Viele Fehltage im Handwerk
Krankschreibungen teilweise verdoppelt
Berlin Die Gebäudereinigung ist mit knapp 700000 Mitarbeitern die beschäftigungsstärkste Branche im Handwerk und damit ein Spiegelbild dessen, wie Corona die Unternehmen beeinträchtigt: Seit dem Ausbruch des Virus hat sich die Zahl der Krankschreibungen hier nahezu verdoppelt. Sie stieg von 6,2 auf 11,7 Prozent, wie aus einer Konjunkturumfrage des Gebäudereiniger-Handwerks hervorgeht, die unserer Redaktion vorliegt. Zum Teil liegen die Krankenstände demnach im hohen zweistelligen Bereich. Die Gründe für diese Entwicklung sind laut Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV) unterschiedlich.
Die Beschäftigten nehmen kleinere Krankheitssymptome demnach zurzeit ernster als in der Vergangenheit. Oftmals sei die Kinderbetreuung nicht anders als durch eine Krankschreibung zu gewährleisten. Doch auch die telefonische Krankschreibung, die seit Beginn der Corona-Krise gilt, spielt nach Einschätzung des Verbandes eine entscheidende
Krankschreibung per Telefon hat entscheidende Rolle
Rolle. Die telefonische Krankschreibung dürfe deshalb nicht zum Dauerzustand werden, kritisierte BIV-Geschäftsführer Johannes Bungart. „Auf dem vorsichtigen Weg zurück in eine gewisse gesellschaftliche und wirtschaftliche Normalität sollte die Krankschreibung per Telefon im Mai ihr Ende finden“, forderte er. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hatte die befristete Ausnahmeregelung zur telefonischen Feststellung einer Arbeitsunfähigkeit Ende April um zwei Wochen verlängert. Bis zum 18. Mai gilt nun weiterhin, dass sich Versicherte mit einer Erkrankung der oberen Atemwege auch per Telefon einen gelben Schein für maximal sieben Tage besorgen können.
Die Bescheinigung kann per Telefon um weitere sieben Kalendertage verlängert werden. Voraussetzung ist, dass keine schweren Symptome vorliegen. Der Bundesausschuss hat angekündigt, dass er „rechtzeitig vor Auslaufen der Ausnahmeregelung“am 18. Mai „über eine mögliche erneute Verlängerung entscheiden“will. Das Virus macht den Gebäudereinigern auch an anderen Stellen große Sorgen. So haben mehr als 90 Prozent der Unternehmen der Umfrage zufolge Umsatzeinbußen. Die große Mehrheit hat demnach zwischen zehn und 30 Prozent weniger in der Kasse. Rund 57 Prozent der Betriebe hat Kurzarbeit angemeldet, knapp ein Drittel musste bisher staatliche Krisenunterstützung in Anspruch nehmen.