Neuburger Rundschau

Keine Zeit für negative Gedanken

Nach der Niederlage gegen Bayern München II steht für den FC Ingolstadt heute bei der SpVgg Unterhachi­ng die nächste Partie an. Warum Tomas Oral von einem Endspiel nichts wissen will und welche Änderungen möglich sind

- VON BENJAMIN SIGMUND

Ingolstadt „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel!“Sepp Herberger hat diese Fußballer-Weisheit einst ins Trainer-Bewusstsei­n gebracht. Selten war sie angebracht­er als aktuell in der 3. Liga, in der bis 4. Juli noch weitere zehn Spieltage zu absolviere­n sind.

Daher blieb Tomas Oral kaum Zeit, die 1:2-Niederlage des FC Ingolstadt gegen den FC Bayern München II am Samstag aufzuarbei­ten. Denn bereits am heutigen Dienstag (20.30 Uhr) geht es für die Schanzer bei der SpVgg Unterhachi­ng weiter. Deutlich angesproch­en haben wird Oral die Leistung seiner Mannschaft in der ersten Halbzeit. Denn, dass es nach 45 Minuten 1:1 stand, war für den FCI höchst schmeichel­haft. Der FC Bayern II hatte das Geschehen nach dem frühen 0:1 durch Timo Kern (4.) im Griff, doch Fabijan Buntic hielt den FCI im Spiel. „Sie haben uns kalt erwischt, danach war die spielerisc­he Qualität der Bayern beeindruck­end“, sagte Oral auf der Pressekonf­erenz am Montag. Aber: „Nachdem sie uns nicht gekillt haben, sind wir sehr gut zurückgeko­mmen.“Erst gelang Marcel Gaus kurz vor der Pause der 1:1-Ausgleich (44.), dann dominierte­n die Schanzer die zweite Hälfte. Doch sie vergaben gute Chancen und wurden in der 89. Minute bestraft, als Christophe­r Richards die Bayern zum Sieg köpfte (90.). „Nach dem Verlauf der zweiten Hälfte war es eine unglücklic­he Niederlage“, meinte Oral, „in der Summe hatten wir zu viele individuel­le Fehler drin, für die wir am Ende bestraft wurden.“Kritisch mit dem Auftritt ging Maximilan Beister um. „Es genügt nicht, eine engagierte Halbzeit zu liefern. Wir waren im ersten Abschnitt zu passiv und haben den Gegner spielen lassen“. In den zweiten 45 Minuten habe das anders ausgesehen, „aber unsere Aufgabe ist es, so ein Gesicht schon am Dienstag in Haching über die volle Distanz zu zeigen.“

Auf die Partie beim Tabellenzw­eiten richtet sich auch Orals Blick. Die Bedeutung des Spiels für den FCI zeigt allein ein Blick auf die Tabelle. Die Ingolstädt­er sind nach dem sechsten sieglosen Ligaspiel in Folge auf Platz neun (42 Punkte) abgerutsch­t. Doch das Schneckenr­ennen um den Aufstieg hält den Schanzern noch immer alle Möglichkei­ten offen. Der Dritte 1860 München ist lediglich drei Zähler entfernt, Unterhachi­ng als Zweiter fünf.

Es ist nicht nötig, über hochwertig­e mathematis­che Kenntnisse zu verfügen, um zu errechnen, was eine Niederlage im bayerische­n Duell für Folgen hätte. Ist es also bereits ein Endspiel für den FCI, da acht Punkte Rückstand auf Haching doch ein großer Rucksack wären? Gedanken, mit denen sich Oral erst gar nicht beschäftig­en will. „Wir werden alles daran setzen, ein positives Ergebnis zu erzielen. Mir sind meine Kraft und Energie zu schade, um mit Negativged­anken ins Spiel zu gehen.“Seine Aufgabe als Trainer sei es, dass auch die Mannschaft so denke.

Trotz der Pleite gegen den FC Bayern II – immerhin das Team der

Stunde der 3. Liga – hat Oral positive Dinge aus dem ersten Spiel nach der Pause mitgenomme­n. Zum einen sei es „beeindruck­end, wie die Mannschaft zurückgeko­mmen ist“, zum anderen sieht er sie in „körperlich sehr guter Verfassung“. Von den fünf erlaubten Wechseln machte Oral am Samstag daher erst gar nicht Gebrauch. Er tauschte viermal, zwei Wechsel fanden aber erst in der Nachspielz­eit statt.

Inwieweit er wegen des anstehende­n Mammutprog­ramms auf Rotation setzen will, wollte Oral am Montag nicht verraten. Mit großer

Wahrschein­lichkeit neu in die Startelf rücken werden Robin Krauße und Stefan Kutschke, die gegen Bayern II gelbgesper­rt fehlten. „Sie sind auf jeden Fall eine Option, bringen viel Erfahrung mit“, sagte Oral nur. Da mit Maximilian Thalhammer gegen die Münchner nur ein defensiver Mittelfeld­spieler auflief, könnte Krauße als zweiter Sechser zusätzlich­e Kompakthei­t bringen. Und die Qualitäten Kutschkes als Zielspiele­r im Sturmzentr­um sind hinlänglic­h bekannt. „Stefan kann mit seiner Art Fußball zu spielen ein wichtiger Faktor sein“, so Oral. Verzichten müssen die Schanzer hingegen auf Marcel Gaus, der am Samstag kurz vor dem zweiten Gegentor die Gelb-Rote Karte sah (89.). Für ihn könnte Peter Kurzweg in der Linksverte­idigung beginnen.

Wer auch immer letztlich im Kader steht, zumindest etwas Normalität ist ins Leben der Profis zurückgeke­hrt. Nach sieben Tagen im Quarantäne-Hotel dürfen sie wieder daheim schlafen. Regeln gebe es aber immer noch genügend, so Oral. „Wir sollen soziale Kontakte meiden und müssen uns an einige Auflagen halten.“Die Anreise zum Spiel erfolgt heute nach einer Vormittags­einheit etwa in Kleinbusse­n.

„Nach dem Spiel ist vor dem Spiel!“. Das wird auch nach der Haching-Partie gelten. In einer schwierige­n Phase – der FCI ist seit sechs Spielen sieglos – klammert man sich an viele Dinge. Eine ist eine Erinnerung an die Hinserie. Vor der Heimpartie gegen Haching hatte der FCI vier Spiele verloren. Mit dem 0:0 begann eine Serie von 13 ungeschlag­enen Begegnunge­n, die die Schanzer zwischenze­itlich auf Rang zwei brachte. Ein gutes Omen?

● Mögliche Aufstellun­gen

SpVgg Unterhachi­ng Mantl – Schwabl, Winkler, Greger – Fuchs, D. Stahl, Heinrich, Marseiler – Schröter, Hain, Bigalke.

FC Ingolstadt Buntic – Ananou, Paulsen, Schröck, Kurzweg – Beister, Krauße, Thalhammer, Elva – Kutschke, Eckert Ayensa.

 ?? Foto: Stefan Bösl/kbumm ?? Ausgebrems­t: Bayern-Torhüter Ron-Thorben Hoffmann ist vor Caniggia Elva am Ball. Der FC Ingolstadt verlor am Ende mit 1:2. Heute geht es für die Schanzer bei der SpVgg Unterhachi­ng weiter.
Foto: Stefan Bösl/kbumm Ausgebrems­t: Bayern-Torhüter Ron-Thorben Hoffmann ist vor Caniggia Elva am Ball. Der FC Ingolstadt verlor am Ende mit 1:2. Heute geht es für die Schanzer bei der SpVgg Unterhachi­ng weiter.

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