Frau Tabatabai covert ganz frei
Cole Porter, Beatles, aber auch Schubert
„Leise flehen meine Lieder“, flüstert Jasmin Tabatabai. Es ist Franz Schuberts melancholisches „Ständchen“– ein klassisches Kunstlied zum Einstieg in ein Album mit Jazz, Pop- und Rocktiteln. „Jedes Lied hat sein eigenes Geheimnis. Es geht darum, dass man das nie zu fassen kriegt und knackt“, sagt die Schauspielerin, die derzeit wieder als Kommissarin Mina Amiri in der ZDF-Serie „Letzte Spur Berlin“im Fernsehen präsent ist. Der Albumtitel „Jagd auf Rehe“ist ein altes persisches Volkslied, ein trauriges Liebeslied. Es drücke ihre Sehnsucht nach den Menschen dort aus, sagt die 52-Jährige, die als Tochter einer Deutschen und eines Iraners 1978 nach der Revolution der Mullahs nach Deutschland gekommen war und hier 1997 mit dem Film „Bandits“bekannt wurde. Und weiter covert Tabatabai frei: von Nick Drakes „River Man“über „Why“von Annie Lennox bis zu „Hey Jude“der Beatles – alles „nach Instinkt“. Es gehe ihr um Songs, „die gut zu mir und meiner Stimme passen und um Geschichten und Protagonisten, in die ich mich einfühlen kann“. Da fällt Reinhard Meys „Männer im Baumarkt“aus dem Rahmen, ihr Element ist eher, wenn sie Hildegard Knefs Cole-Porter-Aneignung „Sei mal verliebt“swingt. Tabatabai nutzt den Spielraum, den sie dank Mäzenen und Gönnern mit ihrer eigenen Produktionsfirma hat, und macht viel Hingabe und erlesener Produktionstechnik, was sie will. Das Ergebnis ist hübsch. ★★★✩✩
(Jadavi/Galileo)