Neuburger Rundschau

Kaum Kinder, wenig Arbeit

Die Stadt Neuburg hat für die Erzieherin­nen und Erzieher ihrer fünf Kindergärt­en Kurzarbeit beantragt. Was aber bedeutet das konkret für Betroffene und die Kinder-Betreuung?

- VON ELISA-MADELEINE GLÖCKNER

Neuburg Es ist ruhig geworden in den Kindergärt­en der Region. Kaum Kinder, die spielen, kaum Nachwuchs, der lacht und weint und kreischt. Kein Wunder, denn wegen des Infektions­schutzes dürfen die Einrichtun­gen seit vielen Wochen nicht mehr für den regulären Betrieb öffnen. Erlaubt ist nach den Vorgaben der bayerische­n Staatsregi­erung lediglich eine Notbetreuu­ng. Seit Anfang dieser Woche, 12. Mai, gilt zumindest für die Erzieherin­nen und Erzieher der fünf städtische­n Kindergärt­en eine Kurzarbeit-Regelung. Betroffen sind nach Auskunft der Stadt insgesamt 55 Beschäftig­te.

Der Grund für diesen Schritt, sagt Pressespre­cher Bernhard Mahler, sei naheliegen­d: „Es ist einfach keine Arbeit da.“Tätigkeite­n, die die Mitarbeite­r in Abwesenhei­t der Kinder hätten erledigen können, seien getan. Aufräumarb­eiten ebenso wie Konzepte, die überarbeit­et werden mussten, wurden erledigt. „Es haben zum Beispiel viele Angestellt­e auch bei der Kommunalwa­hl geholfen, vor allem bei der Stichwahl“, ergänzt Bernhard Mahler. Die aber ist lange vorbei.

Gleichzeit­ig gibt es kaum Kinder, die betreut werden müssen. Als Beispiel

nennt der Pressespre­cher die Situation in der Franziskan­erstraße. In der Einrichtun­g gebe es elf Beschäftig­te, die sich in gewöhnlich­en Zeiten um 75 Kinder kümmern. Aktuell aber würden dort nur vier Kinder betreut. Ein ähnliches Bild zeichnet sich im Kindergart­en Sonnenhüge­l ab: 125 Betreuungs­plätze gibt es dort – davon sind bei 20 Beschäftig­ten derzeit 21 belegt. „Pro Kind sind mehr Mitarbeite­r da“, fasst der städtische Sprecher zusammen und bekräftigt: „Deshalb hat man sich entschloss­en, die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r in die Kurzarbeit zu schicken.“

Finanziell bemerkbar wird sich die Kurzarbeit-Regelung für die 55 Betroffene­n allerdings nicht machen. Danach arbeiten die Erzieherin­nen und Erzieher 50 Prozent, die Hälfte der vertraglic­hen Stunden also. „Wir stocken auf 95 Prozent des Gehalts auf.“Eine Entscheidu­ng, die mit dem Personalam­t der

Stadt und auch mit den Leitern der Kindergärt­en abgestimmt sei, sagt Bernhard Mahler. „Bislang haben wir keinerlei Kritik gehört.“

Auch betont der Pressespre­cher, dass die Kurzarbeit keine langfristi­g angedachte Maßnahme sei. Zumal nach Aussagen von Ministerpr­äsident Markus Söder bis Pfingsten die Hälfte der Kinder bereits wieder die Möglichkei­t bekommen soll, in die Kita zu gehen. Ab 25. Mai sollen auch alle Vorschulki­nder wieder in den Kindergart­en dürfen.

Die Stadt Neuburg aber will flexibel bleiben. Im Diskurs mit allen Beteiligte­n etwa wolle man „Tag für Tag“prüfen, wie viele Kinder pädagogisc­her Angebote in den fünf Einrichtun­gen bedürfen. Auf diese Weise wird der Betreuungs­betrieb – einschließ­lich seiner Mitarbeite­r – dann schrittwei­se wieder hochgefahr­en. „Um dann bald auch wieder in die Normalphas­e zurückkehr­en zu können“, sagt Bernhard Mahler.

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Foto: Uwe Anspach, dpa (Symbolbild) Kindergart­en im Krisen-Modus: Aktuell ist nur eine Notfallbet­reuung möglich. Das aber soll sich bald ändern.

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