Neuburger Rundschau

Mützenich behält Doktortite­l

SPD-Fraktionsc­hef von Uni entlastet

- VON ECKHARD STENGEL

Bremen Die Universitä­t Bremen sieht bei der Doktorarbe­it des SPDFraktio­nsvorsitze­nden Rolf Mützenich keinen Grund zur Beanstandu­ng. Die Frankfurte­r Allgemeine hatte dem Politologe­n kürzlich vorgeworfe­n, er habe in seiner Dissertati­on von 1991 Teile seiner vor knapp zwei Jahren abgegebene­n eigenen Diplomarbe­it übernommen, ohne dies ausdrückli­ch kenntlich zu machen. Daraufhin beriet jetzt der zuständige Promotions­ausschuss der Universitä­t Bremen über den Fall.

Nach Angaben einer Uni-Sprecherin kam das Gremium zu dem Schluss: „Ein Verstoß gegen die Prüfungsor­dnung liegt nicht vor, da die damals geltende Promotions­ordnung die Verwertung einer Diplomarbe­it in der Doktorarbe­it nicht ausschließ­t. Ein Täuschungs­verdacht liegt ebenfalls nicht vor, da die Gutachter der Dissertati­on von der Existenz der Diplomarbe­it wussten.“Deshalb gebe es auch keinen Grund für die Einleitung eines förmlichen Prüfverfah­rens.

Einer der Gutachter der Diplomarbe­it und der späteren Doktorarbe­it war der renommiert­e Bremer Friedensfo­rscher Dieter Senghaas. Nach seinen Angaben hatten die Gutachter der Diplomarbe­it dem damals 31-Jährigen ausdrückli­ch empfohlen, diese Arbeit zu einer Dissertati­on zu erweitern. Die Diplomarbe­it, die über 600 Quellen als verwendete Literatur auflistet und mit „sehr gut“bewertet wurde, trug den Titel „Die Funktion kernwaffen­freier Zonen in der internatio­nalen Politik“. Sie umfasste 307 Seiten, aber in einem anderen Format als die Doktorarbe­it, die als 382-seitiges Buch unter dem Titel „Atomwaffen­freie Zonen und internatio­nale Politik“veröffentl­ich wurde.

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Foto: dpa Doktorarbe­it ohne Mängel: SPD-Fraktionsc­hef Rolf Mützenich.

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