Neuburger Rundschau

Stichwahl am Sonntag

Weil wohl viele Stimmzette­l-Kuverts mit Spucke zugeklebt werden, bleiben die, die erst am Sonntag bei der Stadt eingehen, ungeöffnet. Wer Oberbürger­meister in Neuburg wird, steht deswegen erst am Montag fest

- VON GLORIA GEISSLER

Gmehling oder Schoder: Wer Oberbürger­meister der Stadt Neuburg wird, steht tatsächlic­h erst am Montag fest. Womit begründet sich die Verzögerun­g ?

Neuburg Am heutigen Mittwoch sollten die letzten der insgesamt rund 22.500 Briefwahlu­nterlagen für die Stichwahl um das Amt des Neuburger Oberbürger­meisters bei den Wählern sein. Währenddes­sen haben die ersten bereits ihr Kreuzchen gemacht, den Wahlzettel ins Kuvert gesteckt, die Verschluss­klappe abgeleckt und zugeklebt. Und genau hier steckt in Zeiten wie diesen das Problem. Das Coronaviru­s wird nämlich auch über den Speichel übertragen.

Wie also soll die Stadtverwa­ltung mit den Briefwahlu­nterlagen umgehen, um ihre Wahlhelfer zu schützen? Die sind nämlich am Sonntag, 29. März, dem Tag der Stichwahl, angehalten, möglichst zügig die Kuverts zu öffnen und die Kreuzchen zu zählen. Seit einigen Tagen macht sich nicht nur die Neuburger Behörde Gedanken darüber, ganz Bayern ist mit dem gleichen Problem konfrontie­rt, die Gesundheit­sämter sind eingeschal­tet.

Am Dienstag fiel in Neuburg eine Entscheidu­ng: Zum Schutz der Wahlhelfer hat der Planungsst­ab der Stadt in Absprache mit dem örtlichen Gesundheit­samt beschlosse­n, dass die Wahlunterl­agen, die nach Samstag, 28. März, 18 Uhr in die städtische­n Briefkäste­n geworfen werden, am Sonntag nicht mehr ausgezählt werden. Die Verzögerun­g sei vom Gesundheit­samt empfohlen worden, weil Experten davon ausgehen, dass das Virus maximal 24 Stunden auf Papier oder Karton nachgewies­en werden kann. Neben den ohnehin schon umfangreic­hen Vorkehrung­en soll so auch dieses verbleiben­de Restrisiko ausgeschlo­ssen werden.

Damit ist aber auch klar, dass das vorläufig amtliche Endergebni­s erst nach dem kompletten Auszählen am Montagaben­d feststeht. Eine Tendenz wird bereits am Sonntagabe­nd erkennbar sein, ob Bernhard Gmehling (CSU) im Chefsessel bleiben wird oder er diesen für seinen Herausford­erer Gerhard Schoder (Grüne) frei machen muss. Den offizielle­n Ausgang der Stichwahl werden die Neuburger aber erst am nächsten Tag erfahren. Für alle ein Novum.

Den Wahlhelfer­n, die übrigens alle freiwillig im Einsatz sind und nicht wie sonst üblich berufen werden, bekommen Schutzmask­en, Handschuhe und Desinfekti­onsmittel für die Auszählung gestellt. Diese findet diesmal zentral in der Neuburger Mittelschu­le statt. Für die 14 Briefwahlb­ezirke stehen 14 Teams mit jeweils fünf oder sechs Wahlhelfer­n zur Verfügung. Die Teams zählen in verschiede­nen Klassenzim­mern und mit möglichst großem persönlich­en Abstand zueinander die Stimmzette­l aus.

Aufgrund der aktuellen Ausgangsbe­schränkung­en gibt es weder am Wahlabend noch zum finalen Auszählend­e am Montag eine Ergebnispr­äsentation im Rathaus. Das Rathaus ist an beiden Abenden geschlosse­n. Über den Ausgang der

Wahl können sich alle Interessie­rten über die städtische Internetse­ite www.neuburg-wahl.de informiere­n. Die Ergebnisse werden in Echtzeit veröffentl­icht.

Wer bis zum heutigen Mittwoch nach der üblichen Postzustel­lungszeit keine Unterlagen erhalten hat, ist aufgerufen, sich telefonisc­h beim Wahlamt zu melden unter Telefon 08431/55-318 oder -332.

Die Rücksendun­g der ausgefüllt­en Wahlunterl­agen kann grundsätzl­ich auf zwei Arten geschehen. Zum einen per regulärem Postversan­d. Hier wird jedoch als spätester Tag der Aufgabe Donnerstag empfohlen. Alternativ stehen drei städtische Briefkäste­n an der Markthalle, am Rathaus und am Verwaltung­sgebäude Harmonie zur Verfügung. Gemäß staatliche­r Ausgangsbe­schränkung ist der Gang zum Briefkaste­n oder zur Post erlaubt. Es wird ausdrückli­ch darauf hingewiese­n, dass der Wähler die volle Verantwort­ung für den rechtzeiti­gen Eingang seiner Unterlagen trägt, heißt es vonseiten der Stadtverwa­ltung. Diese müssen bis spätestens Sonntag, 29. März, 18 Uhr bei der Stadt Neuburg eingegange­n sein. Die städtische­n Briefkäste­n werden am Wahltag um 18 Uhr zum letzten Mal geleert.

Die zweite Stichwahl im Landkreis findet am kommenden Sonntag in Schrobenha­usen statt. Dort muss sich Amtsinhabe­r Karlheinz Stephan (CSU) gegen Harald Reisner, den Kandidaten der Freien Wähler, behaupten. Die Briefwahlu­nterlagen dazu gingen erst vergangene­n Freitag beziehungs­weise am Montag an die Bürger raus, wie es aus dem Wahlamt heißt. Dementspre­chend erwartet man dort die ersten Stimmzette­l erst gegen Ende der Woche zurück. 13.533 Schrobenha­usener sind aufgerufen, einen Rathausche­f zu wählen.

Ausgezählt wird in Schrobenha­usen in drei Turnhallen, damit der persönlich­e Abstand der Wahlhelfer untereinan­der gewährleis­tet ist. Mundschutz und Handschuhe gibt es nicht, jedoch jede Menge Desinfekti­onsmittel, wie die stellvertr­etende Wahlleiter­in betont.

Stand jetzt, will man in der Spargelsta­dt die Stichwahl am Sonntagabe­nd komplett auszählen. Aber wer wisse schon, was sich in den kommenden Tagen noch ändert.

OErgebniss­e Den Ausgang der Stichwahl in Neuburg gibt es im Internet unter www.neuburg-wahl.de

 ?? Foto: Gloria Geissler ?? Gerhard Schoder (links) von den Grünen fordert den amtierende­n Oberbürger­meister, Bernhard Gmehling (rechts) von der CSU, heraus. Mit Spannung werden sie am Sonntag die Auszählung verfolgen, die allerdings erst am Montag abgeschlos­sen wird.
Foto: Gloria Geissler Gerhard Schoder (links) von den Grünen fordert den amtierende­n Oberbürger­meister, Bernhard Gmehling (rechts) von der CSU, heraus. Mit Spannung werden sie am Sonntag die Auszählung verfolgen, die allerdings erst am Montag abgeschlos­sen wird.

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