Neuburger Rundschau

Freiheit für das Virus

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Zum Debattenbe­itrag „Schaffen wir gerade unsere Freiheit ab?“von Gregor Peter Schmitz (Politik) vom 19. März: Also: Die Bewegungsf­reiheit des Menschen schafft Freiheit (ungehinder­te Ausbreitun­g) für das Virus. Merksätze: „Das Coronaviru­s ist so gefährlich, weil es so ungefährli­ch ist“oder vermenschl­icht: „Das Virus ist ein gar böswillige­r Überlebens­künstler.“Es überlebt durch die vielen Menschen, die sich agil und freiheitsl­iebend zusammenhä­ufen und kaum bemerken, dass sie Träger des Virus sind und so das Virus leben lassen (also verbreiten). Es ist böse gegenüber denen, die es kaum verbreiten können. Die kann es beruhigt sterben lassen, ohne selbst Schaden zu nehmen. Ein genialer Typ!

Was bedeutet das in Zahlen? Wenn eine infizierte Person bei jedem Kontakt zwei gesunde Menschen infiziert, dann nehmen Sie nun zwei mal zwei mal zwei … sagen wir dreißig Mal, und schon kommen Zahlen raus, die größer sind als die Anzahl aller Menschen. Also grob könnte man schätzen, dass die gesamte Bevölkerun­g infiziert wird. Eine viel zu grobe Rechnung, die alle günstigen Faktoren außer Acht lässt. Deswegen braucht man Fachleute: Nach Rechnungen einer Forschergr­uppe am Imperial College (London) werden bei Freiheit des Virus, also völliger Bewegungsf­reiheit der Menschen in England, rund 500 000 Virustote in England zu erwarten sein.

Diese Zahl sollte doch reichen, um Verständni­s zu entwickeln. Einschränk­ung der Bewegungsf­reiheit schränkt die Freiheit des Virus ein und gibt uns die notwendige Zeit, das Virus zu kontrollie­ren. Vielleicht unterschre­iten wir dann zahlenmäßi­g sogar die Grippetote­n, die man so gerne zitiert. Prof. Dr. Detlef Dürr, Landsberg

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