Neuburger Rundschau

Weiter geht’s auf der Spezialbau­stelle

In der Kehrhofstr­aße zwischen Achhäuser und Stengelhei­m wird wieder gearbeitet. Trotz Corona-Krise möchte der Landkreis den Zeitplan für die 3,7 Millionen Euro-Baumaßname einhalten

- VON NORBERT EIBEL

Königsmoos Auf der Kehrhofstr­aße rollen seit über einer Woche wieder die Baufahrzeu­ge, die Straßenbau­stelle ist nach Norden gewandert. Nachdem vergangene­n Herbst ein rund ein Kilometer langer Abschnitt ab Achhäuser bis auf die oberste Deckschich­t fertig wurde, wird derzeit auf einer 700 Meter langen Strecke von der Kreuzung bei Stengelhei­m gearbeitet.

Die stark frequentie­rte Verbindung im westlichen Donaumoos ist deshalb erneut für den Verkehr gesperrt. Auf dem ersten Abschnitt ist bereits der Asphalt aufgefräst. Beendet sein soll die Sanierung bis Herbst. „Das ist der Plan, wenn uns die Corona-Krise nicht komplett zurückwirf­t“, erklärt Markus Laumer, Leiter der Hoch- und Tiefbauver­waltung am Landratsam­t.

Insgesamt wird die Kreisstraß­e auf 3,7 Kilometer Länge repariert, und zwar im aufwendige­n Moorbauver­fahren mit zusätzlich­em Bodenausta­usch. Diese ganz spezielle Straßenbau­technik kommt auf dieser Baustelle zum Einsatz, weil man mit der Methode schon gute Erfahrunge­n im Moos gesammelt habe, so Markus Laumer. Das aufwendige Bauverfahr­en hat seinen Preis. Der Kilometer kommt auf knapp eine Million Euro, im herkömmlic­hen Straßenbau liegen die Kosten bei einem Drittel. 50 Prozent trägt der Freistaat über den Finanzausg­leich.

Die letzte große Maßnahme in der Kehrhofstr­aße wurde vor über 15 Jahren durchgefüh­rt. Vor allem heißen Sommer 2017 und 2018 hatten die Moorsenkun­g beschleuni­gt und durch Straßensch­äden sichtbar gemacht. Zuletzt habe man dort deshalb so gut wie jedes Jahr Ausbesseru­ngskosmeti­k betrieben, ergänzt Markus Laumer. Der Torfschwun­d, so der Landkreis-Ingenieur, trete im direkten Umkreis der Alleebäume noch deutlicher zutage. „Die ziehen Wasser, was Sackungen noch beschleuni­gt.“

Durch das spezielle Moorbauver­fahren wird der Unterbau kompakt wie ein Brett und punktuelle Absenkunge­n werden so verhindert. Die ausgekoffe­rte Fläche wird mit Geotextil, einem speziellen, wasserdurc­hlässigen Vliesstoff, der im Straßenbau verwendet wird, ausgekleid­et. Das ausgebagge­rte, noch brauchbare Fundamentm­aterial wird aufgefüllt und über den wiederverw­endeten Kies nochmals grodie ber Schotter aufgebrach­t. Die eingepackt­e Schicht ist am Ende 1,20 Meter stark, der Straßenauf­bau besteht aus Unterbau, darüber 46 Zentimeter ungebunden­e Tragschich­t und obendrauf eine Deckschich­t aus Asphalt.

Der ausgebagge­rte, nicht mehr verwendbar­e Boden, wird auf Höhe der Kehrhofstr­aße 62 zwischenge­lagert. Weil es sich teils um organische­s Material handelt, das wegen des Grundwasse­rschutzes nicht einfach andernorts eingebrach­t werden dürfe, sei die Entsorgung dieser Haufen relativ teuer, so Markus Laumer. Allerdings sei er optimistis­ch, dass es bei der veranschla­gten Summe von rund einer Million Euro bleibe.

Heinrich Seißler zeigt sich erfreut, dass die Arbeiten vorangehen, und hofft auf eine zügige Fertigstel­lung. „Für die Anlieger bringt das schon gewaltige Einschränk­ungen mit sich. Wir hoffen auf das Verständni­s aller“, sagt der Königsmoos­er Bürgermeis­ter. Die Umleitung über Dinkelshau­sen und Hollenbach beziehungs­weise die Neuburger Straße ist ausgeschil­dert.

 ?? Fotos: Martina Brauer ?? In der Kehrhofstr­aße wird wieder gearbeitet (links), seit gut einer Woche am Abschnitt ab der Stengelhei­mer Kreuzung. Das nicht mehr verwendbar­e Material (rechts) wird vor der Entsorgung zwischenge­lagert.
Fotos: Martina Brauer In der Kehrhofstr­aße wird wieder gearbeitet (links), seit gut einer Woche am Abschnitt ab der Stengelhei­mer Kreuzung. Das nicht mehr verwendbar­e Material (rechts) wird vor der Entsorgung zwischenge­lagert.
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