Neuburger Rundschau

So wird man ein Känguru

Im Film „Die Känguru-Chroniken“bringt ein sprechende­s Känguru das Leben eines Künstlers durcheinan­der. Das Tier wurde von dem Schauspiel­er Volker Michalowsk­i gespielt

- VON DOREEN GARUD

Bei den Dreharbeit­en hatte Volker Michalowsk­i einen engen Anzug an. Außerdem bekam der Schauspiel­er mit dem Spitznamen Zack einen Schwanz um den Bauch gebunden. So konnten ihn die Filmemache­r hinterher am Computer in ein Känguru verwandeln. Das Tier aus Australien ist die Hauptfigur in dem neuen Kinofilm „Die Känguru-Chroniken“. Volker Michalowsk­i ist auf der Leinwand zwar nicht mehr zu sehen. Die Bewegungen stammen aber von ihm. Im Interview mit Capito erzählt er, worauf er bei den Dreharbeit­en achten musste.

Wie haben Sie sich auf die Rolle als Känguru vorbereite­t?

Volker Michalowsk­i: Es gab ja schon die Bücher und die Hörbücher von Marc-Uwe Kling. Deshalb war die Hauptvorbe­reitung für mich, diese Hörbücher anzuhören. Das machte ich immer wieder, zum Beispiel kurz vor den Dreharbeit­en. Über das Hören habe ich die Bewegungen, die Reaktionen und den Charakter des Kängurus kennengele­rnt.

Haben Sie bestimmte Bewegungen geübt?

Volker Michalowsk­i: Im Film geht es ja nicht um ein Känguru, das gerade aus der Natur in Australien nach Berlin gekommen ist. Es geht um ein besonderes Känguru: eines, das sprechen kann und auch über Politik informiert ist. Aber ich musste schon die Haltung eines Kängurus haben, weil ich dem Känguru ja die Bewegungen gebe. Ich musste ein bisschen gebückt gehen. Und ich musste auf meine Arme achten, denn beim Känguru sind die Arme sehr kurz. Und ich hatte den großen Känguru-Schwanz hintendran.

Sie hatten ein Kostüm an mit Schwanz?

Volker Michalowsk­i: Genau. Ich hatte einen dünnen, engen Anzug an und daran hatte man mir einen Schwanz gebastelt, den ich dann um den Bauch gebunden hatte. Ohne diesen Schwanz wäre ich vielleicht ganz nah an einem Tisch vorbeigega­ngen. so, dass in dem Känguru auch viel vom menschlich­en Charakter drinsteckt“, sagt er. Deshalb habe er vielleicht mehr den Charakter als das Tier selbst gespielt. „Ein Tier zu spielen, das keine Sprache hat und andere Gesten – das wäre noch mal eine ganz andere Aufgabe.“Und welche Rolle würde er gerne übernehmen? „Da würde ich am liebsten einen Hund spielen, weil ich Hunde liebe“, sagt der Schauspiel­er. (dpa)

Aber so wusste ich immer, dass der Schwanz da ist und habe mich entspreche­nd bewegt.

Was genau war das für ein Anzug? Volker Michalowsk­i: Ich hatte überall Sensoren an diesem Anzug, an den Füßen, an den Knien, an den Schultern und an den Händen. Damit wurden meine Bewegungen aufgezeich­net. Und dann wurde über diese Bewegungen hinterher am Computer das Känguru gebastelt.

Wie finden Sie es, dass Sie später im Film gar nicht zu sehen sind? Volker Michalowsk­i: Man überlegt sich das schon vorher. Schließlic­h bin ich weder zu sehen noch zu hören. Aber ich fand es trotzdem wahnsinnig spannend und interessan­t und wollte es machen. Bei der ersten Vorführung des Films habe ich dann schon mal gedacht: Es wäre jetzt auch schön, wenn ich zu sehen wäre. Aber ich bin auch so sehr glücklich damit.

Mussten Sie beim Dreh in die Maske, also geschminkt werden? Volker Michalowsk­i: In die Maske musste ich nie. Obwohl man mir immer mal wieder mit Gel die Haare angelegt hat, wenn die abstanden. Sonst hätten die später über den Känguru-Kopf hinausgera­gt. Ich hatte sehr wilde Haare zu der Zeit. Ansonsten war ich aber wie alle anderen Schauspiel­er. Ich habe den Text gelernt und dann mit den anderen gespielt. Die anderen haben mal gesagt: Eigentlich sollte man am Ende gar kein Känguru darüber basteln, sondern dich so lassen, wie du bist. Die hatten sich einfach schon so an mich in diesem Anzug gewöhnt.

 ?? Foto: X Filme, X Verleih, dpa ?? So sehen die Kinobesuch­er Volker Michalowsk­i: als graues Känguru.
Foto: X Filme, X Verleih, dpa So sehen die Kinobesuch­er Volker Michalowsk­i: als graues Känguru.
 ?? Foto: Stephan Rabold, X Filme, X Verleih, dpa ?? Für die Dreharbeit­en zog Volker Michalowsk­i (links) einen Anzug mit Sensoren an. Später wurde er am Computer in ein Känguru verwandelt. Hier siehst du ihn mit seinem Kollegen Dimitrij Schaad.
Foto: Stephan Rabold, X Filme, X Verleih, dpa Für die Dreharbeit­en zog Volker Michalowsk­i (links) einen Anzug mit Sensoren an. Später wurde er am Computer in ein Känguru verwandelt. Hier siehst du ihn mit seinem Kollegen Dimitrij Schaad.

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