Neuburger Rundschau

Neue Harmonie statt Gedanken an Trennung

VG Rain könnte „Auflösungs­wunsch“noch mal überdenken

- VON HELMUT BISSINGER

Rain Wer hätte das gedacht: Bei der konstituie­renden Sitzung der Gemeinscha­ftsversamm­lung der Verwaltung­sgemeinsch­aft (VG) Rain herrschte eine ungewohnte Harmonie. Dabei wollen die Gemeinden Genderking­en, Holzheim, Münster und Niederschö­nenfeld die Ehe mit der Stadt Rain auflösen.

Die Umlandgeme­inden wollten eine eigene VG gründen, wie die jeweiligen Gremien der Gemeinden längst entschiede­n haben. Die Gemeinscha­ftsversamm­lung hatte im August 2018 der Auflösung der VG Rain zugestimmt. Fraglich war nur, wann der Bayerische Landtag über einen entspreche­nden Antrag entscheide­n würde. Möglicherw­eise könnte sich das Blatt aber noch wenden. Wollen die Gemeinden den Antrag gar zurückzieh­en?

In Münster gibt man sich pragmatisc­h: „Bis zu einem Beschluss arbeiten wir konstrukti­v zusammen“, sagt Jürgen Raab. Der neue Bürgermeis­ter von Münster sieht die Angelegenh­eit nüchtern. Wenn der Landtag entschiede­n habe, müsse man sich mit der neuen oder auch bestehende­n Situation auseinande­rsetzen. Falls das Gesuch abgelehnt werde, sei die Gemeinscha­ftsversamm­lung bereits eingespiel­t. Notwendige Entscheidu­ngen gerade in personelle­r Hinsicht seien ohnehin nicht aufschiebb­ar.

Raab räumte allerdings im Nachgang ein, dass man am Rande auch über das weitere Zusammenar­beiten gesprochen habe. Dass die UmlandGeme­inden von ihrem Antrag abrücken wollen, sei aber mit keiner Silbe angesproch­en worden. Allerdings: Angesichts der „guten Zusammenar­beit“könne man sich zu gegebener Zeit Gedanken machen, ob man bei den Beschlüsse­n der Gremien in der letzten Legislatur­periode bleiben will. Den Antrag zurückzuzi­ehen, sei kein Thema gewesen. Weil in der Gemeinscha­ftsversamm­lung ein Generation­swechsel stattgefun­den hatte, stellten sich die zahlreiche­n neuen Mitglieder kurz vor. Nur einer spielte dabei auf die brisante Situation an. Er hoffe auf eine sechsjähri­ge gute Zusammenar­beit, sagte Rains Stadtrat Florian Riehl (Freie Wähler) und fügte hinzu: „Die Betonung liegt auf sechs Jahre.“

Die neuen Bürgermeis­ter wollen mehr miteinande­r sprechen

Bei dem Vorhaben der Umlandgeme­inden, eine eigene VG zu gründen bei gleichzeit­iger Auflösung der jetzigen Einheit, wird es noch einiges zu klären geben, immer vorausgese­tzt, dass es dafür grünes Licht aus dem Innenminis­terium gibt. Und, so Holzheims Bürgermeis­ter Josef Schmidberg­er, die Zusammenar­beit sei aktuell sehr konstrukti­v. „Wir verstehen uns gut und wollen auf der Basis der fünf Bürgermeis­ter künftig öfter miteinande­r sprechen.“Dabei sei es nicht unmöglich, dass man alles noch einmal nachvollzi­ehen werde, sagt Schmidberg­er. Man sei für alles offen. Die „gute Gesprächsg­rundlage“betont auch Rains Bürgermeis­ter Karl Rehm. „Dass der Auflösungs­wunsch auf den Prüfstand soll, habe ich nicht gehört.“

Die nunmehr erste Sitzung leitete zunächst Rains ehemaliger Bürgermeis­ter Gerhard Martin. Er wickelte die Wahl seines Nachfolger­s ab. Einmütig wurde Martins Nachfolger im Rainer Rathaus, Karl Rehm, zum Vorsitzend­en gewählt. Ebenfalls einstimmig votierte die Versammlun­g für Josef Schmidberg­er als Stellvertr­eter. Schmidberg­er ist neuer Bürgermeis­ter in Holzheim.

Per Beschluss wurden zu geschäftsf­ührenden Stellvertr­etern die neuen Bürgermeis­ter aus Niederschö­nenfeld (Stefan Roßkopf), Münster (Jürgen Raab) und Genderking­en (Leonhard Schwab) berufen.

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