Warum schleppen Ameisen Blätter?
In Deutschland kann man sie nur im Zoo erleben, ihr eigentlicher Lebensraum liegt in den Tropen Mittelund Südamerikas. Trotzdem sind Blattschneiderameisen auch hierzulande vielen bekannt. Die Gründe dafür: ihre zahlreichen einzigartigen und besonderen Eigenschaften. So graben sie tief in die Erde, um dort einen Bau für ihre Kolonie zu errichten. Diesen teilen sie in mehrere Kammern, verbunden durch Straßen und belüftet mittels kleiner Ventilationstürmchen. Um ihren Bau zu versorgen, legen sie regelrechte Versorgungstrassen in der Umgebung an, die man auch als ungeübter Beobachter sofort erkennt. Darauf transportieren sie zu Tausenden meist Blattstückchen auf ihrem Rücken von Baum zu Bau. Diese haben sie vorher mit ihrem Kiefer von Blättern abgetrennt – und genau daher stammt auch der Name der Tiere Dabei ernähren sie sich gar nicht von den Blättern. Warum also sonst schneiden sie diese ab und schleppen sie herum?
Mit Ernährung hat das schon etwas zu tun. Die Ameisen kauen die Blätter auch – nur fressen sie sie nicht. Sie können die Faserstoffe in den Blättern nicht verdauen. Stattdessen erzeugen sie einen Brei aus den Blättern, den sie sammeln und auf dem ein Pilz heranwächst. Von diesem ernähren sich die Ameisen dann. Als Pilzboden nutzen die Ameisen nicht nur Blätter, sie schneiden etwa auch Blüten von den Zweigen ab. Auf ihrem Rücken tragen sie teilweise das Zehnfache ihres Körpergewichts, das ist Rekord im Tierreich.
Damit der Transport reibungslos gelingt, teilen sich die fünf bis acht Millionen Tiere die Aufgaben innerhalb der Kolonie auf – für die Arbeit sind ausschließlich die Weibchen zuständig. So gibt es Kundschafterinnen oder Schneiderinnen. Auf dem Rücken der Trägerinnen hocken zudem Leibwächterinnen, die sie und ihre Fracht schützen.
Kurz & tierisch