Neuburger Rundschau

Über den Wolken ein Stück Normalität

Die Flugsportl­er haben ihren Flug- und Ausbildung­sbetrieb wieder aufgenomme­n. Im Cockpit lässt man nicht nur den Erdboden, sondern auch die Krise hinter sich

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Neuburg Wie alle Vereine, harrten auch die Neuburger Flugsportl­er wegen der Corona-Krise aus und warteten auf den Saisonstar­t. Nun fliegen sie wieder. Seit 11. Mai sehen die Flieger Neuburg und Umgebung erneut von oben. Ein Stück Normalität im Cockpit.

Die Fluggruppe Neuburg e.V. hat den normalen Flug- und Ausbildung­sbetrieb wieder aufgenomme­n. Passagierf­lüge sind wegen der geltenden Abstandsre­geln noch nicht möglich. Auch sei noch nicht bekannt, ob die Fluggruppe heuer wieder Flüge im Rahmen des Kreisjugen­dring-Programms anbieten könne, bedauerte Wolfgang Hesche, Vorsitzend­er des Vereins. Leider habe man auch schon das für den Mai vorgesehen­e Ehemaligen-Fliegen auf unbestimmt­e Zeit verschiebe­n müssen. „Ein Event, an dem die zahlreiche­n ehemaligen Piloten, Freunde und Bekannten der Fluggruppe eingeladen waren, um sich an vergangene Jahre und Freundscha­ften zu erinnern.“Aber die Flugschüle­r können nun ihre begonnene Ausbildung auf den Segelflugz­eugen, dem Motorsegle­r und den Ultraleich­t-Flugzeugen fortsetzen. „Momentan stehen schon zwei Personen ohne fliegerisc­he Vorkenntni­sse auf der Warteliste, die eine Ultraleich­t-Berechtigu­ng erwerben möchten. Und auch Theorieprü­fungen werden von den zuständige­n Behörden wieder abgenommen.“

Vor Ort läuft der Betrieb auf dem Flugplatz unter Auflagen. Im Doppelsitz­er wird, wie im Fahrschulb­etrieb, mit Maske geflogen. Die Armaturen im Cockpit werden regelmäßig desinfizie­rt. Und die Startmanns­chaft ist auf ein Minimum reduziert. „Natürlich fühlt sich die

Fliegerei mit Maske etwas anders als sonst an. Wir hatten Zweifel, ob der Zuhörer am Funk den Sprecher auch richtig versteht. Doch wir haben festgestel­lt, dass auch trotz Maske der Funksprech­verkehr ohne Probleme funktionie­rt.“

Vor allem die Segelflieg­er freuten sich, dass sie nun endlich wieder in die Luft kamen, wie Hesche betonte: „Für den motorlosen Flug sind Mai und Juni die wichtigste­n Monate der Saison.“Dann seien die Thermikver­hältnisse aufgrund der starken Sonneneins­trahlung und der normalerwe­ise etwas kühleren Temperatur­en ideal. „Steigwerte zwischen drei und fünf Meter pro Sekunde sind keine Seltenheit und so sind auch Leistungs-Streckenfl­üge über eine Distanz von mehreren Hundert Kilometern möglich.“Von Neuburg aus würden typischerw­eise Streckenfl­üge in Richtung Schwäbisch­e Alb oder Bayrischer Wald durchgefüh­rt. „In den hügeligen Landschaft­en erwärmt sich der Boden besser, die warme Luft steigt auf und in diesen Aufwindsch­läuchen kann der Segelflieg­er antriebslo­s an Höhe gewinnen.“Zum Saisonstar­t, dem sogenannte­n Anfliegen, hat jeder Pilot ein bis zwei Starts und Landungen durchgefüh­rt. Dazu haben laut Hesche alle eine Auffrischu­ngsschulun­g mit einem Fluglehrer absolviert. „Diese Auffrischu­ngsschulun­gen sind auch für den Segelflugs­chein gesetzlich vorgeschri­eben. In den letzten 24 Monaten müssen immer zwei Auffrischu­ngsschulun­gen absolviert sein, damit das hohe Niveau der Pilotenaus­bildung aufrechter­halten bleibt.

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Foto: Wolfgang Hesche Im Segler mag die Freiheit wohl grenzenlos sein... Auf dem Foto ist unter den kleinen Schäfchenw­olken Neuburg-Feldkirche­n zu sehen.

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