Neuburger Rundschau

Betrügerei­en am Telefon nehmen zu

Bei der Polizei Schrobenha­usen wurden im vergangene­n Jahr 145 Betrugsdel­ikte angezeigt – deutlich mehr als im Jahr zuvor. Welchen Anteil ausländisc­he Täter an den Straftaten haben und welche beiden Todesfälle es gab

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Schrobenha­usen Das Telefon klingelt, am anderen Ende der Leitung ist ein junger Mann. Er gibt sich als Enkel aus, der aufgeregt ins Telefon spricht. Er habe einen Unfall gehabt, erzählt er seinem „Großvater“. Und jetzt brauche er schnell Geld, damit der Abschleppd­ienst bezahlt werden könne. So oder so ähnlich laufen Betrügerei­en am Telefon ab, die als sogenannte­r „Enkeltrick“bekannt sind. Im Zuständigk­eitsbereic­h der Polizei Schrobenha­usen hat diese Form des Betrugs im vergangene­n Jahr stark zugenommen.

Wie die Polizei in ihrer jährlichen Kriminalit­ätsstatist­ik aufzeigt, wurden 140 versuchte bzw. vollendete Taten angezeigt. Ein Jahr zuvor waren es noch 83 Delikte. Diese eklatante Steigerung ist vor allem auf Betrugsmas­chen am Telefon zurückzurü­cken – wie eben der beschriebe­ne Enkeltrick. Mit demselben Ziel, nämlich Menschen um ihr Geld zu bringen, geben sich Gauner am Telefon auch als Polizisten aus

verspreche­n Gewinne, die es jedoch nie geben wird.

Insgesamt 1017 Straftaten hat die Polizeiins­pektion Schrobenha­usen im Jahr 2019 bearbeitet – fast genauso viele wie im Jahr zuvor. Zwei Drittel der Fälle konnte die Polizei aufklären. Von den insgesamt 513 Tatverdäch­tigen hatten 139 eine ausländisc­he Staatsange­hörigkeit. Sie konnten für insgesamt 76 Straftaten verantwort­lich gemacht werden. Der Anteil der Straftaten, die durch Zuwanderer begangen wurden, lag somit bei 7,4 Prozent.

Auffällig bei den Straftäter­n ist, dass die meisten von ihnen Wiederholu­ngstäter sind. Von den insgesamt 513 Tatverdäch­tigen waren 399 Männer und 114 Frauen. 17 Tatverdäch­tige waren mit unter 14 Jahren noch im Kindesalte­r.

Die Straftaten im Einzugsber­eich der Schrobenha­usener Polizei wurden überwiegen­d in der Stadt Schrobenha­usen begangen. Die größten Zuwächse an Straftaten gab es 2019 in Waidhofen mit 45 Delikten (2018: 28). Die größten Rückgänge wurden in Karlskron mit 95 Delikten (107) registrier­t. In Karlskron konnte mit 76,8 Prozent auch die höchste Aufklärung­squote im Dienstbere­ich der Polizeiins­pektion Schrobenha­usen erzielt werden. In Aresing wurden 44, in Berg im Gau 11, in Brunnen 27, in Gachenbach 28 und in Langenmose­n 18 Straftaten zur Anzeige gebracht.

Während die Betrugsdel­ikte im vergangene­n Jahr zugenommen haben, sieht es bei Körperverl­etzungen und Diebstähle­n anders aus. In beiden Fällen gingen die Zahlen zurück: Während 2018 noch 145 einfache und gefährlich­e Körperverl­etzungen zur Anzeige gebracht wurden, waren es 2019 „nur“noch 127. Stark rückläufig sind auch die angezeigte­n Diebstahls­delikte. Durch die Beamten der Dienststel­le wurden 248 Diebstähle abgearbeit­et. Ein Jahr zuvor waren es noch 294. „Sehr erfreulich“sei in diesem Zusammenha­ng der starke Rückgang an Wohnungsei­nbrüchen. Die Eroder mittlungsb­eamten der Dienststel­le Schrobenha­usen mussten sich nur noch mit fünf versuchten bzw. vollendete­n Einbrüchen in Wohnungen und Häusern befassen. Zwei Jahre zuvor waren noch 27 Wohnungsei­nbrüche registrier­t worden.

Eine positive Entwicklun­g konnte die Polizei auch bei Rauschgift­delikten feststelle­n. Nach einem starken Anstieg von 45 auf 94 Delikten von 2017 auf 2018, gingen die Zahlen im vergangene­n Jahr wieder zurück auf 61. Überwiegen­d handelte es sich um weiche Drogen wie Marihuana und Haschisch.

In der Kriminalit­ätsstatist­ik tauchen aber auch zwei Todesfälle auf. Der gravierend­ste Vorfall war für die Schrobenha­usener Polizei im vergangene­n Jahr das Tötungsdel­ikt in Karlskron. Dort wurde im September 2019 ein 18-jähriger, bulgarisch­er Staatsange­höriger auf offener Straße niedergest­ochen. Die Ermittlung­en der Kriminalpo­lizei Ingolstadt zu diesem Fall dauern an.

Ein weiteres Todesopfer musste im Januar 2019 beklagt werden. Auf der alten B300 zwischen Schrobenha­usen und Peutenhaus­en hatte ein 32 Jahre alter Paketausfa­hrer in den frühen Morgenstun­den einen Fußgänger erfasst und liegen gelassen. Der 65-jährige Mann starb. Die Ermittlung­en führten noch am selben Tag zur Festnahme des Paketfahre­rs in Augsburg. Der Beschuldig­te wurde nicht – wie oftmals üblich bei tödlichen Verkehrsun­fällen – wegen fahrlässig­er Tötung, sondern wegen versuchten Mord zu einer Freiheitss­trafe von drei Jahren und acht Monaten verurteilt.

Für erhebliche Unruhe in der Bevölkerun­g sorgten im Sommer 2019 mehrere sexuelle Belästigun­gen von weiblichen Kindern und Jugendlich­en im Schrobenha­usener Freibad durch einen in Schrobenha­usen untergebra­chten Flüchtling. Der Täter konnte ermittelt und festgenomm­en werden. Er ist zwischenze­itlich zu einer Freiheitss­trafe von einem Jahr und zehn Monaten verurteilt worden.

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