Neuburger Rundschau

Der erste neu gewählte Bürgermeis­ter ist bereits im Amt

Michael Lederer ist derzeit wohl der einzige neu gewählte Bürgermeis­ter in Bayern, der schon die Amtsgeschä­fte übernommen hat. Was ihn aktuell am meisten beschäftig­t

- VON NORBERT EIBEL

Karlshuld Den Einstieg in seinen neuen Job als Bürgermeis­ter hatte sich Michael Lederer sicher anders vorgestell­t – und das in mehrerlei Hinsicht. Anders als seine neu gewählten Kollegen, die Anfang Mai auf den Chefsessel­n in den bayerische­n Rathäusern Platz nehmen werden, ist der 46-Jährige mittlerwei­le schon die neunte Woche als Gemeindeob­erhaupt im Amt. Und nicht genug. Obendrauf kommt noch der Coronaviru­s-Ausbruch und die Folgen. Zudem musste Michael Lederer noch einen persönlich­en Schicksals­schlag verkraften. Sein Vater Karl war einen Tag vor dem Wahlsonnta­g nach schwerer Krankheit gestorben.

Am 27. Januar hatte Michael Lederer die Amtsgeschä­fte in der Donaumoosg­emeinde als Vertreter für den erkrankten 1. Bürgermeis­ter Karl Seitle übernommen. Er war schon bisher sein erster Stellvertr­eter, aber „das ist nicht vergleichb­ar“, gibt er zu. „Natürlich war einiges neu für mich. Alleine die Wahlvorber­eitung, das hab’ ich jetzt erstmals live mitbekomme­n. Als Gemeindera­t hat man da doch nicht den genauen Einblick.“Der Urnengang und sein fulminante­r Wahlsieg (82,2 Prozent) gegen seinen Kontrahent­en Wolfgang Tarnick (DU/17,8 Prozent) ist längst Vergangenh­eit und scheint schon ganz weg, gibt Michael Lederer zu.

„Die Corona-Krise hat uns voll Griff und beschäftig­t uns sehr.“In diesem Zusammenha­ng weist er darauf hin: Das Rathaus ist aktuell für den Parteienve­rkehr geschlosse­n. Die Bürger sind gebeten, nur nach vorheriger Ankündigun­g und für unaufschie­bbare Erledigung­en ins Amt zu kommen. Zu erreichen sind die Ansprechpa­rtner telefonisc­h oder per E-Mail, auf alle Fälle über die Zentrale unter der Nummer 08454/ 9493-0. Auch sämtliche gemeindlic­he Einrichtun­gen wie Spiel- und Sportstätt­en sind bis auf Weiteres zu. Geburtstag­s- und Eheranzubr­ingen, jubiläen werden ebenfalls bis auf weiteres nicht mehr persönlich überbracht.

Geholfen, sagt Michael Lederer, habe ihm in den vergangene­n, ereignisre­ichen Wochen das sehr gute Verhältnis zu Karl Seitle. Zwar sind der alte und der neue Bürgermeis­ter Parteikoll­egen (FW), doch selbstvers­tändlich sei das nicht, findet Michael Lederer. Wegen des guten Drahts sei er bereits in einigen Sachverhal­te eingebunde­n gewesen und könne wichtige Themen vorantreib­en. „Ich bin dran, zwei Sachen voim

die im Wahlkampf gar nicht thematisie­rt worden sind. Dazu sind sie zu wichtig für Karlshuld.“In nächster Zeit hofft Michael Lederer trotz allem auf ein wenig Normalität – und dass Karl Seitle nach 36 Jahren im Amt eine würdiger Ausstand vergönnt sein möge. „Er ist drei Wochen auf Reha, es geht ihm den Umständen entspreche­nd gut. Gesundheit geht vor, aber ich gehe davon aus, dass er noch einmal an seinen Arbeitspla­tz zurückkehr­en wird. Ich wünsche es ihm.“

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Foto: Roman Mück/Gemeinde Karlshuld Michael Lederer, neugewählt­er Bürgermeis­ter, an seinem Arbeitspla­tz. Er hat die Amtsgeschä­fte in Karlshuld vorübergeh­end schon übernommen.

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