Jubiläumsturnier des Lionsclubs fällt aus
Golf Die Benefizveranstaltung hat im Jahresprogramm des Lionsclubs Neuburg aus gutem Grund einen ganz besonderen Stellenwert. Heuer wäre das Turnier zudem aus mehrerlei Hinsicht eine runde Sache gewesen
Neuburg Was keine auch noch so schlechten Wetterverhältnisse bisher geschafft haben, macht Corona möglich. Zum ersten Mal muss das Benefiz-Golfturnier des Lionsclub Neuburg abgesagt werden. Das ist umso bitterer für die Ausrichter, weil es heuer aus mehrerlei Hinsicht eine runde Sache gewesen wäre. Mit der Veranstaltung sammelt der Lionsclub darüber hinaus seit vielen Jahren den allergrößten Anteil seiner jährlichen Spenden.
Auch wenn das Golfspielen unter Auflagen ab kommenden Montag auch auf der Anlage des Wittelsbacher Golfclubs in Rohrenfeld wieder erlaubt sein wird, an Großveranstaltungen wie dem Benefizturnier des Lionsclubs ist auf absehbare Zeit noch nicht zu denken. Über 100 Turnierteilnehmer und über 200 Gäste bei der Abendveranstaltung im Clubhaus bilden dafür den eindrucksvollen Rahmen.
„Ich hätte mich sehr auf dieses Turnier gefreut“, spricht Erwin Herrle vielen aus dem Herzen. Für ihn freilich wäre es eine ganz besondere Veranstaltung gewesen. Wie das erste Turnier am 5. Juni 1996 wäre nämlich auch die 25. Veranstaltung am 10. Juni 2020 unter seiner Leitung durchgeführt worden. Noch außergewöhnlicher als die Jubiläumsveranstaltung an sich ist die Tatsache, dass der Senior das Turnier als frisch gebackener 90-Jähriger durchgezogen hätte. „Das hätte heuer alles so schön zusammengepasst“, sagt Erwin Herrle, der dankbar dafür ist, dass er in seinem hohen Alter auch selbst noch regelmäßig über den Golfplatz laufen kann, um einige Löcher zu spielen.
Das Benefizturnier wurde unter Gründungspräsident Ludwig Schlosser gleich im ersten Jahr des Bestehens des Lionsclubs ins Leben gerufen. „Der Vorschlag kam aus dem Kreis der Mitglieder bei einem unserer regelmäßigen Treffen“, erinnert sich Gründungsmitglied Erwin Herrle. Ebenfalls von Anfang an dabei ist Rupert Hackl. Dem gebürtigen Augsburger bei den Neuburger „Löwen“ist es zu verdanken, dass sich das Turnier vor zwölf Jahren zu einer gewaltigen Spendenaktion entwickelt hat. Denn anfangs war es trotz vieler Teilnehmer aufgrund der Nebenkosten nahezu ein „Kostendeckungsmodell“, wie es Hackl bezeichnet.
Dann ergriff er die Initiative. Der ehemalige Leiter der Eurohypo München ging auf seine damaligen und aktuellen Kunden und Geschäftspartner zu und bat um Geldund Sachspenden für dieses Benefizturnier sowie die abendliche Tombola.„Ich habe da auch Nichtgolfer aus der Immobilienbranche angesprochen“, erzählt er. Und das trug Früchte. Im Laufe der vergangenen zwölf Jahre kam auf diese Weise eine Spendensumme von rund einer Million Euro zusammen. Versprechen musste er den Sponsoren, dass die Gelder regional verwendet werden und – neben dem Raum Neuburg – insbesondere Institutionen in München und Augsburg zugutekommt. So wurde für die Region München jährlich zum Beispiel der Adventskalender der Süddeutschen Zeitung mit einer größeren Spende bedacht, die Josef Schörghuber Stiftung für Münchner Kinder sowie die Aktion „Schulfrühstück für Kinder“des Bayerischen LehrerInnenverbandes. Für Augsburg sind es regelmäßig das Benefizkonzert der Augsburger Ärzte und die Kartei der Not, das Leserhilfswerk unserer Zeitung. Gleich mit 50.000 Euro konnte der Neuburger Club 2013 zum Beispiel auch die Lionsfreunde in Deggendorf unterstützen, die damit einen Beitrag für den Wiederaufbau des damals so schwer betroffenen Fischerdorfes erhielten.
„Das meiste Geld blieb und bleibt aber in und um Neuburg“, betont Rupert Hackl. Vor Ort profitierten bereits mehrmals der Nachsorgeverein Elisa, der Hospizverein, das
Frauenhaus, die Neuburger Tafel und viele weitere caritative und soziale Einrichtungen vom großen Spendenerfolg des Lions-Golfturniers. Besonders die Tafeln in Neuburg, Augsburg, Schrobenhausen und Dachau wurden wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie bereits besonders unterstützt.
Dass das Turnier wegen Covid-19 heuer abgesagt werden muss, dafür haben die Sponsoren nicht nur Verständnis, „das haben sie von uns geradezu erwartet“, erzählt Hackl. Trotz des Ausfalls kamen für das Jubiläumsturniers bereits knapp 40.000 Euro zusammen, die auch in diesem Jahr wieder hilfreich eingesetzt werden können.
Für den aktuellen Präsidenten Dr. Florian Wild unterstreicht das Turnier vor allem den großen Zusammenhalt im Neuburger Lionsclub. Denn der personelle Einsatz, der durch zahlreiche Mitglieder und ihre Frauen – sie sorgen jeweils für ein leckeres Kuchenbuffet – im Zuge der Organisation geleistet werde, sei, so der Kinderarzt bei der KJF Klinik St. Elisabeth in Neuburg, enorm und das gemeinsame Bier nach getaner Arbeit der verdiente Lohn dafür.
Zudem engagieren sich Lionsfreunde auch bei der Bestückung der Tombola, die ebenfalls zum finanziellen Erfolg des Turniers beiträgt.