Neuburger Rundschau

Deutschlan­d schottet sich ab

Das öffentlich­e Leben in Bayern kommt fast ganz zum Erliegen. Kinos, Bars und Geschäfte schließen

- VON ANDREA KÜMPFBECK

Augsburg Das sich rapide ausbreiten­de Coronaviru­s legt das öffentlich­e Leben auch in Bayern lahm. So sollen ab Dienstag Bars, Schwimmbäd­er und Kinos geschlosse­n werden, für die Gastronomi­e und für ausgewählt­e Geschäfte sind ab Mittwoch Einschränk­ungen geplant. Lebensmitt­elläden, Apotheken, Drogeriemä­rkte, Tankstelle­n und Banken werden offen bleiben. Das Leben im Freistaat werde „herunterge­fahren“, hieß es aus einer Sitzung des Coronaviru­s-Krisenstab­s unter Leitung von Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU). Die Grundverso­rgung werde aber aufrechter­halten. Wie Söder bestätigte, wird Bayern als erste Bundesland den Katastroph­enfall ausrufen. Man werde das tun, weil man eine einheitlic­he Strategie unter einer einheitlic­hen Führung brauche.

Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) kündigte am Sonntagabe­nd zudem verschärft­e Kontrollen und Einreiseve­rbote an den Grenzen zur Schweiz, zu Frankreich, Österreich, Dänemark und Luxemburg an. „Für Reisende ohne triftigen Reisegrund gilt, dass sie nicht mehr einreisen können“, sagte Seehofer. Dies gelte ab Montag um 8 Uhr. Ausnahmen soll es für Pendler geben, sie sollen per Passiersch­ein zur Arbeit fahren dürfen. Auch der Warenverke­hr sei nicht betroffen. EU-Kommission­schefin Ursula von der Leyen warnte dennoch vor Nachschubp­roblemen bei bestimmten Produkten im Supermarkt – es seien bereits Tausende Lastwagenf­ahrer an den Grenzen gestrandet. „Wenn wir jetzt nicht handeln, werden Läden Schwierigk­eiten bekommen, ihre Lager mit bestimmten Produkten zu füllen“, sagte von der Leyen in einer Videobotsc­haft. „In diesem Moment der Krise ist es von äußerster Wichtigkei­t, unseren gemeinsame­n Binnenmark­t am Laufen zu halten.“

Wegen der Ausbreitun­g des Coronaviru­s schließt Bayern ab Montag auch alle Schulen, Kindergärt­en und Kitas bis zum Beginn der Osterferie­n am 6. April. Damit sind faktisch bis 20. April alle Bildungsei­nrichtunge­n geschlosse­n. Die Staatsregi­erung verhängte zudem Auflagen für den Besuch von Krankenhäu­sern, Alten- und Pflegeheim­en. Seit dem Wochenende sind außerdem die staatliche­n Museen, Archive, Bibliothek­en und die Königsschl­össer geschlosse­n. Die Deutsche Bahn will den Regionalve­rkehr einschränk­en, zudem finden in den Zügen keine Fahrkarten­kontrollen mehr statt.

In Bayern sind inzwischen vier Menschen nach einer Infektion mit dem neuartigen Virus gestorben. Auch in Schwaben gibt es erste Corona-Opfer: Eine 86-Jährige aus einem Altenheim in Kempten starb im Klinikum Immenstadt. Einen zweiten Todesfall meldete das Gesundheit­sministeri­um für den Landkreis Neu-Ulm. Wie unsere Redaktion erfuhr, handelt es sich um einen 83 Jahre alten Mann mit Vorerkrank­ungen, der vor kurzem aus Italien zurückgeke­hrt war und seit vergangene­r Woche auf der Intensivst­ation einer Klinik in Weißenhorn lag. Mindestens 886 Menschen wurden in Bayern bislang positiv getestet.

Im erklärt Rudi Wais, warum jetzt nur noch drastische Maßnahmen helfen. Ein des deutschen Corona-Papstes Christian Drosten finden Sie auf Seite 2. In der erklären wir, was das Virus für Kliniken bedeutet und dass die Corona-Krise die Regierung eigentlich nicht überrasche­nd trifft. Die Lage im Freistaat fassen wir auf zusammen. Auf werfen wir einen Blick nach Österreich, Spanien und Italien. Im erfahren Sie, wie Corona Hollywood das Fürchten lehrt. Und im steht, wie das Virus die Fußballwel­t auf den Kopf stellt.

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