Das Pfingstfest am Lagerfeuer feiern
Agnes und Andreas Dachs haben sich ein besonderes Angebot für Familien ausgedacht: die „Kinderkirche dahoam“.
Neuburg/Ehekirchen Zwischen der Pfarreiengemeinschaft Ehekirchen und der in Neuburg besteht eine besondere Verbindung: das Ehepaar Dachs. Während Agnes Dachs als Gemeindereferentin für die Pfarreiengemeinschaft Ehekirchen arbeitet, ist ihr Ehemann Andreas Dachs – von Beruf Lehrer – ehrenamtlich als Vorsitzender des Pfarrgemeinderats St. Peter in Neuburg tätig. Im coronabedingten Home Office kamen die beiden auf eine Idee, die sie auf beide Pfarreiengemeinschaften anwenden: die „Kinderkirche dahoam“. Für Pfingsten – das Fest, an dem Christen die Entsendung des Heiligen Geistes feiern – hat sich das Ehepaar eine besondere Aktion ausgedacht.
„Wir laden die Familien ein, ein Lagerfeuer zu machen“, sagt Andreas Dachs. Damit soll eine Brücke zu Ostern geschlagen werden, wo traditionell das Osterfeuer entzündet wird. Das höchste Fest im Kirchenjahr konnten Gläubige in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie nicht in der gewohnten Form feiern. Besonders schade auch für Familie Dachs. Denn die Eltern wollten in diesem Jahr zum ersten Mal mit den zwei älteren ihrer drei Kinder die Osternacht besuchen. Stattdessen haben sie auch das Osterfeuer schon als kleines Lagerfeuer im Garten entzündet. Auch Mitte April hatten sie bereits andere Familien dazu aufgefordert, es ihnen gleich zu tun.
Die „Kinderkirche dahoam“gibt es seit dem Lockdown Mitte März. Nicht ohne Stolz erzählt Agnes Dachs, dass Ehekirchen und Neuburg mit die ersten in der Diözese waren, die ein solches Angebot ins Leben gerufen haben. Mit Erfolg: Ungefähr 600 Zugriffe pro Woche auf die Homepage der Pfarreiengemeinschaft zählt Agnes Dachs. Ihr Mann verschickt regelmäßig einen Familiennewsletter mit entsprechenden Inhalten an circa 40 Familien in Neuburg. Auf den Aufruf „Fotografiere deinen Lieblingsgebetsplatz“hin erhielt das Ehepaar Dachs Zusendungen aus ganz Deutschland.
Das Besondere am Angebot von Agnes und Andreas Dachs? „Es ist für alle Familien geeignet. Man braucht keinen theologischen Hintergrund“, erklärt die Gemeindereferentin. Der Ablauf sei ganz einfach: Man liest Bibelstellen und hört mit Hilfe von Internet-Links passende Lieder. Wer nicht will, muss also nicht einmal selbst singen. Die Themen werden kindgerecht aufgearbeitet und durch Aktionen vertieft, wie zum Beispiel ein Teelicht anzuzünden oder zum Muttertag wofür man seiner Mutter Danke sagen möchte, fügt Andreas Dachs hinzu. Rund fünf Stunden investiere sie in die Ausarbeitung eines Gottesdienstes für die „Kinderkirche dahoam“, sagt Agnes Dachs.
Neuburgs Stadtpfarrer Herbert Kohler ist froh über das Engagement von Familie Dachs. „Das ist ein ganz wichtiger Beitrag, die Einschränkungen zu überstehen und Familien mit kleinen Kindern ein gutes und passendes Angebot zu machen“, findet Kohler. „Ich habe sehr positive Rückmeldungen dazu erhalten und bin total dankbar.“
Während Kinder- und Familiengottesdienste bis auf Weiteres noch nicht direkt in den Kirchen möglich sein werden, finden „normale“Gottesdienste unter Einhaltung der Abstandsregeln wieder statt. Die werden – zu Kohlers Überraschung, wie er zugibt – sehr gut angenommen. Die Werktagsgottesdienste seien sogar besser besucht als vor Beginn der Corona-Pandemie, erzählt der Stadtpfarrer. Gleich zum ersten Gottesdienst in der Hofkirche am 5. Mai, einem Dienstag, kamen rund 60 Gläubige. Die Messfeiern am Sonntag seien so beliebt, sagt Herbert Kohler, dass zusätzlich zum reaufzuschreiben, gulären Termin um 10.30 Uhr noch einer um 9 Uhr angesetzt wurde. Lediglich die Gottesdienste am Sonntagabend hätten etwas weniger Besucher. Mitmachen Auf der Internetseite www.pfarreiengemeinschaft-ehekirchen.de finden Interessierte unter „Kinderpastoral“alle Informationen rund um die „Kinderkirche dahoam“. Nach Pfingsten sind weitere Anlässe, zu denen es demnächst Kinderkirchen geben soll, zum Beispiel Fronleichnam, das Hochfest Peter und Paul und der Gedenktag des Heiligen Ulrich (Patron der Diözese Augsburg) geplant.