Neuburger Rundschau

Wie nehme ich meinem Kind die Corona-Angst?

Quarantäne, Atemmasken, Hamsterkäu­fe: Die Psychologi­n Jeanine Grütter erklärt, wie man mit Kindern über das Coronaviru­s sprechen sollte. Das Wichtigste ist erst einmal, ruhig zu bleiben

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Frau Grütter, wie sollen Eltern in Sachen Corona mit ihren Kindern umgehen?

Jeanine Grütter: Die Situation ist für alle neu und kann sowohl bei Kindern als auch Erwachsene­n zu Ängsten und Unsicherhe­iten führen. Ich denke, man kann das in vier Tipps zusammenfa­ssen: Das Wichtigste ist, ruhig zu bleiben und den Kindern Sicherheit sowie Solidaritä­t zu vermitteln. Eltern sollten selbst als Vorbild auftreten und zum Beispiel keine Hamsterkäu­fe machen. Hamsterkäu­fe signalisie­ren, dass Lebensmitt­el knapp sind und morgen vielleicht alles weg ist. Den Kindern muss vermittelt werden, dass es genügend Essen gibt und man sich vor Corona schützen kann – nicht, indem man Schutzanzü­ge anzieht, sondern indem man Abstand hält zu anderen Menschen und Hygienereg­eln einhält. Als dritter Punkt sollte, solange niemand krank ist, Nähe in der Familie immer noch wichtig sein und die Tagesstruk­tur sollte bestmöglic­h aufrechter­halten werden. Die vierte Regel ist, dass man mit Kindern über Corona spricht und auf ihre Bedürfniss­e achtet. Erwachsene müssen die Kinder ernst nehmen und sich vergewisse­rn, was sie schon wissen und welche Vorstellun­gen sie haben.

Sie sprechen die Kommunikat­ion mit Kindern an. Wie sollte ein richtiges Gespräch über das Virus und dessen Auswirkung­en aussehen?

Grütter: Man muss den Kindern ehrliche Informatio­nen geben, darf sie aber nicht überforder­n. Eltern dürfen mit ihren Kindern nicht spekuliere­n, sollten sich dagegen auf Informatio­nen von Fachleuten berufen. Weiß man etwas selbst nicht, kann man zum Beispiel gemeinsam mit dem Kind bei vertrauens­würdigen Quellen wie dem Robert-KochInstit­ut recherchie­ren. Dadurch wird verhindert, dass eigene Gerüchte in die Welt gesetzt werden. Bei Jugendlich­en ist es so, dass sie sehr viel verstehen, auch komplexe Zusammenhä­nge. Weil sie aber viele Informatio­nsquellen haben, besteht bei ihnen die Gefahr, dass sie an Fehlinform­ationen kommen. Diese müssen dann allenfalls im Gespräch korrigiert werden.

Empfehlen Sie einen offenen und eher schonungsl­osen Dialog oder würden Sie eine solch direkte Konfrontat­ion vermeiden, um beispielsw­eise keine Panik bei den Kindern zu erzeugen? Grütter: Es ist wichtig, dass man das an das Kind anpasst. Jedes Kind hat einen individuel­len Informatio­nsbedarf, gleichzeit­ig aber auch ein Recht darauf, informiert zu sein. Man muss darauf schauen, wie viel es überhaupt wissen möchte. Was dem Kind guttut, wissen die Eltern in der Regel am besten. Generell gilt: Die Erklärunge­n sollten möglichst einfach sein, weil das Thema sehr emotional und neu ist. Bilder, Geschichte­n und Videos können helfen zu erklären, was das Corona-Virus ist, wie es sich überträgt und wie man sich schützen kann. Es ist wichtig zu betonen, was das Kind selbst für einen Beitrag leisten kann, um sich und andere Menschen zu schützen.

Können Sie kurz ein Beispiel für eine Erklärung auf visueller und spielerisc­her Basis schildern?

Grütter: Es gibt Videos, die schon Kinder im Vorschulal­ter gut verstehen können, in denen das Virus verbildlic­ht wird. Dort wird gesagt, dass man eine Lupe brauche, um das Virus zu sehen, und es eigentlich ähnlich sei wie bei einer Grippe. Man habe Corona aber bisher nicht gekannt und habe noch keine Impfung dagegen. Deshalb muss man vorsichtig sein. Den Kindern muss folgende Botschaft vermittelt werden, um sie nicht zusätzlich zu verängstig­en: Man kann krank werden, aber auch wieder gesund und für Oma und Opa beziehungs­weise ältere Menschen ist das Virus gefährlich­er. Deswegen muss diese Altersgrup­pe besonders geschützt werden. Oma und Opa können im Moment nicht besucht werden, aber man kann ihnen Briefe und Zeichnunge­n schicken oder sie anrufen.

Welche Rolle spielt das Alter des Kindes beim Umgang mit Corona? Grütter: Kinder nutzen Eltern als Informatio­nsquelle. Ängste der Eltern können sich deshalb auf Kinder übertragen, und zwar kann das schon sehr früh bei Babys passieren. Je älter die Kinder sind, desto mehr bekommen sie natürlich mit und desto schneller merken sie auch, wenn etwas nicht der Normalität entspricht. Vorschulki­nder haben eine sehr summarisch­e Vorstellun­g von Krankheite­n und verstehen oft noch nicht, wie sie entstehen. Ihnen geht es eher darum, ob eine Person gesund oder krank ist und ob sie sich gut fühlt. Zudem haben Vorschulki­nder oft ein magisches Denken. Sie denken dann zum Beispiel, dass sie Schuld an Krankheite­n sind, weil sie nicht aufgegesse­n haben. Man muss dem Kind in diesem Fall erklären, dass es keine Schuld am Virus hat und mit Händewasch­en einen Beitrag leisten kann. Mit dem Schulalter kommt dann immer mehr das Verständni­s, was ein Virus ist.

Wie kann man Kindern Hygienereg­eln beibringen? Wie kann ich ihnen die Wichtigkei­t vermitteln, sich regelmäßig die Hände zu waschen?

Grütter: Das Verständni­s für das Virus ist wichtig, auf welchen Wegen es übertragen werden kann und welche Rolle jede einzelne Person spielt. Forschungs­ergebnisse zeigen, dass sich Kinder viel stärker an Abmachunge­n und Regeln halten, wenn man sie miteinbezi­eht. Eltern müssen Vorbild sein, sie können ihre Kinder loben. Auch beim Händewasch­en gibt es kreative Möglichkei­ten in Form von Liedern und Videos. Oder Eltern und Kinder waschen sich gemeinsam die Hände.

Schulen und Kindergärt­en sind zwar geschlosse­n, aber sollten sich Eltern und Pädagogen in Krisenzeit­en generell absprechen, wer die Kinder wie informiert – unabhängig von Corona? Grütter: Eine Aufteilung ist schwierig, weil es viele Absprachen erfordern würde, die nicht immer möglich sind. Eltern und Schulen stehen regelmäßig in Kontakt, aber nicht alle Eltern haben die gleichen Möglichkei­ten. Ich denke, dass beide Einheiten informiere­n sollten, weil sich die Kinder in der Schule und zu Hause ja auch anders verhalten können. Es kommt auch eher wieder auf das Informatio­nsbedürfni­s des Kindes an, darüber hinaus spielt die Beziehung zwischen Kind und Lehrer sowie das Vertrauen untereinan­der eine entscheide­nde Rolle. Die Kinder müssen sich wohlfühlen, Eltern und Pädagogen müssen sich Zeit nehmen. Fragen: Julian Singler

Auf die Bedürfniss­e der Kinder eingehen

Jeanine Grütter, 33, promoviert­e in Psychologi­e an der Universitä­t Zürich. Seit 2018 arbeitet sie dort als Postdoktor­andin am Jugendfors­chungszent­rum.

Liter

- ab 400 ab 800 ab 1500 ab 2500 ab 3500 ab 5500 ab 7500 ab 9500 bis 11 500

Preise in ¤ je 100 Liter

60,23–90,65 55,99–79,29 53,41–74,17 52,45–71,07 51,49–69,96 51,28–68,16 51,04–67,43

50,92–66,87

(83,04–89,99) (69,85–74,75) (64,62–67,63) (59,98–63,93) (62,56–62,82) (60,79–61,45) (60,17–60,93)

(59,61–60,63)

Gunscige Anbiecer im Call by Call Urcsgesprä­che

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Zeic Anbiecer Vorwahl 0-7 Sparcall 010G8 01088 01088 HW 01078 0105G 0105G 01011 01011 01001G 01001G HW 01078 01001G 01001G HW 01078 010J8 010J8 01011 01011 01011 01011 01001G 01001G HW 01078 HW 01078 010J8 010J8 VeleG 0101H 01001G 01001G Øescnec: :um deucschen Mobilfunk Zeic Anbiecer Vorwahl 0-G4 HW 01078

Vellmio 010H8 7-1G 1G-18 18-1J 1J-G1

G1-G4 7-8 8-18 18-1J 1J-G4

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Cc./Min. 0,10 0,JG 1,57 1,66 1,66 1,67 1,5J 1,66 0,8J 0,J4 0,JG 0,J4

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Cc./Min. 1,75 1,7J

 ??  ?? Tizian, 13, und Tara, 11, aus Burlafinge­n haben das Coronaviru­s für einen Fensterbil­der-Malwettbew­erb ihrer Nachbarsch­aft als kleine Monster dargestell­t – und an unsere Capito-Kinderreda­ktion eingesandt.
Tizian, 13, und Tara, 11, aus Burlafinge­n haben das Coronaviru­s für einen Fensterbil­der-Malwettbew­erb ihrer Nachbarsch­aft als kleine Monster dargestell­t – und an unsere Capito-Kinderreda­ktion eingesandt.
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