Neuburger Rundschau

Bayern stockt Hilfe auf

Corona-Fördergeld­er werden verdoppelt

- VON HENRY STERN

München Die Worte sind eindringli­ch: „Die Lage ist weiter sehr, sehr ernst“, betont Markus Söder (CSU) nach einer Kabinettss­itzung in München. Mehr als 6000 CoronaFäll­e in Bayern, rund 700 Patienten in stationäre­r Behandlung, davon etwa 120 in Intensivbe­treuung. Niemand solle zudem davon ausgehen, dass jüngere Altersgrup­pen nicht in eine lebensbedr­ohliche Lage kommen können, warnt Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml (CSU).

Doch nicht nur an der medizinisc­hen Front ist die Lage schwierig. Auch die Situation der Wirtschaft in Bayern bereitet den politisch Verantwort­lichen Sorgen. Zwar beteuert Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), die Staatsregi­erung habe „alles im Griff“. Die Dramatik der Lage formuliert er dann aber ungeschmin­kt: Die Staatsregi­erung müsse sich letztlich daran messen lassen, „ob wir in vier Wochen noch eine wirtschaft­liche Struktur haben, die man wieder hochfahren kann“.

Auf die in Berlin beschlosse­nen Bundeshilf­en wird deshalb ein immer größeres bayerische­s Stützungsp­rogramm gepackt: Ein zweiter Nachtragsh­aushalt soll die erst vergangene Woche beschlosse­ne Neuverschu­ldung in einem „Corona-Sonderfond­s“auf 20 Milliarden Euro verdoppeln. Allein die bayerische Soforthilf­e für Klein- und Mittelbetr­iebe soll fünf Milliarden Euro kosten. Bereits jetzt seien rund 140 000 Anträge mit einem Volumen von mehr als einer Milliarde Euro eingegange­n.

Die neuen Schulden werden aber auch benötigt, um die normalen Staatsausg­aben zu finanziere­n: Finanzmini­ster Albert Füracker (CSU) rechnet mit Steuerausf­ällen von mindestens fünf Milliarden Euro. Allein Steuerstun­dungen von Firmen führten bis jetzt schon zu 2,5 Milliarden Euro Ausfällen. Die Staatsregi­erung rechnet zudem mit mindestens 1,8 Millionen Kurzarbeit­ern in Bayern. Der Freistaat werde dennoch alle anderen Ausgaben und Sozialleis­tungen vorerst nicht einschränk­en, sagt Füracker.

Der bereits angekündig­te „Bayernfond­s“zur staatliche­n Beteiligun­g an notleidend­en Unternehme­n soll mit 20 Milliarden Euro ausgestatt­et werden. Eine Übernahme der bayerische­n Wirtschaft durch ausländisc­he Investoren müsse verhindert werden, sagt Söder. Zudem erhöht der Freistaat den Bürgschaft­srahmen für Firmenkred­ite von vier auf 40 Milliarden Euro.

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