Neuburger Rundschau

Wiedersehe­n mit der Mutter

Neuburger Altenheime erleben rührende Begegnunge­n. Besuche unterliege­n strengen Hygieneauf­lagen

- VON WINFRIED REIN

Neuburg Ein Geschenk für Oma oder Mama zum Muttertag – in den Neuburger Altenheime­n war das am Wochenende möglich. Unter strengen Hygieneauf­lagen ließen die Heime erstmals wieder Einzelbesu­che zu. „Ich bin sehr froh, dass ich meine Mutter nach sechs Wochen wieder sehen konnte“, sagte Steffen Suck.

Das Seniorenhe­im St. Augustin teilte Suck telefonisc­h einen Termin zu. Der Besucher erhielt eine Fieberkont­rolle, einen Mundschutz und Handschuhe, außerdem musste er sich die Hände desinfizie­ren. Mit drei Metern Abstand, getrennt durch Plexiglas, traf er endlich seine Mutter. Renate Suck (76) wartete schon im Rollstuhl. Endlich hatte sie wieder Kontakt zum Sohn. „Allein im Zimmer ist es oft sehr einsam“, sagte sie. Er brachte ihr Blumen und Pralinen in Herzform mit.

Auch die 99-jährige Erna Riesinger erhielt Besuch von ihrem Sohn. Beide waren sehr erleichter­t. Er hatte Geschenke dabei, sie gab ihm einen alten Blumentopf mit. Waltraud Raps (84) ließ ihre Nichten aus München wegen der Kurzvisite von maximal 30 Minuten nicht anreisen. Dafür kam eine Freundin und frühere Kollegin zu Besuch.

Es waren rührende (Wieder-)Begegnunge­n im Altenheim der Barmherzig­en Brüder. „Wir haben getan, was möglich war“, beschrieb Heimleiter Klaus Müller die Vorbereitu­ngen. Ein gewisser Sonderaufw­and war unvermeidb­ar. „Aber alle Mitarbeite­rinnen haben klaglos mitgemacht“, erzählte Nicole Schorer vom Pflegedien­st und freute sich sichtbar darüber.

Rund 40 Senioren erhielten am Wochenende Besuch von ihren Verwandten. St. Augustin führt 107 Heimplätze, knapp 100 sind derzeit belegt. Auch in der laufenden Woche ermöglicht der Träger Besuche von „Kontaktper­sonen“. Wie es letztlich weitergeht, bestimmen der Bedarf und die Vorgaben der Staatsregi­erung und Gesundheit­sbehörden.

Das Heim öffnet vorsichtig auch den geronto-psychiatri­schen Bereich. Eine Frau besuchte ihre Mutter und musste weinen. Die Mutter konnte die Tochter kaum hören und nicht sehen, weil sie erblindet ist. Und Berührunge­n sind nicht erlaubt.

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Foto: Winfried Rein Endlich ein Wiedersehe­n: Steffen Suck traf seine Mutter Renate im Altenheim und brachte ihr kleine Geschenke mit.

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