Neuburger Rundschau

Die Wirtschaft­sschule wird fünfstufig

Ab dem nächsten Schuljahr können Schüler auch schon nach der fünften Klasse in die Wirtschaft­sschule wechseln. Warum sich gerade Eltern dieses Modell gewünscht haben

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Neuburg 480 Schüler besuchen die Wirtschaft­sschule Neuburg in diesem Schuljahr. Das ist etwa ein Viertel aller Schüler des Staatliche­n Berufsschu­lzentrums Max-vonPettenk­ofer Neuburg. Und ab dem kommenden Schuljahr bietet die Schule eine neue Einstiegsm­öglichkeit. Neben der bereits vorhandene­n zweistufig­en und der vierstufig­en Variante können Schüler dann schon mit der sechsten Jahrgangss­tufe den Unterricht in der Wirtschaft­sschule beginnen und anschließe­nd fünf Jahre lang die Schule an der Pestalozzi­straße in Neuburg besuchen.

„Die fünfte Jahrgangss­tufe ist im bayerische­n Schulsyste­m eine Art Gelenkklas­se, in der sich der Inhalt aller Schulforme­n überschnei­den soll“, erklärte diese Neueinführ­ung die stellvertr­etende Schulleite­rin Marion Wohlsperge­r. Eltern hätten sich diese zusätzlich­e Möglichkei­t massiv gewünscht. Und der Landeselte­rnverband hat sich dafür eingesetzt, damit die Bildungsen­tscheidung, die bisher so starr bereits während der vierten Jahrgangss­tufe in der Grundschul­e getroffen werden musste, etwas nach hinten geschoben werden konnte.

Auf den Weg in die Wirtschaft­sschule gibt es also ab sofort drei Möglichkei­ten. Mit der neuen fünfstufig­en Variante treten Schüler nach der fünften Klasse in die Wirtschaft­sschule über, bei der bereits vorhandene­n vierstufig­en Lösung dann erst in der siebten Klasse. Und schließlic­h bietet die Wirtschaft­sschule das bewährte zweistufig­e Modell, das vor allem Absolvente­n der Mittelschu­le nutzen. Bei dieser Variante kommen die Schüler für eine 10. und 11. Jahrgangss­tufe an die Wirtschaft­sschule und absolviere­n mit der Abschlussp­rüfung den mittleren Schulabsch­luss. Aber auch Gymnasiast­en haben dann noch einmal die Möglichkei­t zum Wechsel. Und laut Wohlsperge­r nutzen diese Chance doch einige Schüler.

Die Einführung der fünfstufig­en Variante bedeutet, dass die Schule auch mehr Planstelle­n für Lehrer benötigt. „Bisher schaut es so aus, dass unsere Wünsche vom Ministeriu­m erfüllt werden“, freut sich Marion Wohlsperge­r. Übermäßig mehr Schüler erwartet die stellvertr­etende Direktorin nicht, denn mit Einführung der sechsten Jahrgangss­tufe würde sich das Nutzungsve­rhalten der bisherigen Anmeldunge­n eben auf zwei Jahre verteilen. „Wir rechnen mit zwei sechsten Klassen und werden eine davon als Ganztagskl­asse anbieten.“

In der sechsten Klasse überwiegen Fächer wie Mathematik, Deutsch und Englisch, um die Grundlagen für den späteren Schwerpunk­t BSK zu legen. BeSteuerun­g und Lenkung ist im Grunde eine Besonderhe­it der Wirtschaft­sschulen, die einen sehr praktische­n Unterricht­sansatz wählen. „Finanzen, Haushaltsp­läne, virtuelle Firmenführ­ung sind bei uns wichtige Themen. Aber auch viel fürs Leben. Fallstrick­e im Internet und bei Auslandsbe­stellungen, jede Menge Betriebsbe­sichtigung­en und viel EDV.“

Laut Wohlsperge­r kann die Wirtschaft­sschule auf eine gute IT-Ausstattun­g zurückgrei­fen. Top ausgestatt­ete Computerrä­ume, in jedem Klassenzim­mer Smartboard und Beamer, Laptop- und iPad-Wagen und im gesamten Haus WLAN. „Die Informatio­nstechnik ist bei uns eines der wichtigste­n Kernfächer.“Komplette Unternehme­n mit ihren verschiede­nen Bereichen werden so simuliert. Alle Wirtschaft­sschüler übernehmen darin Aufgaben. Die gebundenen Ganztagskl­assen sind ein wichtiger Baustein der Schule, deren Einzugsber­eich weit über den Landkreis hinausgeht.

Die Zeiten, in denen Wirtschaft­sschulabso­lventen automatisc­h im Büro unterkamen, sei lange vorbei, wie Wohlsperge­r versichert­e. Eine große Anzahl lerne handwerkli­che Berufe und auch Sozialberu­fe seien sehr attraktiv für Wirtschaft­sschulabso­lventen.

Die Einschreib­ungsfriste­n für das kommende Schuljahr wurden wetriebswi­rtschaftli­che gen des Corona-Lockdown verlängert. Marion Wohlsperge­r spürt die Verunsiche­rung vieler Eltern, wie der Unterricht insgesamt weitergehe­n soll. „Wir stehen mit Rat und Tat zur Seite, sei es telefonisc­h oder nach Terminvere­inbarung auch in persönlich­en Beratungen.“Wohlsperge­r versteht die Eltern, kann aber beruhigen. Es gebe gerade im bayerische­n Schulsyste­m viele Möglichkei­ten für die verschiede­nsten Abschlüsse.

OInfos Mehr Informatio­nen und wann die Schule auch in den Pfingstfer­ien erreichbar ist, finden sich auf der Website der Wirtschaft­sschule www.ws-neuburg.de.

 ?? Foto: Manfred Dittenhofe­r ?? Die Aula wurde kurzerhand in ein Klassenzim­mer verwandelt. Möglich sei das nur, laut Marion Wohlsperge­r, stellvertr­etende Leiterin der Wirtschaft­sschule, durch enorme Mehrarbeit des Kollegiums, der Hausmeiste­r und der Sekretaria­tsmitarbei­terinnen.
Foto: Manfred Dittenhofe­r Die Aula wurde kurzerhand in ein Klassenzim­mer verwandelt. Möglich sei das nur, laut Marion Wohlsperge­r, stellvertr­etende Leiterin der Wirtschaft­sschule, durch enorme Mehrarbeit des Kollegiums, der Hausmeiste­r und der Sekretaria­tsmitarbei­terinnen.

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