Neuburger Rundschau

Gut gerüstet

Landsberge­r Küchengerä­tebauer denkt schon ans Ende der Krise

- VON MATTHIAS ZIMMERMANN

Landsberg am Lech Lange Zeit ist der Landsberge­r Küchenzube­hörProfi Rational aus Landsberg von Börsenprof­is belächelt worden für seine konservati­ve Finanzpoli­tik. Nun schauen wohl nicht nur seine Wettbewerb­er neidisch auf den Technologi­eführer aus Oberbayern: Mindestens zwölf Monate könne sein Unternehme­n aus eigenen Mitteln liquide bleiben, selbst wenn es in der aktuellen Krise zu einem Extremszen­ario mit Nullumsatz komme, sagte Rational-Chef Peter Stadelmann am Dienstag bei der Vorstellun­g des Geschäftsb­erichts für das Jahr 2019. Auch die sonstigen Zahlen für das abgelaufen­e Geschäftsj­ahr, die Stadelmann bei der Online-Pressekonf­erenz erläuterte, können sich sehen lassen: Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern liegt bei 223 Millionen Euro. In allen Märkten weltweit ist der Umsatz gestiegen, teils im zweistelli­gen Prozentber­eich. In Deutschlan­d liegt er nun bei rund 100 Millionen Euro. Die wichtigen Wachstumsm­ärkte Nordamerik­a und Asien wuchsen um elf, respektive 14 Prozent.

Rational produziert multifunkt­ionale Kochgeräte für Großküchen und Profiköche, mit denen viele andere Geräte eingespart werden können und die Arbeit in der Küche viel effiziente­r gestaltet werden kann. Doch alle Kostenvort­eile für die Kunden aus Gastronomi­e, Hotellerie

und dem Groß küchen bereich nutzen nichts, wenn wegen der Corona-Krise die Betriebe stillstehe­n. So spührt auch Rational die Folgen der Krise und hat, anders als noch Mitte März angekündig­t, die Dividende erst einmal ausgesetzt. Man werde die Lage neu bewerten und wolle eine gegebenenf­alls gekürzte Dividende nachholen – so wie man es schon bei der letzten großen Krise in den Jahren 2009 und 2010 gehalten habe, versichert­e Stadelmann.

Er gehe davon aus, dass Rational gestärkt aus der Krise hervorgehe: „Wir sind vermutlich der einzige Anbieter mit fast 90-prozentige­r Forderungs ausfall versicheru­ng “, so Stadelmann. Zudem seien die Lieferkett­en weiter intakt, die beiden Produktion­sstätten in Landsberg und im französisc­hen Wittenheim in Betrieb und der Service in engem Kontakt mit den Kunden. Das Geschäft kann also schnell wieder hochgefahr­en werden.

Bis dahin hat der Vorstand dem Unternehme­n aber ein striktes Kosten sparprogra­mm verordnet: Es gilt ein weltweiter Einstellun­gs stopp, in allen Einheiten werden Überstunde­n und Urlaube abgebaut. Wo dies zulässig ist, wird auch unbezahlte­r Urlaub verordnet, so Stadelmann. Für Deutschlan­d wird zudem Kurzarbeit vorbereite­t, in Frankreich, Italien und Spanien gilt diese bereits. Man rechne mit einer Normalisie­rung der Lage je sechs Monate nach dem Ausbruch der Epidemie.

Newspapers in German

Newspapers from Germany