Von oben bis unten auf Flugzeuge eingestellt
Patrick Förster und Maria Schröttle sind passionierte Fans des Modellflugzeugbaus. Ihre Wohnung in Baar gleicht bereits einem Museum. Die 24-Jährigen planen nun eine Ausstellung mit größeren Modellen. Das ist nicht alles
Baar Patrick Förster und seine Freundin Maria Schröttle nehmen als Nächstes die Junkers F.13 im Maßstab 1:72 in Angriff. 13,6 auf 24,4 Zentimeter soll das fertige Werk werden. Der Schwierigkeitslevel liegt bei vier – so steht es auf dem Karton, in dem sich 77 Bauteile verbergen. Die Auswahl der Originalkartons im Wohnzimmer ist groß. Sie sind gestapelt bis unter die Decke in zwei Regalen, die je eine Breite von einem Meter haben. Doch gebaut wird davon nur ein Bruchteil. „Bei etwa drei Viertel der Modelle handelt es sich um echte Raritäten“, erklärt Patrick Förster. Davon wird das Paar die Finger lassen. Denn originalverpackt haben sie einen großen Sammlerwert.
Um die Regale im Wohnzimmer so zu bestücken, wie sie heute aussehen, haben Förster und Schröttle drei bis vier Jahre lang gesammelt. Auf Messen und im Internet haben sie gestöbert, um weitere Bausätze zu ergattern. Sie kosten zwischen einem und 170 Euro. Der Preis richtet sich danach, wie selten ein Modell zu bekommen und wie groß es ist. Je weniger Modelle es von einem Exemplar gibt und je größer das Modell im fertigen Zustand sein wird, desto teurer ist der Bausatz, erklären die Modellbau- und Flugzeugfans.
Liebe zum Modellbau mit in die Beziehung gebracht
Zudem hängt auch die Bauzeit von Maßstab, Teileanzahl und Schwierigkeitslevel ab. Sie kann zwischen zwei Stunden und einem Monat dauern.
Die Liebe zum Modellbau hat Förster mit in die Beziehung gebracht. Er hat seine Freundin mit dieser Leidenschaft förmlich angesteckt. Dem 24-Jährigen wurde die Bau- und Bastelambition förmlich in die Wiege gelegt. Bereits sein Vater liebte den Modellbau und hat dieses Hobby an ihn und seinen Zwillingsbruder weitergegeben. Mit 13 Jahren habe er im Hobbykeller seines Elternhauses in Moosburg sein erstes Modell gebaut, so Förster. Sein Zwillingsbruder, der ihm aufs Haar gleicht, verfolgt dieselbe Bau- und Bastelleidenschaft noch heute in Moosburg. Vor drei Jahren hat Patrick Förster Maria Schröttle in Landshut kennengelernt und sich dann entschieden, in die Heimat der Baarerin nach Schwaben zu ziehen.
Die gelernte Schreinerin, die heute in der Altenpflege arbeitet, hat sich gerne mit dem Hobby ihres
Freundes auseinandergesetzt und bastelt und baut mit nicht minder großer Begeisterung als Patrick Förster selbst. Die Wohnung des Paares gleicht einer kleinen privaten Ausstellung mit dem Unterschied, dass Förster und Schröttle quasi mit und inmitten all dieser Ausstellungsstücke leben. Das Resultat: Im Wohnzimmer befindet sich eine kleine Miniaturwelt aus Flugzeugen, Landebahn, Flugzeughallen
Amerika und Figuren aus China. Eine zweite ist in Arbeit. Im Gang und in jedem anderen Raum der Wohnung säumen fertige Modelle die Regale an den Wänden. Und im kleinen Hobbyraum befinden sich die ganz großen – die Modelle, mit denen die 24-Jährigen auch an Flugshows teilnehmen. Beide sind Mitglied im Verein zur Förderung des historischen Segelflugs.
Auch die neueste Errungenschaft der Flugzeugfans passt nicht mehr in die Wohnung. Das Paar hat einen Segelflieger in Frankfurt erstanden und will diesen gemeinsam restaurieren. Dann schwebt beiden der Segelfliegerschein vor.
Zudem laufen zeitgleich die Vorbereitungen für die erste Ausstellung der beiden, die aufgrund der Corona-Pandemie erst mal verschoben werden musste. Wenn es möglich ist, möchte das Paar im Septemaus ber die Ausstellung öffnen. Dann können Interessierte eintauchen in ihre Flugzeugwelt, wo es unter anderem den KA2 Rhönadler mit einer Spannweite von 2,60 Metern zu besichtigen geben könnte.
Und wenn zeitgleich ein Flugzeug über Baar hinweg fliegen sollte, dann könnte Patrick Förster auch unter Beweis stellen, dass er Flugzeuge mittlerweile sogar am Klang erkennen kann.