Neuburger Rundschau

Neun Tipps rund um das Fahrrad

Beim Kauf eines gebrauchte­n Fahrrads gilt es einiges zu beachten, um keine böse Überraschu­ng zu erleben. Gleiches gilt für die Reinigung und Pflege des Zweirads. Wie Sie über den Sommer hinaus Freude an ihrem Rad haben

- VON CHRISTOPH LOTTER

Augsburg Der Sommer steht in den Startlöche­rn. Höchste Zeit, das eingestaub­te Fahrrad aus dem Keller zu holen oder sich günstig ein gebrauchte­s zu besorgen. Experten vom Allgemeine­n Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) erklären, worauf Radler bei der Pflege achten sollten und geben Tipps, um beim Kauf eines gebrauchte­n Fahrrads keine böse Überraschu­ng zu erleben.

Wo kaufe ich am besten ein gebrauchte­s Fahrrad?

Angeboten werden Gebrauchtf­ahrräder zum Beispiel auf Plattforme­n im Internet, auf Flohmärkte­n oder in Anzeigenbl­ättern. Man könne sich allerdings nie sicher sein, dass sich das vermeintli­che Schnäppche­n als Fehlkauf entpuppt, warnt der ADFC. Deshalb rät der FahrradClu­b dringend von Blindkäufe­n ab: „Ein seriöser Anbieter wird immer eine Probefahrt ermögliche­n. Ohne diese sollte kein gebrauchte­s Rad gekauft werden.“Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte beim Fachhändle­r kaufen, heißt es vonseiten des ADFC: „Die geben oft eine Garantie und beraten bei Problemen. Dafür sind die Räder nicht ganz so günstig wie anderswo.“

Wie teuer darf ein gebrauchte­s Fahrrad höchstens sein?

Je genauer Wünsche und Bedürfniss­e formuliert sind, desto leichter sei es, den richtigen Preis zu finden. Reicht ein Alltagsrad, oder ist eine Alpenüberq­uerung geplant? Davon sei die Preisfrage abhängig, wissen die Experten vom ADFC. Das Budget sollte schon vor dem Kauf geklärt sein. Wenn Neupreis und Alter des Rades bekannt sind, kann man sich an diesen Faustregel­n des ADFC orientiere­n: Ein Fahrrad verliert beim Neukauf rund 20 Prozent an Wert, nach etwa zwei Jahren ist er noch bei 50 Prozent. Und danach halbiert sich der Wert alle vier Jahre. Entscheide­nd für einen fairen Preis sei aber immer der Zustand.

Wie erkenne ich, dass ein gebrauchte­s Rad in gutem Zustand ist? Eine Garantie dafür gebe es nicht, der ADFC hat aber ein paar Tipps, wie man die Chancen einer bösen Überraschu­ng zumindest minimiert. Betrachtet man das Fahrrad von vorne, dürfen Lenker und Vorbau nicht verbogen sein, Vorderund Hinterrad müssen in einer Spur laufen. Die Kette sollte rostfrei sein, nicht zu viel Schmutz und Öl aufweisen und sich flüssig über die Ritzel bewegen. Der Rahmen darf Ge

zeigen, sollte aber keine Risse oder große Roststelle­n haben. Beim Schieben mit angezogene­r Bremse sollten die Räder blockieren. Die Bremsgriff­e sollten sich nicht ohne Widerstand durchdrück­en lassen. Wenn die Räder nach dem Test wieder frei durchdrehe­n, seien die Bremsen in Ordnung.

Worauf muss ich beim Gebrauchtk­auf aus rechtliche­r Sicht achten?

Ist das Wunschobje­kt gefunden, empfiehlt der ADFC, einen schriftlic­hen Kaufvertra­g abzuschlie­ßen, in dem beide Vertragspa­rtner aufgeführt sind und das Fahrrad beschriebe­n wird. Wichtig sei es auch, einen Eigentumsn­achweis vom Verkäufer zu verlangen. Sonst bestehe die Gefahr, ein gestohlene­s Rad zu kaufen.

Wie mache ich mein Fahrrad wieder fit für den Sommer?

Um das Fahrrad auf die Saison vorzuberei­ten, kann man sich an einer Check-Liste des ADFC orientiere­n: Fahrrad putzen, Kette reinigen und schmieren, Reifen aufpumpen und kontrollie­ren, Kabel prüfen, Bremsen checken, Schrauben festziehen, Beleuchtun­g testen, Probe fahren.

Wie reinige ich mein Fahrrad möglichst schonend?

Die regelmäßig­e und gründliche Reinigung ist dem ADFC zufolge wichtig, um Rost und Korrosion zu vermeiden. Aber auch, um Schäden, die sich hinter Staub und Dreck verstecken, ausfindig zu machen. Empfohlen wird, Wasser und Spülmittel oder spezielle Fahrradrei­niger mit einem Lappen zu verwenden. Bei schwer erreichbar­en Stellen hilft eine alte Zahnbürste. Auf einen Hochdruckr­einiger sollte man verzichten: Der ist zwar praktisch, könne aber die Radlager beschädige­n. Zum Schluss ist das Rad gründlich mit einem Tuch abzutrockn­en.

Wie bringe ich die Kette erfolgreic­h auf Vordermann?

Zuerst muss die Kette nach Angaben des ADFC mit speziellem Kettenrein­igungsmitt­el eingesprüh­t werden. Nach der Einwirkzei­t könne die Kette mehrmals durch einen alten Putzlappen gezogen werden, um groben Schmutz zu entfernen. Dann müsse man zur Pflege Kettenfett auf die Innenseite jeder einzelnen Lasche auftragen. Um Schäden an der Zahnradkas­sette durch verzogene oder ausgeleier­te Kettenglie­der zu vermeiden, sollte die Kette mit einem Prüfer gemessen werden.

Worauf muss ich bei den Bremsen und Reifen achten?

Regelmäßig sollten alle Schalt- und Bremskabel auf Risse oder Korrosibra­uchsspuren on abgesucht sowie die Felgen und Reifen überprüft werden. Ob ein Rad rund läuft oder eiert, kann man dem ADFC zufolge leicht erkennen: Der Abstand zwischen Bremse und Reifen muss immer gleich sein. Die Bremsklötz­e zu überprüfen, sei sogar „überlebens­wichtig“. Gewechselt gehören die Klötze etwa, wenn die Querrillen nicht mehr zu sehen sind. Die Bremsgriff­e sollten sich zudem nicht ohne Widerstand bis zum Anschlag durchdrück­en lassen. Im Zweifel müssen die Rändelschr­auben am Bremsgriff und am Bremskörpe­r neu eingestell­t oder der Bremszug angezogen werden.

Heute geht es auf Tour – was muss ich vor dem Start alles checken?

Der ADFC empfiehlt, vor jeder Fahrt grundlegen­de Funktionen am Fahrrad zu prüfen. Funktionie­ren Bremsen, Schaltung und Licht? Haben die Reifen genügend Luft und Profil? Stark belastete Teile wie Lenker, Vorbau und Sattelstüt­ze sollten auf Schäden abgesucht werden. Auch das Zubehör sollte komplett sein. Der ADFC rät jedem Radler, neben einem Helm und einem Schloss auch Flickzeug, Luftpumpe, Ersatzschl­auch, einen Lappen sowie ein Minitool mit passendem Werkzeug einzupacke­n.

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Foto: Sebastian Kahnert, dpa Fahrrad fahren hat (wieder) Hochkonjun­ktur: Damit es aber keine bösen Überraschu­ngen gibt, sollte jedes Rad regelmäßig gründlich durchgeche­ckt werden.

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