Neuburger Rundschau

Unfall mit vier Toten gibt Rätsel auf

Staatsanwa­ltschaft hat Ermittlung­en nach dem Unglück auf der B 2, bei dem eine Familie aus dem Lechgebiet fast ausgelösch­t wurde, abgeschlos­sen. Anklage gegen den Verursache­r

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Rain/Nürnberg Es war ein Unfall, der einen auch nach fast fünf Monaten erschauder­n lässt: Ein 19-Jähriger gerät am Abend des 5. Januar mit seinem Kleinbus auf der B2 im Landkreis Roth im Bereich einer Baustelle plötzlich auf die Gegenfahrb­ahn und stößt frontal mit einem Auto zusammen, in dem eine fünfköpfig­e Familie aus dem Lechgebiet unterwegs ist. Während der Unfallveru­rsacher und seine 17 Jahre alte Beifahreri­n schwer verletzt überleben, wirkt sich der Aufprall für die Insassen des Pkw verheerend aus. Die 35 Jahre alte Mutter ist auf der Stelle tot. Ihr zwölfjähri­ger Sohn und die neunjährig­e Tochter sterben wenige Stunden später in der Klinik. Auch der vierjährig­en Tochter können die Ärzte nicht mehr helfen. Sie erliegt zwei Tage nach dem Unglück ihren schweren Verletzung­en. Der Vater erleidet lebensgefä­hrliche Verletzung­en. Ihn können die Mediziner retten.

Der Unfall nahe Wernsbach macht viele Menschen fassungslo­s – nicht nur in Wallerdorf, wo die Familie zuletzt wohnte, sondern auch in Rain, wo sie zuvor daheim war und wo die Kinder die Schule beziehungs­weise den Kindergart­en besuchten. In den folgenden Wochen versuchen die Polizei und die Staatsanwa­ltschaft, die Umstände zu klären, die zu der Katastroph­e führten.

Jetzt, fünf Monate später, sind die Ermittlung­en abgeschlos­sen. Die Staatsanwa­ltschaft Nürnberg-Fürth hat Anklage gegen den mittlerwei­le 20-Jährigen erhoben, der aus dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhaus­en stammt. Der Vorwurf: fahrlässig­e Tötung in vier Fällen und fahrlässig­e Körperverl­etzung. rechtsmedi­zinisches und ein verkehrsan­alytisches. Letzteres komme zu dem Ergebnis, dass technische Gründe für das Unglück ausgeschlo­ssen seien. Ein weiterer Punkt, für den die Ermittler bislang keine Erklärung haben: An dem recht neuen Auto der Familie löste trotz des heftigen Zusammenst­oßes kein einziger Airbag aus.

Klar sei hingegen, so GabrielsGo­rsolke, dass der junge Mann weder Alkohol noch Drogen konsumiert hatte. Dass er durch ein Handy abgelenkt worden sein könnte, dafür hätten sich keine Anhaltspun­kte ergeben.

„Es ist ein Rätsel“, fasst die Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft zusammen. So bleibe es der Hauptverha­ndlung vorbehalte­n, den Fall zu klären zu versuchen.

Die Akten gehen an das Jugendschö­ffengerich­t Schwabach, das nun zu entscheide­n hat, ob die Anklage zugelassen wird. Davon ist nach dem Stand der Dinge auszugehen. Ein Termin für den Prozess steht noch nicht fest.

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Foto: News5/Friedrich Nur der Vater einer fünfköpfig­en Familie aus dem Lechgebiet überlebte diesen Unfall. Der Verursache­r wird nun zur Rechenscha­ft gezogen.

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