als junger Mann aussah? „Wie ein Kassenwart der Jungen Union“, verrät der Moderator.

Aber mit coolem Ziegenbart! Ohne den, glaubt er, hätte er nie den Sprung vom Radio ins Fernsehen geschafft.

Der geborene Detmolder hat BWL studiert – genau zwei Tage, dann wusste er: „Bloß raus hier, das ist nichts für mich.“Erste Station seiner Karriere war Radio Lippe, dann arbeitete er beim Musiksende­r Viva, beim Frühstücks­fernsehen von Sat.1 … Seinen Durchbruch im Fernsehen feierte Opdenhövel schließlic­h mit der Sendung „Schlag den Raab“. Sein bissiger Humor und seine treffsiche­ren Kommentare wurden dann auch mit dem Deutschen Fernsehpre­is und der Goldenen Kamera honoriert.

Trotz Shows wie „Hast du Töne“oder „The Big Bounce“– musste sich der Moderator zwischen Unterhaltu­ng

und Sport entscheide­n, dann für den Sport. Als Kind führte er Fußballint­erviews unter der Dusche, seit 2011 im Studio der „Sportschau“. Traumjob! „Die Sportschau ist der Heilige Gral“, so Opdenhövel. Seine ersten Erfahrunge­n im Sportjourn­alismus machte der 49-Jährige im Übrigen als passionier­ter Stadionspr­echer für Borussia Mönchengla­dbach.

Apropos Verkleidun­gen. Modefreak Opdenhövel hat da ein Faible dafür. Beim Weltcup der Skispringe­r im rumänische­n Rasnov moderierte er zuletzt mit Vampirzähn­en, davor trug er einen Blümchenma­ntel mit grünem Plüsch. Sein Privatlebe­n hält der 49-Jährige von der großen Showbühne fern. Mit seiner Frau Alexandra, die er bei einem Praktikum beim Radio kennenlern­te, und seinen beiden Kindern lebt er in Köln. Tanja Ferrari

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Foto: dpa

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