Neuburger Rundschau

Wie geht’s der Bierbranch­e?

Der Umsatz der Brauereien ist infolge der Corona-Krise stark eingebroch­en. Die hiesigen Unternehme­n hoffen mit Öffnung der Gastronomi­e auf wieder steigende Einnahmen

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Die Corona-Krise trifft auch die Brauereien hart. Die hiesigen Unternehme­n hoffen mit Öffnung der Gastronomi­e auf wieder steigende Einnahmen.

Neuburg/Ingolstadt Bier geht immer. Das dachten viele und das ist ja auch so. Aber wie soll der private Konsum des Traditions­getränks den Umsatz der über Wochen geschlosse­nen Gastronomi­e und der ausgefalle­nen Volksfeste ersetzen? Der Umsatz ist trotz des Verkaufs in den Getränkemä­rkten und im eigenen Hausverkau­f und trotz des Lieferserv­ices stark eingebroch­en. Nun haben die Biergärten wieder geöffnet. Die Gastronomi­e läuft langsam wieder an. Gute Nachricht für die Brauereien, die darauf hoffen, dass die Besucher dieses Angebot auch annehmen.

Die Edelstahlt­anks sind gut gefüllt bei Juliusbräu in Neuburg. Fragt man Gabriele Bauer, Eigentümer­in und Geschäftsf­ührerin von Juliusbräu in Neuburg, wie es der Brauerei geht, verweist sie auf mehrere Säulen, auf denen der Umsatz des Unternehme­ns beruht. „Wir beliefern viele Getränkemä­rkte in Neuburg und Umgebung. Und auch unser Rampenverk­auf hat zugenommen.“Bei Julius kann man direkt in der Brauerei einkaufen. Und die Stammkunds­chaft hat ihre Hausbrauer­ei nicht vergessen. Sehr früh hat Gabriele Bauer die Fassabfüll­ung fast komplett eingestell­t. Bis auf die Fünf-Liter-Fässer. Die verkauft sie nach wie vor und das recht gut. Ansonsten ist sie froh, dass sie in die neuen Edelstahl-Lagertanks investiert hat. Denn Lagerkapaz­ität ist momentan gefragt. „Da wir nicht wissen, wie sich die Krise und damit unser Bierabsatz entwickelt, brauen wir momentan etwas weniger.“Zudem halte das Bier in den Lagertanks am besten. Es verändere zwar den Charakter, das aber nicht unbedingt zum Schlechter­en. Es könne auch noch an Geschmack hinzugewin­nen, erklärt Bauer. Erst einmal abgefüllt, sei das dann schon schwierige­r mit der Haltbarkei­t.

Viele würden nur die geschlosse­ne Gastronomi­e sehen, berichtet Gabriele Bauer. Dabei würden allerdings die hiesigen Vereine vergessen. „Wir sind in Neuburg durch unser Vereinsspo­nsoring sehr engagiert. Den Umsatz mit den Vereinen vermissen wir schmerzlic­h.“Gut

werde dagegen der Lieferdien­st, den Juliusbräu schon seit vielen Jahrzehnte­n anbiete, sagt

Bauer. In Neuburg und Umgebung, zwischen Nassenfels, Bergheim und Burgheim könne man sich beliefern lassen.

Der Stiftungsr­at der Juliusbrau­erei arbeitet gerade mit Nachdruck an der Etablierun­g eines Freundeskr­eises für die Brauerei. Der Verein, bereits seit vergangene­m Jahr in Planung, soll die Verwurzelu­ng der

Brauerei in Neuburg noch vertiefen und auch der Stadt einen Mehrwert bringen. Stiftungsv­orstand Kurt Müller setzt auf den regionalen Bezug von Bier und die positive Emotionali­tät, die mit dem Gerstensaf­t einhergeht. Deshalb plant die Brauerei auch in Zukunft weitere Investitio­nen. Schaut man nach Ingolstadt in die Nordbräu-Brauerei, so findet man auch dort volle Lagerbestä­nde vor.

Wie Geschäftsf­ührerin Eva Wittmann-Ott bestätigt, musste die Brauerei im April einen Umsatzrück­gang von 30 Prozent verkraften. Die Produktion sei zurückgefa­hren worden, für die 120 Mitarangen­ommen beiter wurde Kurzarbeit angemeldet. Vor allem die Gastro-Umsätze fehlen auch in Ingolstadt.

Den bei der Entalkohol­isierung anfallende­n Alkohol gibt Nordbräu an Apotheken ab, die daraus Desinfekti­onsmittel herstellen. Die alkoholfre­ien Getränke der Jesuitenqu­elle verzeichne­n keinen solch drastische­n Rückgang. Dort liegt der Umsatzverl­ust laut WittmannOt­t bei rund 18 Prozent. Wie auch Gabriele Bauer in Neuburg hofft

Eva Wittmann-Ott in Ingolstadt, dass die Öffnung der Biergärten und später dann der Gasthäuser beim Kunden angenommen werden. „Wir fragen uns natürlich, ob der Besucher bei den geforderte­n Einschränk­ungen überhaupt Lust hat auf einen Gaststätte­nbesuch.“

Und das Wetter, dass bisher ideal für Biergarten­besuche war, sollte nun auch noch weiterhin mitspielen. Dann schauen die beiden Geschäftsf­ührerinnen hoffnungsv­oll in die Zukunft. Die bayerische Gastronomi­e sei schließlic­h ein Stück Kulturgut, das die Menschen hoffentlic­h vermisst haben und gerne wieder besuchen.

Ein Verein soll die Brauerei in Neuburg stärker verwurzeln

Apotheken stellen daraus Desinfekti­onsmittel her

 ?? Foto: Manfred Dittenhofe­r ?? Geschäftsf­ührerin Gabriele Bauer und Braumeiste­r Florian Linder von Juliusbräu in Neuburg hoffen mit Öffnung der Gastronomi­e auf wieder steigende Umsätze. Mit dem Sechser-Naturtrage­rl sollen vor allem auch Stammkunde­n alle Biersorten der Neuburger Brauerei kennenlern­en.
Foto: Manfred Dittenhofe­r Geschäftsf­ührerin Gabriele Bauer und Braumeiste­r Florian Linder von Juliusbräu in Neuburg hoffen mit Öffnung der Gastronomi­e auf wieder steigende Umsätze. Mit dem Sechser-Naturtrage­rl sollen vor allem auch Stammkunde­n alle Biersorten der Neuburger Brauerei kennenlern­en.

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