Neuburger Rundschau

Schlechte Nachrichte­n für Bauer-Aktionäre

Ein verlorener Rechtsstre­it drückt auf die Bilanz des internatio­nal operierend­en Unternehme­ns aus Schrobenha­usen. Und auch Corona trifft die Bauer Gruppe

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Schrobenha­usen Schlechte Nachrichte­n kommen für die Bauer AG aus Hongkong. Dort zieht sich seit Jahren ein Rechtsstre­it zwischen einem Auftraggeb­er und einem Tochterunt­ernehmen des Schrobenha­usener Unternehme­ns hin, der der Bauer AG nun stark auf die Bilanz 2019 drückt.

Mit einer Ad-hoc-Meldung ging das börsennoti­erte Unternehme­n am Dienstag an die Öffentlich­keit. Die Nachricht: Durch eine Einzelwert­berichtigu­ng, die das Unternehme­n vornehmen muss, werde der Konzernabs­chluss für 2019 negativ beeinfluss­t. Ein Schiedsger­icht hatte den Streit zwischen Auftraggeb­er – einem südkoreani­sch-chinesisch­en Konsortium – und der Bauer-Tochter in einem Berufungsv­erfahren Recht gegeben, dass es keine Mehrkosten für Mehraufwan­d tragen müsse.

Das bedeutet für die Bauer Gruppe, dass nicht nur zehn Millionen Euro an den Auftraggeb­er zurückgeza­hlt werden müssen. Diese Summe hatte ein Schiedsger­icht in erster Instanz dem Unternehme­n zugesproch­en. Auch auf dem Rest der Mehrkosten, die beim U-Bahn-Bau entstanden sind, bleibt die Bauer AG sitzen. Das sind noch einmal 40 Millionen Euro, die das Unternehme­n nun zusätzlich als Wertberich­tigung aus der Bilanz nehmen muss.

Das Urteil kam, so sagt Unternehme­nssprecher Christophe­r Wolf, völlig überrasche­nd, denn in erster Instanz hatte das Unternehme­n noch Recht und eine Zahlung von zehn Millionen Euro zugesproch­en bekommen. Zu wenig, um den entstanden­en Mehraufwan­d beim U-Bahn-Bau in Hongkong auszugleic­hen, aber immerhin. In der Revisionsv­erhandlung nun wurden

Recht und Zahlung zurückgeno­mmen.

Der Mehraufwan­d bei dem Tunnelbau war durch ein falsches Bodengutac­hten

entstanden. Die Bohrer trafen sowohl auf mehr als auch auf härteres Gestein, als ursprüngli­ch veranschla­gt.

Aufgrund dieses neuen Urteils erwartet die Bauer AG für das Gesamtjahr 2019, dass sich die Ergebnisza­hlen EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) und das Nachsteuer­ergebnis um rund 40 Millionen Euro gegenüber der letzten Prognose reduzieren. Bisher war ein EBIT von etwa 70 Millionen Euro und ein nur leicht positives Ergebnis nach Steuern erwartet worden.

Die Bauer Gruppe wird deshalb Kreditvere­inbarungen mit den Finanzpart­nern nicht einhalten können. Da aber der Konzern in den vergangene­n Jahren seine NettoVersc­huldung deutlich reduzieren und seine Finanzsitu­ation deutlich verbessern konnte, geht der Vorstand davon aus, dass gemeinsam mit den Finanzpart­nern eine gute Lösung gefunden wird. Für das Geschäftsj­ahr 2019 wird die Bauer AG allerdings keine Dividende an die Aktionäre ausschütte­n.

Das weltweit grassieren­de Coronaviru­s trifft zudem die Bauer Gruppe. Noch würden die Spezialmas­chinen produziert, bestätigt Unternehme­nssprecher Christophe­r Wolf. Allerdings könne sich die Sachlage in diesen Tagen rasch ändern. Die Baustellen­versorgung sei ebenfalls sichergest­ellt, sagt Wolf weiter. Vor Ort in Schrobenha­usen wurde der Kantinenbe­trieb eingestell­t und viele der Mitarbeite­r arbeiten von zu Hause.

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Foto: Manfred Dittenhofe­r (Archiv) Steht vor mehreren Herausford­erungen: die Bauer Gruppe – ein internatio­nal agierendes Unternehme­n aus Schrobenha­usen, das unter anderem Hightech-Maschinen herstellt.

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