Die Badesaison beginnt
In diesem Jahr machen mehr Menschen als sonst Urlaub zuhause. Das bedeutet mehr Besucher an den Gewässern in der Region und wohl auch mehr Einsätze für die Wasserwacht
Noch sind die Badeseen im Landkreis recht frisch, aber der Sommer steht unweigerlich vor der Tür. Wie sich die Wasserwacht auf die Saison vorbereitet hat.
Neuburg Bisher ließen die hochsommerlichen Temperaturen noch auf sich warten und diejenigen, die sich in die Badeseen der Region trauten, waren von der hartgesottenen Sorte. Aber die Pfingstferien haben begonnen und der Sommer wird kommen und damit erfahrungsgemäß auch Temperaturen deutlich über 20 Grad. Da gibt es für viele kaum etwas Besseres, als sich im nächstgelegenen Weiher abzukühlen. Viele Leute an den Badeseen im Landkreis bedeuten allerdings auch für die Wasserwacht Neuburg-Schrobenhausen viel zu tun.
Besonders in diesem Jahr rechnet Marlies Gubo, Koordinatorin der Ortsgruppen der Wasserwacht im Landkreis, mit einer höheren Zahl an Einsätzen. „Da wegen Corona der Urlaub in diesem Jahr für viele Menschen anders verlaufen wird, wie möglicherweise geplant, rechne ich damit, dass sich viele Leute auf die Bademöglichkeiten im Umfeld konzentrieren werden“, sagt Marlies Gubo. Schon jetzt seien StandUp-Paddler und andere Wassersportler unterwegs. In welchen Gebieten mit besonders vielen Badegästen zu rechnen sei, werde sich in den kommenden Tagen und Wochen zeigen. „Ein beliebtes Ziel ist das Naherholungsgebiet in Weichering, wo wir auch eine Wache besetzt haben“, sagt Marlies Gubo. Alle Seen und Bademöglichkeiten kann die Wasserwacht rein personell natürlich nicht bedienen.
Für die Stellen, an denen eine feste Wache und damit auch Personal der Wasserwacht vor Ort ist, gelten in diesem Jahr besondere Regeln, wie in fast allen Bereichen des öffentlichen Lebens. „Es geht darum, unsere Leute bestmöglich vor Infektionen zu schützen und gleichzeitig unserer Aufgabe als Wasserwacht nachzukommen“, betont Marlies Gubo. Eine Herausforderung in diesen Zeiten.
Daher hat die Wasserwacht die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besonders in Sachen Infektionskrankheiten und der dadurch notwendigen Schutzausrüstung geschult. Sollte also jemand mit Krankheitssymptomen Hilfe benötigen, ist die Wasserwacht vor Ort entsprechend mit Schutzkleidung versorgt und vertraut. „Wenn jemand am Ertrinken ist, fragen wir ihn natürlich nicht erst, ob er Kontakt zu Infizierten hatte“, sagt Marlies Gubo. Aber zum normalen Prozedere gehören in diesem Jahr auch solche Fragen.
Sie hofft allerdings, dass die Menschen im Landkreis vernünftig genug sind, nicht an den Badesee zu kommen, wenn sie sich krank fühlen oder der Verdacht einer Infektion besteht. Außerdem ist der Zutritt zu den Wachstuben nur sehr eingeschränkt möglich. Es besteht das Gebot von mindestens eineinhalb Metern Abstand und es muss eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden.
Viele Leute am Badesee bedeutet auch, dass die Zahl der Nichtschwimmer steigt. Marlies Gubo beobachtete in den vergangenen Jahren, dass immer weniger Kinder schwimmen lernen. Das liege oft auch daran, dass es nicht mehr an jeder Schule Schwimmunterricht gebe. „Zum Glück haben wir im Landkreis eine vergleichsweise gute Situation, was öffentliche Bäder angeht, mit Möglichkeiten in Neuburg und Schrobenhausen“, erklärt Marlies Gubo. In anderen Regionen sei der Schwimmunterricht an den Schulen nicht mehr durchführbar, weil der Weg zum nächsten Bad schon zu weit sei. Bei der Wasserwacht hofft man, dass auch die Freibäder öffnen und vor allem geöffnet bleiben. So können sich die Badegäste zumindest etwas mehr aufteilen. Geplant ist die Öffnung der Bäder in Neuburg am 8. Juni – allerdings mit beschränkter Besucherzahl.
Obwohl sie in den kommenden
Monaten viel Arbeit auf die Wasserwacht zukommen sieht, ist Marlies Gubo optimistisch, dass alle gut auf die Saison vorbereitet sind. Zwar konnten die Trainings- und Gruppentreffen wegen der Ausgangsbeschränkungen nicht wie gewohnt stattfinden. „Unser Ausbildungsstand ist dennoch sehr gut und wir haben die Möglichkeit, das ein oder andere im laufenden Wachdienst zu wiederholen“, sagt Marlies Gubo.
Ob sich die Menschen am Badesee an die immer noch geltenden Abstandsregeln und Kontaktbeschränkungen halten, wird die Wasserwacht nicht kontrollieren. „Dafür haben wir keine Befugnisse“, erklärt Marlies Gubo. „Wenn wir offensichtliches Fehlverhalten beobachten, können wir die Personen darauf hinweisen. Aber es ist auch sehr schwer festzustellen, aus wie vielen
Haushalten eine Gruppe wirklich besteht.“Auch hier sei die Vernunft der Leute gefragt.
So sieht es auch Michael Böhm, Bürgermeister in Burgheim. Erst im vergangenen Jahr hatte die Gemeinde investiert, um den Naturweiher in Burgheim attraktiver zu gestalten. Im Uferbereich entstand ein neuer Spielplatz und die Zugänglichkeit zum Wasser wurde verbessert. „Natürlich gelten bei uns die allgemeinen Regeln wie Abstand halten“, sagt Böhm. „Aber wir werden jetzt keine Liegequadrate markieren oder Ähnliches.“Er baut auf die Vernunft des Einzelnen. „Wir werden diesen Bereich auch immer wieder kontrollieren“, fügt er hinzu. Bisher habe es aber nur die Verwegenen ins Wasser gezogen. „Der Weiher ist aktuell noch sehr frisch“, sagt Böhm.