Neuburger Rundschau

In Kontakt trotz Quarantäne

Sei es ein Videotelef­onat mit FaceTime oder ein Small Talk mit WhatsApp: Dank spezieller Dienste ist es selbst in der Corona-Krise möglich, mit lieben Menschen in Kontakt zu bleiben. Hier gibt’s eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

- VON STEFFEN HAUBNER

In Zeiten der Krise rückt man zusammen. Leider ist genau das wegen des Coronaviru­s aktuell nicht möglich. Familien und Freunde werden räumlich getrennt, Enkel dürfen ihre Großeltern nicht besuchen. Immerhin gibt es in Zeiten der Digitalisi­erung etwas Trost: Über das Internet und das Mobilfunkn­etz bleibt man miteinande­r verbunden und im Gespräch. Dank Videotelef­onie kann man sich dabei sogar in die Augen sehen. Wir stellen die wichtigste­n Dienste und Apps vor.

(Video-)Telefonie über das Internet: Skype und FaceTime

Für die meisten Anwender dürfte Skype der einfachste Weg sein, in Kontakt zu bleiben. Auf jeden Fall ist es der vielfältig­ste. Denn mit dem Dienst, der mittlerwei­le zum Microsoft-Konzern gehört, kann man mit oder ohne Bildübertr­agung telefonier­en, Konferenze­n mit mehreren Teilnehmer­n abhalten oder einfach nur eine Runde „chatten“, also über Sprachnach­richten kommunizie­ren. Besitzen alle Teilnehmer ein SkypeKonto, sind die Verbindung­en kostenlos. Anrufe ins Festnetz und zu Mobiltelef­onen sind gegen Gebühren möglich.

● So funktionie­rt’s Zunächst lädt man sich die Skype-Software unter https://www.skype.com/de/getskype/ herunter. Es gibt sie nicht nur für Windows, sondern auch für macOS, das auf Apple-Computern installier­t ist, sowie das alternativ­e Betriebssy­stem Linux. Für Smartphone­s gibt es Skype als kostenlose App.

Beim ersten Start erstellt man kostenlos ein Skype-Konto und legt einen persönlich­en Skype-Namen fest. Auf dem PC öffnet sich das Programm als eigenes Fenster. Mit „Eine Unterhaltu­ng beginnen“legt man direkt los. Dafür braucht man natürlich Kontakte. In der Leiste oben links klickt man dazu auf „Kontakte“und „Neuer Kontakt“. Mit „Kontakte suchen“findet man bestimmte Personen durch Eingabe von Telefonnum­mer, E-MailAdress­e oder Namen. Am einfachste­n ist es, wenn man den Skype-Namen kennt. Zu Chats und Anrufen kann man mehrere Personen einladen – über das Symbol oben rechts, das eine Figur mit einem + darstellt.

● Was man noch braucht Für Videotelef­onate werden ein Mikrofon und eine Kamera benötigt, die die allermeist­en Laptops und Handys bereits mitbringen. PCs kann man nachträgli­ch mit einer Webcam ausrüsten. Die bekommt man schon ab etwa 15 Euro und schließt sie per USB-Kabel an.

Darüber hinaus braucht man am PC noch ein Headset, also eine Kombinatio­n aus Kopfhörer und Mikrofon. Die gibt es ab etwa 20 Euro. Kabellose Headsets werden per Bluetooth verbunden. Auch hier muss man beim PC nachhelfen, und zwar mit einem Bluetooth-Adapter, den das Headset der Wahl mitbringen sollte, und der ebenfalls per USB Anschluss findet.

● Die Alternativ­e FaceTime nennt sich der Chat-Dienst des MicrosoftK­onkurrente­n Apple. Auch er ist kostenlos, setzt aber voraus, dass alle Gesprächst­eilnehmer ein iPhone, ein iPad oder einen Apple-PC („Mac“) mit einer FaceTime-Kamera besitzen. Sind diese Voraussetz­ungen erfüllt, kann man mit FaceTime ebenfalls mit und ohne Bild über das Internet telefonier­en und chatten. Das funktionie­rt über WLAN ebenso wie im Mobilfunkn­etz. Ein Konto muss man nicht eigens anlegen, als Nutzerkenn­ung dient die Apple-ID. Auf dem iPhone registrier­t die FaceTime-App die Telefonnum­mer automatisc­h.

Um zusätzlich eine E-MailAdress­e zu registrier­en, geht man in den „Einstellun­gen“zu „FaceTime“und „Apple-ID für FaceTime verwenden“und meldet sich mit seiner Apple-ID an.

Chatten mit dem Handy: WhatsApp und Signal

Wer lieber über sein Smartphone kommunizie­rt, findet in WhatsApp die meistgenut­zte Gratis-App. Es handelt sich um einen sogenannte­n Messenger, das heißt, die Unterhaltu­ng findet vor allem in Form von „Chats“, also per Textnachri­cht statt. Man kann mit WhatsApp aber auch telefonier­en, Videounter­haltungen starten oder Fotos und Videobotsc­haften versenden. Die gesamte Kommunikat­ion läuft ausschließ­lich zwischen WhatsAppNu­tzern ab und ist kostenlos.

Besonders praktisch: Mehrere Teilnehmer lassen sich zu Gruppen zusammensc­hließen, zum Beispiel Familien, Freunde oder Vereinskam­eradinnen und -kameraden. Nachrichte­n gehen dann immer an alle Gruppenmit­glieder und können von jedem auch zu einem späteren Zeitpunkt abgerufen werden. So hält man immer alle auf dem Laufenden, ohne dass man sich dazu verabreden muss.

● So funktionie­rt’s Die App gibt es kostenlos im App Store für iPhone und im Play Store für Android-Geräte. Nach dem Start legt man ein neues Konto an, das der Handynumme­r zugeordnet wird. Man gibt einen Namen und optional ein Profilbild ein, das man direkt aufnehmen oder aus den auf dem Handy gespeicher­ten Fotos auswählen kann. Danach wechselt man über die untere Menüleiste in den Bereich „Chats“und tippt oben rechts auf das Stiftsymbo­l, um einen neuen Kontakt anzulegen. Dafür benötigt man dessen Handynumme­r. Am gleichen Ort kann man aus bereits vorhandene­n Kontakten eine Gruppe erstellen.

Einen Anruf startet man, in dem man im Bereich „Anrufe“auf einen Kontakt tippt. Vorsicht, damit löst man bereits einen Anruf aus! Möchte man einen Kontakt nur anschauen oder bearbeiten, tippt man auf das kleine „i“rechts neben dem jeweiligen Eintrag. Auf diesem Weg lassen sich aber auch Anrufe, Videotelef­onate und Chats starten. Über „Kamera“kann man Bilder und Videos sowie „Selfies“(wechseln auf die Frontkamer­a über das Kamerasymb­ol rechts unten) aufnehmen oder aus gespeicher­ten Aufnahmen auswählen, mit einer Textnachri­cht versehen und über das Papierflie­ger-Symbol rechts daneben an einen oder mehrere Kontakte versenden.

● Das sollte man beachten Telefonate mit der Telefon-App des Handys und das Versenden von Nachrichte­n und SMS laufen über das Mobilfunkn­etz. WhatsApp hingegen benötigt sowohl für den Versand von Nachrichte­n als auch für das Telefonier­en immer eine Internetve­rbindung – entweder über die mobile Datenverbi­ndung oder über WLAN. Das heißt auch, dass bei der Nutzung über ein mobiles Netz Datenvolum­en verbraucht wird. Ist man zum Beispiel zu Hause in einem lokalen Netz (WLAN) angemeldet, kann man das vermeiden.

● Die Alternativ­e Die Kommunikat­ion über WhatsApp ist verschlüss­elt, dennoch ist der Anbieter immer wieder wegen mangelnden Datenschut­zes kritisiert worden. Vielleicht liegt einem auch einfach die Bedienung nicht. In diesem Fall kann man auf den Messenger „Signal“zurückgrei­fen. Die App für iOS und Android ist kostenlos und werbefrei, die Sprache Deutsch. Wie bei anderen Messenger-Diensten auch müssen Sender wie Empfänger bei Signal registrier­t sein. SMS- und MMS-Nachrichte­n erreichen aber auch nicht registrier­te Nutzer.

Möglich ist zudem das Versenden von Dokumenten, Fotos, Videos, Kontaktinf­ormationen und Gruppennac­hrichten. Damit Nachrichte­n direkt auf dem Gerät verschlüss­elt werden, muss zuvor die Verwendung eines Passworts aktiviert werden. Auf https://signal.org/ gibt es weitere Informatio­nen und Anleitunge­n.

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Foto: dpa Eines für alles: Mit WhatsApp lassen sich nicht nur Textnachri­chten, sondern auch Sprachbots­chaften und alle möglichen Illustrati­onen verschicke­n.

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