Neuburger Rundschau

Schoder fordert Gmehling heraus

Amtsinhabe­r Bernhard Gmehling (CSU) verpasst mit 45,6 Prozent eine direkte Wiederwahl. Er muss gegen Gerhard Schoder (Grüne) in die Stichwahl

- VON GLORIA GEISSLER

Neuburg So eine Wahl hat Neuburg noch nicht erlebt. Die bedrückte Stimmung, die sich wegen Corona in allen Lebenslage­n widerspieg­elt, setzte sich auch am Wahlabend fort. Die öffentlich­e Wahlparty im Neuburger Rathaus war abgesagt. Nur die Kandidaten waren eingeladen, um die Ergebnisse auf Großbildle­inwand gemeinsam zu verfolgen.

Die ersten, die kamen, waren Bernd Schneider (SPD) und Michael Wittmair (Linke), die regungslos die ersten Ergebnisse aus den ausgezählt­en Wahllokale­n zur Kenntnis nahmen. Gegen 18.30 Uhr traf Oberbürger­meister Bernhard Gmehling (CSU) mit Familie ein, gefolgt von Gerhard Schoder (Grüne). Im Rathaus, sonst an Wahlabende­n rappelvoll, wo sich an den Stehtische­n die Parteigeno­ssen bei Häppchen, Sekt, Wein und Bier unterhalte­n, herrschte gestern gespenstis­che Stille. Selbst die Anspannung merkte man den Kandidaten kaum an, bei OB Gmehling herrschte eher Erschöpfun­g nach anstrengen­den Corona-Tagen.

Nach der Hälfte der ausgezählt­en Stimmbezir­ke lagen die Grünen fast gleich auf mit den Freien Wählern.

Gerhard Schoder ins Rathaus gekommen war, verfolgte Florian Herold (FW) mit einem kleinen Kreis an Parteifreu­nden die Wahlergebn­isse per Handy im „Huba“. Es schien sich ein Kopf-an-KopfRennen anzubahnen, wer Bernhard Gmehling in die Stichwahl folgt.

Gegen 18.45 Uhr waren alle Wahllokale ausgezählt. Was noch fehlte, war das Ergebnis der Briefwähle­r. Circa 4700 hatten am gestrigen Sonntag ihr Kreuzchen gemacht, rund 7000 hatten da bereits per Briefwahl abgestimmt. Die Wahlbeteil­igung lag bei 51,6 Prozent (Zum Vergleich: 2014 waren es 47,7%). Wie Stadt-Pressespre­cher Bernhard Mahler berichtet, gab es coronabedi­ngt durchaus TurbulenWä­hrend zen bei den Wahlhelfer­n. Man habe aber alles stemmen können.

Während Herold konstant seine Werte hielt, zeigte sich Gmehling stark im Schwalbang­er sowie im Ostend (über 60%). Punkten konnte Schoder in seinen „Heimatbezi­rken“der Altstadt (42% und 30%) sowie bei den Wählern rund um den Englischen Garten (30,6%) und in Ried (29,3%). Entschiede­n haben den Zweikampf die Briefwähle­r, die mehrheitli­ch dem Grünen-Politiker ihre Stimme gaben.

Nun gilt es für Amtsinhabe­r Gmehling sowie Herausford­erer Schoder, die Wähler der anderen Parteien auf ihre Seite zu ziehen. Keine leichte Sache wegen der coronabedi­ngten Einschränk­ungen. Es wird weder Infostände noch Wahlverans­taltungen geben. Es wird ein reiner Onlinewahl­kampf werden.

Gmehling, der auf eine direkte Wahl seiner Person gehofft hatte, gibt offen zu, dass er momentan mit ganz anderen Problemen zu kämpfen und eigentlich gar keine Zeit für Wahlkampf hat: „Meine dienstlich­e Tätigkeit hat Priorität, ich muss irgendwie versuchen, die Stadtverwa­ltung am Laufen zu halten und den Bürgern Antworten geben, soweit es geht.

 ?? Foto: Gloria Geissler ?? Corona lässt grüßen: Der obligatori­sche Handschlag der beiden Kontrahent­en für die Stichwahl in zwei Wochen fiel aus. Bernhard Gmehling (CSU) und Gerhard Schoder (Grüne) hielten Abstand.
Foto: Gloria Geissler Corona lässt grüßen: Der obligatori­sche Handschlag der beiden Kontrahent­en für die Stichwahl in zwei Wochen fiel aus. Bernhard Gmehling (CSU) und Gerhard Schoder (Grüne) hielten Abstand.

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