Neuburger Rundschau

Axel Prahl mal ganz anders

Als „Tatort“-Kommissar Frank Thiel ist er Quotenköni­g. Doch es gibt auch andere Seiten im Leben des jetzt 60-Jährigen

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Köln Axel Prahl hat die Erfahrung gemacht, dass er gern mal eingemeind­et wird. Nachdem er im Kinofilm „Halbe Treppe“einen Würstchenb­udenbetrei­ber in Frankfurt (Oder) gespielt hatte, meinten viele, er sei Ossi. Seit er als muffeliger Kommissar Frank Thiel im Münster-„Tatort“Quotenköni­g ist, glauben nicht wenige, er stamme aus dem tiefsten Westen. Dass beides falsch ist, ahnt man, wenn Prahl grüßt: „Moinsen!“

Er kommt aus dem Norden, vom

Meer. Die Fremdverei­nnahmung hat Gründe. Prahl wird an diesem Donnerstag 60 Jahre alt. Er hat schon viele Rollen in seiner Karriere gespielt – und das zumeist so, dass man nur denken konnte: Der ist einer von uns. Oft waren es die kleinen Leute, verschrobe­ne Typen, die sich durchs Leben kämpfen. Autohändle­r, Plattenbau-Bewohner, Polizisten. Er hat dies mal so erklärt: „Geschichte­n, die im bourgeoise­n Milieu angesiedel­t sind, in dem die Leute in schicken Autos durch die Gegend fahren und in großen Lofts wohnen, finde ich meistens nicht so spannend.“

Über seinen runden Geburtstag will Prahl nicht reden. Eine Interviewa­nfrage lässt er höflich absagen. Genug zu erzählen gäbe es gleichwohl. Zum Beispiel über seine Kindheit in Schleswig-Holstein, als er in den Ferien schon morgens zur Küste fuhr, um sich an einem Lagerfeuer Eier zu braten und den Tag am Wasser zu verbringen. Und wie er von dort aufbrach, um auf einem ziemlich ungeraden Weg zu einem der erfolgreic­hsten Fernsehkom­missare der Republik zu werden.

Prahl stammt aus Eutin bei Neustadt

und zunächst sah es eher nicht so aus, dass er mal in der ersten Riege deutscher Schauspiel­er ankommen würde. Er machte Abitur auf dem zweiten Bildungswe­g und studierte Lehramt für Mathe und Musik. Irgendwann war allerdings klar, dass es das nicht sein konnte mit dem Lehramt. Prahl brach ab und war zeitweise Straßenmus­iker.

Hauptberuf­lich landete er dennoch im Schauspiel. Der große Durchbruch kam, als er auf Regisseur Andreas Dresen traf. In mehreren Filmen besetzte er Prahl, unter anderem in „Halbe Treppe“. Damit gewann er die Kritiker. Das ganz große Publikum gewann er, als er 2002 zusammen mit Jan Josef Liefers, 55, im Münsterane­r „Tatort“den Dienst antrat. Hält er dort gerne mal ein Bier in den Händen, neigt er privat eher zu Rotwein, hat er mal unserer Redaktion erzählt. Prahl war nun einer der bekanntest­en Fernsehpol­izisten. Die schlagarti­ge Bekannthei­t hatte auch Nachteile. Das Scheitern seiner zweiten Ehe erklärte er 2010 unter anderem mit seiner Prominenz und dem „Verlust jeglicher Rückzugsmö­glichkeit“.

Jonas-Erik Schmidt, dpa

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Foto: Rolf Vennenbern­d, dpa Axel Prahl liebt die Musik genauso wie das Schauspiel.

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