In Klopapier und Nudeln investieren
Das wahre Leben ist momentan ziemlich beschiss ..., bescheiden. Telefon und Internet sind für viele – gerade in Italien – die Fenster zur Welt. Die Lage muss ernst sein. Würde Kanzlerin Merkel als Physikerin sonst raten, soziale Kontakte möglichst einzuschränken?
Es fehlt menschliche Nähe in Tagen der Angst. Umso mehr scannen bildschirmmüde Augen alles, was Hoffnung verheißt. Das Musizieren und Singen der wunderbaren Italiener auf ihren Balkonen und durch ihre geöffneten Fenster gehört dazu. Und wann sagt endlich einer, er sehe Licht am Ende des Tunnels? Die Sehnsucht nach abgedroschenen Hoffnungsphrasen ist enorm. Doch im Corona-Zug durch den dunklen Tunnel, eingedeckt mit Klopapier und Nudeln für ein Jahr, geht die Fahrt nur langsam voran. Immer wieder stockt der Virus-Zug, ja setzt zurück.
Nun ist jeder zuversichtliche Zwischenrufer willkommen, zumal wenn er ein langes Leben hinter sich hat und weiß, dass Tunnel ein Ende haben. Zu den magischen Worten in Seuchenzeiten zählt „Gelassenheit“. Es ist schön zu lesen, Warren Buffett sei mit seinen 89 Jahren unverdrossen gelassen. Er kaufe zu günstigeren Preisen entspannt Aktien nach, die ihn ohnehin interessierten. Für Börsianer ist der Amerikaner ein Held. Sein Optimismus wirkt ansteckend.
Das bescheidene „Orakel von Omaha“, welches gerne Cola trinkt und einen Burger isst, hat den ewigen Satz geprägt: „Seien Sie ängstlich, wenn die Welt gierig ist, und seien Sie gierig, wenn die Welt ängstlich ist.” Also weg mit den dunklen Gedanken vom beschiss ..., ja bescheidenen wahren Leben und lustvoll auf die AktienRegale im Börsen-Supermarkt blicken. Vielleicht noch etwas Geduld, der Zug setzt sicher noch einige Male zurück. Ist es dann so weit, gilt jedoch: Gier erfordert Disziplin.
Buffett rät, nur in Firmen zu investieren, die auch ein absoluter Vollidiot leiten könne, denn eines Tages werde genau das passieren. Das Geschäftsmodell muss simpel und unkaputtbar sein. Dann also Geld in das stecken, was Menschen am wichtigsten ist: Klopapier und Nudeln. Sie sind – um es im Börsenjargon zu sagen – die wahren Outperformer unserer absurden Zeit.