Wechselspielchen
Da die Spielzeit wegen der Corona-Krise bis mindestens September unterbrochen ist, bleiben Trainer und Spieler länger bei ihrem Verein als geplant. Welche Veränderungen in der Region geplant waren und wie die Klubs mit der aktuellen Situation umgehen
Neuburg Eigentlich würde die Saison im Amateurfußball derzeit auf ihren Höhepunkt zusteuern. Während von der Landesliga bis zur Kreisliga die Auf- und Absteiger ermittelt wären, stünde von der Kreisklasse abwärts am Pfingstwochenende der letzte Spieltag auf dem Programm. Der emotionale Höhepunkt würde in den anschließenden Relegationsspielen auf die Kicker zukommen.
Doch die Corona-Krise hat bekanntlich auch den Fußball zum Stillstand gebracht, weshalb die Saison bis mindestens 31. August unterbrochen wurde. Die aktuelle Spielzeit wird fortgesetzt, die Entscheidung des Bayerischen FußballVerbandes steht. Damit ergeben sich einige Fragen, die auf die Vereine zukommen. Wie wird etwa mit bereits feststehenden Trainer- und Spielerwechseln umgegangen? Wird die Saison im Jugendfußball fortgesetzt? Oder dürfen die älteren Nachwuchsspieler in den Seniorenbereich aufrücken? Fragen über Fragen, die der Verband bisher nicht endgültig beantwortet hat. Die Neuburger Rundschau fasst zusammen, was diesen Sommer im regionalen Fußball passiert wäre und wie die Vereine mit der unklaren Situation umgehen.
Ein doch etwas größerer Umbruch hätte beim derzeitigen Tabellenzweiten der Landesliga Südwest VfR Neuburg stattgefunden. Zum einen wurde die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Christian Krzyzanowski nach fünf Jahren beendet. Unabhängig davon, ob der Aufstieg in die Bayernliga gelingt oder nicht. Sein Nachfolger wird der bisherige Co-Trainer Alexander Egen, der künftig von Matthias Riedelsheimer und Sebastian Habermeyer assistiert wird. Nun ist die Ablösung auf unbestimmte Zeit verschoben, wie Abteilungsleiter Roland Egen sagt. „Da die Saison nicht abgebrochen wurde, sondern fortgesetzt wird, bleibt alles beim alten.“Auch am Kader werde sich nichts ändern. „Nach meinem Wissensstand werden die Verträge von Spielern, die auslaufen, angepasst“, sagt Egen. Damit könnten die Lilaweißen länger auf vier Spieler zurückgreifen, die im Normalfall ihr letztes Spiel für den VfR bereits absolviert hätten. Denn die Abgänge der Leistungsträger Ralf Schröder, Dominik Schröder, Abdel Abou Khalil (alle TSV Rain) und Niko Schröttle (Spielertrainer beim TSV Burgheim) stehen seit einigen Monaten fest.
Ähnlich ist die Lage beim LigaFC Ehekirchen, den im Sommer Kapitän Sebastian Rutkowski (FC Schrobenhausen) und die Mittelfeldspieler Florian Wenger (SV Echsheim) und Julian Mayr (TSV Aindling) verlassen wollten. Sie müssen ihren Wechsel ebenso verschieben wie die drei Neuzugänge, die dem FCE ihre Zusage gege
haben. Spannend ist die Frage nach dem künftigen Trainer. Ursprünglich sollte ab Juli Michael Panknin als Spielertrainer zurückkehren und Gerhard Hildmann, der beim TSV Gersthofen unterschrieben hat, ablösen. „Wir warten die endgültige Entscheidung des Verbandes ab und haben noch keine fikonkurrenten nalen Gespräche geführt“, sagt Abteilungsleiter Simon Schmaus, der auf eine baldige Ansage des BFV hofft und davon ausgeht, die laufende Saison mit Hildmann zu beenden.
Einen Trainerwechsel hatte auch Kreisligist TSV Burgheim geplant. Mathias Heckel hat aus beruflichen und privaten Gründen seinen Abben schied angekündigt. Als Nachfolger sollten künftig Niko Schröttle (VfR Neuburg) und Christian Kühling (SV Eggelstetten) ein SpielertrainerDuo bilden. Nach jetzigem Stand könnten wohl beide als Trainer kommen, dürften aber nicht als Spieler auflaufen. „Wir werden nicht auf einen sofortigen Wechsel beharren. Das macht auch keinen Sinn“, kündigt Abteilungsleiter Matthias Karmann an. Die Wechsel sollen erst vollzogen werden, wenn die Spielzeit zu Ende ist. Bis dahin habe Mathias Heckel seine Zusage gegeben, weiterzumachen. Deutlich erschwert sind hingegen die personellen Planungen. „Bei uns würden zehn Jugendspieler in den Kader aufrücken“, so Karmann. Nun wisse er aber nicht, ob das möglich ist oder die Saison im Nachwuchsbereich fortgesetzt wird.
Vor dem gleichen Problem stehe Kreisklassist SV Klingsmoos, wie Abteilungsleiter Tobias Narr erläutert. „Wir haben von einem 18-Jährigen die Zusage, in der kommenden Saison zu uns zu wechseln.“Jetzt aber liege der Transfer auf Eis, weil nicht sichergestellt sei, ob er im Seniorenbereich mitwirken dürfe oder nur für die A-Jugend auflaufen dürfe. Auch auf der Kommandobrücke planten die Mösler einen Wechsel. Dominik Berchermeier (SV Karlshuld) und Thomas Böld sollten im Sommer die Nachfolge von Josef Fischer und Markus Heilgemeir antreten, die den SVK verlassen und sich dem FC Ehekirchen II anschließen. „Sie könnten wohl als Trainer wechseln, nicht aber als Spieler“, so Narr. Die Saison will der Aufstiegskandidat dennoch mit dem Duo beenden. Beim FCE II wird dann der bisherige Trainer Franz Habermayr weiterhin das Sagen haben.
Etwas einfacher ist die Lage beim Donau/Isar-Kreisligisten SV Karlshuld. Der derzeitige Co-Trainer Nico Ziegler und Claudio Maritato sollten in der kommenden Saison ein gleichberechtigtes Trainer-Tandem bilden und Naz Seitle, der seine Karriere beendet, ablösen. Ob er die aktuelle Saison beende, stehe noch nicht endgültig fest und hänge davon ab, wann wieder gespielt werde, sagt Seitle. Vor allem eines ist ihm wichtig: „Wir wollen einen sauberen Übergang, da die beiden auch meine absolute Wunschlösung für meine Nachfolge sind.“
Mit einem neuen Coach in die Saison 2020/21 wollte auch A-Klassist FC Zell/Bruck starten. Als Nachfolger für Spielertrainer Patrick Schäffer (wechselt in die Abteilungsführung) sollte Patrick Schmidt (Trainer der SpVgg Joshofen-Bergheim II) die erste Mannschaft übernehmen. Auch in diesem Fall werden beide Übungsleiter die laufende Spielzeit mit ihrem bisherigen Verein beenden.
Offen bleibt indes die entscheidende Frage in diesen Tagen: Wann kann überhaupt wieder gespielt werden in Zeiten von Corona?