Ohne Fans ist alles nichts
Obwohl die Gladbacher mit 2:1 gegen Köln gewonnen haben, können sie Geisterspielen nichts abgewinnen
Mönchengladbach So macht ProfiFußball keinen Sinn – das war allen Beteiligten schon während des historischen Geisterderbys klar. Nach dem ersten Bundesligaspiel überhaupt ohne Zuschauer ist die Diskussion darüber, ob man so weiterspielen mag, bereits entbrannt. „Spaß macht es nicht. Schön ist es nicht“, sagte Mönchengladbachs Trainer Marco Rose nach dem 2:1 am Mittwoch gegen den 1. FC Köln. „Eine Erkenntnis ist, dass die Fußball-Bundesliga ohne Fans keinen Spaß macht“, betonte FC-Manager Horst Heldt.
Den 50. Sieg in einem Bundesliga-Rheinderby konnten die Borussen nur für gut zehn Minuten nach dem Spiel auskosten. Nach 90 Minuten ohne Emotionen auf den Rängen, mit weniger Dynamik auf dem Rasen und inmitten einer „beängstigenden Kulisse“(Gladbachs Sportchef Max Eberl) wollten sich die Borussen-Profis endlich feiern lassen. Die Spieler stiegen die Nordkurve empor, in der sonst über zehntausend Fans stehen, die wegen der Ausweitung des Coronavirus vorerst ausgesperrt sind. Einige hundert hatten sich trotz der Aufforderung von Behörden, genau dies nicht zu tun, vor dem Stadion versammelt, um die Borussia von dort anzufeuern. Mit Bengalos und Sprechchören feierten sie nun ihre Lieblinge, die auf dem Stadion-Umlauf jubelten. Auch diese Szenen dürften die Diskussion über Spiele ohne Fans befeuern, wenn etliche Zuschauer eben doch zu den Stadien pilgern und sich anstatt auf den Rängen im Außengelände versammeln. Der eigentliche Sinn, die Ansteckungsgefahr mit dem neuartigen Virus zu minimieren, dürfte so ad absurdum geführt werden.
Gedämpfte Einlaufmusik und Torhymnen bei den Treffern von Breel Embolo (32. Minute) und dem Kölner Eigentor durch Jorge Meré (70.) sorgten für eine skurrile Atmosphäre. Heldt sprach von einem „Testspielcharakter“. Dabei betonten beide Trainer, ein intensives Spiel und gutes Derby gesehen zu haben. Dies fühlte sich nicht für jeden so an. „Weil eben die Fans fehlten“, wie Rose einräumte. Möglicherweise hätten die auch nach dem Kölner Anschlusstor durch Mark Uth (81.) noch mehr Dynamik reingebracht.