Der neue Kreistag
Im höchsten Gremium des Landkreises sind nun alle Posten besetzt. Fast die Hälfte der Mitglieder sind Neulinge. In welcher Besetzung das Komitee in die neue Legislaturperiode startet
Nun ist auch das größte politische Gremium im Landkreis mit allen notwendigen Ämtern und Funktionen besetzt. Wer welchen Posten inne hat.
Neuburg-Schrobenhausen Mundschutz auf, Abstand wahren – das waren bei der konstituierenden Sitzung des Kreistags am Donnerstag wohl die schwierigsten Herausforderungen. Denn im Kolpinghaus, wo sich in normalen Zeiten gerne mal an die 300 Menschen tummeln, mussten die Damen und Herren des 60-köpfigen Gremiums coronagerecht platziert werden, was gar nicht so einfach war. Wo es normalerweise wie nach den großen Sommerferien zugeht, wo Hände geschüttelt und Schultern geklopft werden, herrschte dieses Mal kontrollierte Zurückhaltung.
Da war es nur zuträglich, dass die Verteilung der Ämter in dem Kreistagsgremium kein Thema mehr war. Hinter den Kulissen waren die Besetzung der Ausschüsse, die Fraktionssprecher und die Referentenposten bereits besprochen worden. Und auch auf die Stellvertreter des Landrats hatten sich die Parteien schon im Vorfeld verständigt. So wurden Aresings Bürgermeister Klaus Angermeier (CSU) mit 55:60 Stimmen zum ersten Stellvertreter und Sabine Schneider (SPD) mit nur einer Gegenstimme zur zweiten Stellvertreterin von Landrat Peter von der Grün gewählt. Während der Job des Landrat-Vize für Angermeier eine neue Aufgabe ist, hat Sabine Schneider schon Erfahrungen in diesem Bereich, denn in der letzten Legislaturperiode war sie bereits zweite Stellvertreterin.
Eigentlich wäre dieser Posten einem Kreisrat aus den Reihen der Grünen zugestanden. Die großen Gewinner der Kommunalwahl haben sich im Kreistag von drei auf acht Sitze hochkatapultiert und sind damit nun drittstärkste Kraft in dem Gremium. „Allzweckwaffe“Karola Schwarz stand deshalb im Gespräch als Vize-Landrätin. Doch offenbar traute ihr diesen Job die Mehrheit des Gremiums nicht zu, weshalb sie das Feld Sabine Schneider überließ.
Ein ganz ähnliches Schicksal hatte zwei Tage zuvor Parteikollege Gerhard Schoder, der ebenfalls in den
Kreistag gewählt wurde, im Neuburger Stadtrat erlebt: Als drittstärkste Fraktion hatten die Grünen Anspruch auf das Amt des 2. stellvertretenden Bürgermeisters erhoben. Die Mehrheit blieb ihm aber versagt, das Rennen machte am Ende Peter Segeth von der CSU.
Während Sabine Schneider als zweite Stellvertreterin ehrenamtlich tätig sein wird, erhält Klaus Angermeier ab sofort eine monatliche Entschädigung in Höhe von 2473 Euro brutto sowie 180 Euro pauschal für Reisekosten. Im Falle einer tatsächlichen Vertretung bekommt er darüber hinaus 90 Euro pro Tag. Diesen Punkt hätte Neu-Kreisrat Tobias Gensberger lieber nicht öffentlich ansprechen wollen. Die große Mehrheit des Kreistags lehnte es aber ab, den Punkt in den nichtöffentlichen Teil zu verlegen.
Die Themen des Landkreises werden in diversen Ausschüssen vorberaten, ehe der Kreistag sie final absegnet. Die Struktur ist dabei annähernd gleich geblieben: Kreis-, Bau-, Jugendhilfe-, Rechnungsprüfungs-, Werk- und Umweltausschuss bleiben unverändert. Der Sozialausschuss wurde um das Thema „Gesundheit“ergänzt und beschäftigt sich hauptsächlich mit allen Angelegenheiten rund um das Kreiskrankenhaus Schrobenhausen und die Geriatrie in Neuburg.
Insgesamt 27 neue Kreisräte wurden am Donnerstag von Landrat Peter von der Grün vereidigt. Damit ist fast die Hälfte der Mitglieder neu in dem Gremium. Die Kreisräte kommen aus allen 18 Kommunen des Landkreises, unter ihnen sind 15 Bürgermeister, zwei Bezirkstagsund zwei Landtagsabgeordnete sowie der ehemalige Landrat Roland Weigert selbst. Das Durchschnittsalter der Kreisräte liegt bei 55 Jahren, die Frauenquote liegt bei 20 Prozent.
Sieben politische Gruppierungen sitzen im neuen Kreistag – und damit eine mehr als zuvor. Mit 21 Sitzen ist die CSU Platzhirsch, allerdings nur ganz knapp vor den Freien Wählern mit 20 Sitzen. Die Grünen belegen acht Plätze, die SPD sechs. „Die Unabhängigen Schrobenhausener“(DU) sind mit drei Kreisräten vertreten, die FDP mit einem. Die Linke als neue Partei im Kreistag hat ebenfalls einen Vertreter.