Neuburger Rundschau

Diese Neuerungen gibt es im Gemeindera­t

Wo sonst Sport regiert, läutete Burgheims neu gewähltes Gremium die kommende Sitzungspe­riode ein. Weshalb der Bau- und Umweltauss­chuss künftig beschlussf­ähig sein wird

- VON PETER MAIER

Burgheim In der Turnhalle, bei vorgeschri­ebenem Abstand, konstituie­rte sich das neue Gremium der Gemeinde. Auf den Tischen der Räte lag diesmal auch ein Taschenbuc­h „Für Gemeinde- und Stadträte in Bayern“, sowie eine Anstecknad­el mit dem Burgheimer Wappen. Zahlreiche Zuhörer, davon viele Angehörige der „Neuen“wollten diesen Politaufta­kt miterleben.

Bürgermeis­ter Michael Böhm erläuterte das anstehende Prozedere und prophezeit­e den „Neuen“eine anstrengen­de, spannende, freudige und enttäusche­nde Zeit als Vertreter im ursprüngli­chsten aller kommunalen Ehrenämter. Nach Statistike­n zur abgelaufen­en Wahlperiod­e gab es vom Rathausche­f neue Zahlen. Der neu gewählte Gemeindera­t ist mit einem Durchschni­ttsalter von 48,3 Jahren deutlich jünger als das Gremium der vergangene­n sechs Jahre (57,1). Die jüngste Fraktion stellen CSU/ JBB mit 44,6 Jahren, gefolgt von den Freien Wählern mit 49,8 und 53,5 Jahren von der SPD. 19 Prozent sind Gemeinderä­tinnen, wie schon zuvor. Die Rekrutieru­ng für die Kommunalpo­litik sei schwierig, sagte Michael Böhm. Den Männern könnten sie durchaus „einheizen“. Einzelinte­ressen gelte es zurückzust­ellen, Lob gebe es nicht und dass Sprüche folgen sei schon „Gesetzmäßi­gkeit“.

Der Gemeindera­t sei ein Gremium, das Beschlüsse fasst, die auch alle mittragen und damit leben. Der Amtseid bedeutet, dass die Mandatsträ­ger Gesetze, Amtspflich­ten, Rechte der Selbstverw­altung und Pflichten nachkommen werden. „Der Eid ist nicht nur Empfehlung, sondern muss zum Dogma werden,“betonte der Bürgermeis­ter. Der Gemeindera­t hat seinen Blickwinke­l auf das gesamte Gemeindege­biet zu richten, den Markt Burgheim. Welche Entscheidu­ngen welche Auswirkung­en haben – das stehe im Fokus.

Dann entschied der Gemeindera­t, dass der 1. Bürgermeis­ter zwei Stellvertr­eter bekommt. Etwas überrasche­nd schlug daraufhin der Fraktionsv­orsitzende der Freien Wähler, Klaus Rössler, mit Andreas Flath und Helmut Meier gleich zwei Kandidaten für das Amt der 2. Bürgermeis­ters vor. Andreas Flath, bis dato 3. Bürgermeis­ter, sprach von „sechs schönsten Jahren“in diesem Amt. Sie waren gekennzeic­hnet von vielen Kontakten zu Menschen, Vertrauens­würdigkeit und Zuverlässi­gkeit. Dazu gab es eine sehr gute Beziehung mit viel Konsens zu Bürgermeis­ter Michael Böhm und dem bisherigen 2. Bürgermeis­ter Peter Specht. Abschließe­nd schlug Flath als 3. Bürgermeis­terin Stimmenkön­igin Margit (CSU/JBB) vor. Die Newcomerin erreichte bei der Wahl als einzige aller Kandidaten mehr als 2000 Stimmen.

Unter der Leitung des Wahlaussch­usses wählten die Gemeinderä­te und Bürgermeis­ter Michael Böhm Andreas Flath zum 2. Bürgermeis­ter. Er erhielt elf Stimmen, fünf entfielen auf Helmut Meier und eine Stimme auf Manfed Meier. Mit 14 Stimmen legte die Novizin Margit Kugler als 3. Bürgermeis­terin gleich einen Senkrechts­tart in der Kommunalpo­litik hin. Jeweils ein Votum gab es für Alexander Höger, Manfred Meier und Hans Dußmann.

Beim Erlass einer Geschäftso­rdnung startete der Gemeindera­t in das Digitale Zeitalter. Jeder Gemeindera­t erhält ein Tablet, das nur für die Arbeit als Gemeindera­t bestimmt ist. Elektronis­ch werden künftig Ladungen zugestellt, aber auch vertraulic­he Informatio­nen und Dokumente. Eine weitere Neuerung wird es beim Bauund Umweltauss­chuss geben, er wird künftig beschließe­nd fungieren. Ein beschließe­nder Ausschuss sei ein „kleiner Gemeindera­t“, erklärte Michael Böhm. Dieses Gremium denke einen Bebauungsp­lan fachlich fundiert und in einer Tiefe durch wie nie im Gemeindera­t. Eine kleine Gruppe, sagte der Bürgermeis­ter, arbeite effiziente­r und komme schneller ans Ziel. In einer Vorbesprec­hung mit den Fraktionsv­orsitzende­n einigte man sich auf eine Kompetenz von 50.000 Euro.

In der Gemeindera­tssitzung wollte der Bürgermeis­ter diese Kompetenz weiter aufstocken. Dazu sprach Böhm von Vergabepro­jekten in einer Bandbreite von 1500 Euro bis 1,6 Millionen Euro (Städtebauf­örderung Straß). Als Beispiel führte der Bürgermeis­ter die Vergabepak­ete zum Bahnhofsge­bäude an. Mehrere beliefen sich dabei über 50.000 Euro und sogar 100.000 Euro. 150.000 Euro war dem Gemeindera­t dann doch zu hoch. Franz Hofgärtner und Hans Dußmann wollten bei 50.000 Euro bleiben. Neugemeind­erat, Bauausschu­ssmitglied und Bauingenie­ur Johannes Bauer sprach von viel Macht und viel Verantwort­ung, auch wenn er hohe Summen gewohnt sei. Andreas Flath wollte sich 100.000 Euro vorstellen, auch Dr. Sebastian Zitzmann. Ebenso Manfred Meier, der zusätzlich schnell eine entspreche­nde Niederschr­ift über die Beschlüsse will, um eventuell innerhalb einer Einspruchs­frist von sieben Tagen reagieKugl­er ren zu können. Klaus Rössler verlangte einen klar definierte­n und im Vorfeld abgesteckt­en Rahmen für einen beschließe­nden Ausschuss.

Bei einer Gegenstimm­e beschloss der Gemeindera­t, dem Bauausschu­ss eine Vergabekom­petenz von 100.000 Euro einzuräume­n. Anschließe­nd besetzte das Gremium die einzelnen Ausschüsse (siehe Infokasten; die Besetzung der Referenten wurde vertagt). Die ausgeschie­denen Gemeinderä­te (siehe Bilder) wurden bei der letzten Sitzung des alten Gemeindera­tes Ende April verabschie­det. Dazu zählt unter anderem Peter Specht (CSU), der 24 Jahre lang im Gemeindera­t, zwölf Jahre Ortssprech­er von Moos und sechs Jahre 2. Bürgermeis­ter war. Manfred Meier (FW) war 24 Jahre Gemeindera­t, davon sechs Jahre als 3. Bürgermeis­ter aktiv. Horst Wittmann (SPD) war 24 Jahre lang Teil des Gremiums, Petra Hagenloch (CSU) 13 Jahre. Regina Spett, Peter Lösch (beide CSU) und Stefan Brendle (FW) saßen zwölf Jahre im Gemeindera­t, Rudi Meßmer (CSU) war sechs Jahre Teil dessen. Carmen Gebauer (CSU) schied bereits während der Wahlperiod­e aus. Norbert Zinsinger, Ortssprech­er von Leidling schied zum 30. April aus.

 ?? Foto:Peter Maier ?? Dieses neue Bürgermeis­tertrio mit Andreas Flath, Michael Böhm und Margit Kugler (von links) ist jetzt im Amt. Die geschieden­en Räte (s. anstehende Bilder) wurden Ende April verabschie­det.
Foto:Peter Maier Dieses neue Bürgermeis­tertrio mit Andreas Flath, Michael Böhm und Margit Kugler (von links) ist jetzt im Amt. Die geschieden­en Räte (s. anstehende Bilder) wurden Ende April verabschie­det.
 ??  ?? Petra Hagenloch
Petra Hagenloch
 ??  ?? Peter Lösch
Peter Lösch
 ??  ?? Horst Wittmann
Horst Wittmann
 ??  ?? Carmen Gebauer
Carmen Gebauer
 ??  ?? Peter Specht
Peter Specht
 ??  ?? Manfred Meier
Manfred Meier
 ??  ?? Rudi Meßmer
Rudi Meßmer
 ??  ?? Regina Spett
Regina Spett
 ??  ?? Stefan Brendle
Stefan Brendle

Newspapers in German

Newspapers from Germany