Hoffnungsvolles Projekt für den Artenschutz
Der Chef der Unternehmensgruppe Hoffmann, Manfred Hoffmann, hat jetzt die Stiftung Artenschutz und Technik gegründet. Warum er dafür viel Geld investiert und welches Ziel er damit verfolgt
Neuburg Die Idee trägt er schon länger mit sich herum und in welche Richtung sein Vorhaben gehen soll, weiß Manfred Hoffmann seit etwa zwei Jahren. Nun macht er Nägel mit Köpfen. Der Chef der Unternehmensgruppe Hoffmann mit Sitz in Neuburg hat eine private Stiftung gegründet, die sich dem Artenschutz widmet. Ziel ist es, durch die Kopplung von Biologie und neuesten technischen Errungenschaften das Aussterben bedrohter Arten zu verhindern.
Dafür nimmt der 64 Jahre alte Neuburger Unternehmer zum einen viel Geld in die Hand. Zum anderen sind Vorstand und Rat der Stiftung mit ausgewählten Experten besetzt. Als finanzieller Grundstock dient eine Einlage von einer Million Euro, die Manfred Hoffmann privat aufbringt. Darüber hinaus werden die Firmen Hoffmann Mineral und Sonax in den kommenden zehn Jahren jährlich jeweils 25.000 Euro als Zustiftungen spenden. Damit lasse sich, so Hoffmann, eine effektive und nachhaltige Förderung von geeigneten Projekten mit Studenten und Doktoranden an (Fach-)Hochschulen voranbringen.
Verbindungen dorthin gibt es schon einmal über zwei Mitglieder des Stiftungsrates. Prof. Dr. Markus Schmitt arbeitet an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Landshut. Dort sei man, so Schmitt, zwar stark mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt, vor allem aber aus Sicht der technischen Betrachtung. Dass mit dem Artenschutzauftrag der Stiftung nun angestoßen werde, Biologie und Technik zu koppeln, „hat durchaus seinen Charme“, wie er sagt. Auch Prof. Dr. Hans-Joachim Leppelsack, der knapp 20 Jahre lang Zoologie an der TU München gelehrt hat, wird seine Kontakte dorthin einsetzen. Er war jahrelang auch stellvertretender Vorsitzender des Landesbund für Vogelschutz (LBV) und bringt vielfache Erfahrungen in praktischen Artenschutzprojekten, etwa mit der Smaragdeidechse, der Heidelerche, Amphibien oder Wildbienen mit. Auch er findet das Projekt, die Naturschutzidee mit der Technik zu koppeln, interessant. Einige Ansätze dazu gebe es bereits an der TU in München.
Auch alle anderen Mitglieder bringen auf ihren Gebieten reichlich Erfahrungen mit, nicht zuletzt das Vorstandsduo aus dem Hause der
Hoffmann. Aus der Geschäftsleitung ist das Christian Seeger, der seit 35 Jahren bei der Firma ist und, wie er sagt,
immer schon der Natur verbunden sei, sowie sein Stellvertreter als Stiftungsvorstand, Joachim Schmalbach. Er leitet seit 2018 das RechUnternehmensgruppe
nungswesen und das Controlling bei Sonax in Neuburg.
Die Gründung der Stiftung Artenschutz und Technik ist Manfred
Hoffmann ein besonderes Anliegen, wie er sagt. Berührungspunkte dazu habe er als Jäger und als Betreiber der Tagebaue der Neuburger Kieselerde sowie durch die vielen Kontakte zu den Artenschützern in Amphibienschutz und im LBV. Da sei der Wunsch immer dringlicher geworden, mehr zur Förderung der Biodiversität zu machen.
Als Jäger habe er zum Beispiel Ende der 70er Jahre miterlebt, wie die Rebhuhnbestände zusammengebrochen seien. Aktiv auf Jagd gehe er mittlerweile fast gar nicht mehr, wie er erzählt. Ein großes Betätigungsfeld für die Stiftung könne zum Beispiel gemeinsam mit der Landwirtschaft der Schutz der Offenlandarten sein, wie etwa Feldlärche oder Kibitz. Beide stehen auf der Roten Liste gefährdeter Vogelarten.
Mit der Stiftung verfolge man nun das Ziel, mithilfe kleiner, durchdachter Technik eine Lücke zu schließen, um mit wenig Aufwand helfen zu können, speziellen Arten das nachhaltige Überleben über Generationen zu sichern. Der Grundgedanke sei eben, die vielen technologischen Möglichkeiten, die die Menschheit entwickelt habe, nicht als Feind des Artenschutzes zu betrachten, sondern sie zu seinem Nutzen anzuwenden und die scheinbaren Gegensätze in Frage zu stellen. „Aktuell versucht man ja auch bei der Corona-Pandemie alle technischen Möglichkeiten zu nutzen, um durch die Krise zu kommen“, vergleicht Hoffmann. „Es wäre schade, die heutigen Fähigkeiten nicht auch für den Artenschutz anzuwenden.“Und dies auf vielen Ebenen. Ob auf Flächen, die noch nicht bebaut sind oder erst noch bebaut werden, an den Bauten selbst, in der Wirtschaft, in Parks, auf Friedhöfen im Sport, etwa auf Golfplätzen, und vielem mehr.
Die ersten Arbeiten für den Artenschutz sollen nach Gesprächen mit Lehrstühlen noch heuer vergeben werden. Vielleicht, hofft Manfred Hoffmann, gebe es Ende des Jahres dann schon die ersten Ergebnisse. Mit der Stiftung könne man zwar nicht die Welt retten. „Aber in Süddeutschland können wir mit Blick auf die Rote Liste aussterbender Arten durchaus kleine Erfolge erzielen“, ist Hoffmann überzeugt. Und natürlich könne jeder, der im Zusammenspiel von Artenschutz und Technik eine zielführende Idee habe, mit der Stiftung in Kontakt treten.