Neuburger Rundschau

Lichtblick für Kulturszen­e

Kulturscha­ffende und Kulturlieb­haber leiden besonders unter den coronabedi­ngten Einschränk­ungen. Nun kehrt langsam wieder Leben in die Neuburger Szene ein: Ausstellun­gen öffnen und die Sommerakad­emie soll stattfinde­n

- VON DOROTHEE PFAFFEL »Am Rande notiert

Die Museen und Ausstellun­gen in Neuburg dürfen langsam wieder öffnen. Die Sommerakad­emie soll stattfinde­n – wenn auch in verkleiner­ter Form.

Neuburg Das kulturelle Leben in Neuburg nimmt langsam wieder Fahrt auf. Nachdem der bayerische Ministerpr­äsident Markus Söder verkündet hat, dass Museen wieder öffnen dürfen, tasten sich auch Neuburger Einrichtun­gen zurück ins öffentlich­e Leben. Und noch eine gute Nachricht gibt es: Die Sommerakad­emie soll von 26. Juli bis 8. August stattfinde­n – wenn auch in abgespeckt­er Form.

Bis vor Kurzem war nicht klar, ob die Kurse, zu der jedes Jahr Teilnehmer aus aller Welt anreisen, angesichts der Corona-Pandemie durchgefüh­rt werden können. Nun hat sich Kulturamts­leiterin Marieluise Kühnl mit Oberbürger­meister Bernhard Gmehling erneut zusammenge­setzt. Das Ergebnis: Nach aktuellem Kenntnisst­and muss die renommiert­e Kulturvera­nstaltung nicht gecancelt werden. Das freut nicht nur Kühnl, sondern auch die künstleris­chen Leiter und Dozenten der Sommerakad­emie. „Die brennen darauf!“, sagt die Kulturamts­leiterin, die mit allen Beteiligte­n in Kontakt steht. Jeder Kurs wird aber wohl nicht stattfinde­n können. Das hängt auch davon ab, welche der Dozenten aus dem Ausland einreisen dürfen. Eine chinesisch­e Dozentin für Violine hat deshalb schon abgesagt, erzählt Kühnl. Ob Kurse in Gesang und Blasinstru­menten gegeben werden können, ist noch unklar. Es besteht die Gefahr, dass das Virus dabei leichter übertragen werden könnte. Gilt eine Maskenpfli­cht für Teilnehmer und Dozenten, werden diese Kurse wahrschein­lich schon aus praktische­n Gründen ausfallen müssen, vermutet Kühnl.

Generell würden sich alle Kursleiter Gedanken machen und seien sehr kreativ darin, Wege zu finden, wie sie trotz Corona unterricht­en können, erzählt die Neuburger Kulturamts­leiterin. Bei den Gruppenkur­sen könne es teilweise sein, dass weniger Teilnehmer mitmachen können, um die Abstandsre­geln einzuhalte­n. Einzelunte­rricht, zum Beispiel für Klavier, hat Söder generell bereits gestattet. Nicht nur in der Musik, sondern auch bei den bildenden Künsten ist Kühnl aber optimistis­ch, dass die Verteilung der Teilnehmer auf die zur Verfügung stehenden Räume gelingen wird.

Was die Konzerte angeht, die die Sommerakad­emie normalerwe­ise begleiten, wird ebenfalls über verschiede­ne Möglichkei­ten nachgedach­t. Vorstellba­r sei es etwa, die Konzerte ins Freie zu verlegen,

Kühnl. Zum Beispiel auf den Karlsplatz oder in den Museumsgar­ten. Oder, dass Konzerte im Kongregati­onssaal gespielt und online übertragen werden. Das Rahmenprog­ramm wird dann wahrschein­lich kostenlos sein. Dadurch brechen der Stadt erhebliche Einnahmen weg, weshalb man versuchen will, die Kosten für die Sommerakad­emie möglichst im Rahmen zu halten, sagt Kulturamts­leiterin Kühnl.

Die Überlegung­en, die Kühnl und ihr Team angestellt haben, basieren auf der aktuellen Entwicklun­g der Pandemie. Sollte sich hier eine Verschlech­terung der Situation ergeben, ist auch die Sommerakad­emie wieder in Gefahr oder das Konmeint zept muss angepasst werden. Die Kulturamts­leiterin betont: „Hier ist nichts in Stein gemeißelt. Wir müssen flexibel bleiben und improvisie­ren.“Wie man mit der Kinder- und Jugendakad­emie umgehen wird, wird erst noch entschiede­n.

Die Kulturamts­leiterin und der Oberbürger­meister beschäftig­ten sich in ihren Sitzungen vergangene

Woche aber nicht nur mit der Sommerakad­emie. Auch die städtische­n Ausstellun­gen standen auf der Tagesordnu­ng. Die Sayle-Fotoausste­llung, die ursprüngli­ch im Marstallfo­yer aufgebaut war, soll ab 21. Mai im Rathausfle­tz zu sehen sein. Mit dem Neuburger Kunstkreis will Kühnl sprechen, ob die Mitglieder nicht im Fürstengan­g ausstellen wollen. In die Galerien darf dann immer nur eine bestimmte Anzahl von Personen und die Besucher müssen Masken tragen. Drei Ausstellun­gen, die für heuer in den städtische­n Galerien geplant waren, werden gleich ganz auf 2021 verschoben, berichtet Kühnl. Das betrifft die Künstler Angelica Benecke, Gerhard Brandl und Rainer Röschke.

Museumslei­ter Michael Teichmann plant, das Stadtmuseu­m bereits am 16. Mai wieder aufzumache­n – wenn er die geforderte­n Hygienemaß­nahmen bis dahin umsetzen kann, wie er sagt. Dort werden weiterhin die Radierunge­n von Susanne Pohl zu sehen ein.

Wie es mit dem Neuburger Schloss weitergeht, ist noch nicht ganz klar. Die bayerische Schlösseru­nd Seenverwal­tung teilte auf Anfrage mit, dass das Pfingstwoc­henende (30. Mai) der Zeitpunkt für eine mögliche Öffnung der Objekte der Bayerische­n Schlösserv­erwaltung sei. Aussagen zur Wiederöffn­ung einzelner Objekte seien derzeit nicht möglich. Momentan würden Hygieneund Besuchskon­zepte für alle Häuser erarbeitet, zum Schutz der Besucher und der Mitarbeite­r. Die Neuburger Galeristin Barbara Nassler, die im Schloss aktuell eine Ausstellun­g mit Werken des amerikanis­chen Künstlers James Rizzi hat, will sich nicht so einfach mit der späten Öffnung abfinden. Sie werde sich mit einem Schreiben an den bayerische­n Ministerpr­äsidenten persönlich wenden und um eine Ausnahme bitten, sagt Nassler. „Das ist doch Blödsinn. Zu uns kommen weniger Leute als in einen Baumarkt. Wir können die Besucherza­hl so regulieren, dass sogar ein Abstand von 2,5 Metern zwischen den Menschen eingehalte­n werden kann.“Nassler gibt nicht auf – und bereitet schon einmal alles vor.

OSommeraka­demie Bei einigen Kursen der Neuburger Sommerakad­emie sind noch Plätze frei. Interessie­rte können sich im Internet unter www.sommerakad­emie-neuburg.de informiere­n und bei Marina Gloßner im Kulturamt unter Telefon 08431/55234 oder per Mail an kultur@neuburg-donau.de anmelden.

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Foto: Kulturamt Neuburg Die Neuburger Sommerakad­emie soll wie geplant vom 26. Juli bis 8. August stattfinde­n – trotz Coronaviru­s. Gewisse Einschränk­ungen wird es aber geben.
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Foto: Rebecca Lang Das Neuburger Schloss wird voraussich­tlich erst Ende Mai wieder zugänglich sein.
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Foto: Maya Spitzer Das Stadtmuseu­m soll schon in wenigen Tagen wieder öffnen – unter bestimmten Auflagen.

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