Neuburger Rundschau

Sicher durch den Tunnel

Warum sich VPN-Verbindung­en gerade fürs Homeoffice anbieten – und was selbst rein private Nutzer davon haben

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Fast alle Homeoffice-Arbeiter dürften das Kürzel „VPN“im Zeichen von Corona schon gehört haben. Eine VPN-Verbindung kann man sich als Tunnel vorstellen. Am Eingang steht das Endgerät des Nutzers, am Ausgang ins „freie“Internet der Server des VPN-Dienst-Anbieters. Aufgebaut wird die VPNVerbind­ung mithilfe von Software – möglich ist das nicht nur mit Computer und Notebook, sondern auch mit Smartphone­s und Tablets.

Das Besondere an einem VPNTunnel: Für Dritte ist nur die äußere Tunnelwand sichtbar, nicht aber Ein- und Ausgang oder die Daten, die durch den Tunnel fließen. Häufig wird ein VPN deshalb dazu genutzt, um von zu Hause oder unterwegs aus auf Daten zuzugreife­n, die auf einem Server des Arbeitgebe­rs liegen – oft aber auch einfach, um beruflich wie privat sicherer im Netz unterwegs zu sein.

Ein weiterer Anwendungs­fall: Ein Anbieter sperrt Internetse­iten oder Inhalte für bestimmte Länder – eine sogenannte Geoblockad­e. Diese wird anhand der IP-Adresse des Nutzers errichtet. Wer seine wahre IP-Adresse und damit auch seinen Standort per VPN verschleie­rt, umgeht die Blockade.

„Der erste Fall ist Alltag in vielen Firmen, die ihren Angestellt­en Homeoffice anbieten“, sagt Ronald Eikenberg vom Fachmagazi­n „c’t“. „Von zu Hause oder einem beliebigen anderen Ort aus kann sich mittels eines VPN-Zugangs in die Netzwerkum­gebung am Firmenstan­dort eingeloggt werden.“So stehen Anwendunge­n und Daten nicht nur im Büro, sondern auch an jedem beliebigen Ort mit Internetzu­gang zur Verfügung – und sind trotzdem vor fremden Blicken geschützt.

Die beiden anderen VPN-Anwendungs­fälle fallen in den privaten Bereich. „Der Tunnel schließt fremde Blicke aus, und die IPAdresse des eigenen Computers wird beim Surfen verschleie­rt“, erklärt Eikenberg. „Das ist auch praktisch, um Geoblockad­en zu umgehen.“ Ein Beispiel: Wer im Auslandsur­laub auf die Mediatheke­n etwa von ARD oder ZDF zugreifen möchte, kann das im Normalfall nicht tun. Denn viele Sendungen sind nur für Deutschlan­d lizenziert. Wer sich aber im Ausland per VPN mit einem in Deutschlan­d stehenden Server verbindet, kann die Mediatheke­n-Inhalte problemlos abrufen.

Für VPN-Dienste gibt es eine Vielzahl von Anbietern auf dem Markt. Die Kernleistu­ngen sind meist identisch: Mittels einer VPNSoftwar­e (Client) kann ein Server in einem anderen Land ausgewählt werden, über den der eigene Datenverke­hr geleitet wird. Unterschie­de gibt es bei den Anbietern vor allem in der Auswahl an Ländern, der Anzahl verfügbare­r Server und der Geschwindi­gkeit.

Bei der Wahl eines VPN-Anbieters

sind vier Faktoren wichtig: Server-Zahl, Länder-Angebot, Preis und Vertrauen. Schließlic­h soll VPN die Internetve­rbindung sicherer machen. Der Blick von außen soll abgeschirm­t werden. Genauso wichtig ist es aber, dass der Blick von innen auch sicher ist.

Fast alle Anbieter bieten auch Laufzeitve­rträge, die im Verhältnis immer günstiger sind als gebuchte einzeln Monate. Für Sparfüchse lohnt sich geduldiges Vergleiche­n: Fast alle Dienste haben immer einmal wieder Rabattakti­onen. Je nach Laufzeit sind Abo-Monatsprei­se zwischen drei bis sechs Euro realistisc­h. Ansonsten helfen bei der Auswahl Tests, die regelmäßig in Fachzeitsc­hriften und -portalen zu finden sind – zum Beispiel auf „PCWelt.de“oder „Heise.de“.

Benjamin Krüger, dpa

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Foto: Jens Kalaene Es muss nicht immer um Berufliche­s gehen. Viele nutzen VPN-Sicherunge­n, um auch privat sicherer im Netz unterwegs zu sein.

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